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Vorplatz des Turms

Yagami Tamaki

Chuunin
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Was für ein Wetter… Tamaki drückte sich an den Rand des Portals, das ins Innere des großen Turms führte, und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Seine leichte Regenjacke würde ihn zwar vor dem Schlimmsten bewahren, aber ungemütlich war es trotzdem. Nicht nur einmal war der kleine Suzuya zusammengezuckt, als krachend ein Blitz in die stählerne Konstruktion fuhr. Zu seinem Glück war er hier am Fuße des Turms einigermaßen sicher. Und in dessen Umgebung sowieso, gab es doch kaum einen Ort, der die Blitze mehr anzog. Aber das sphärische Schauspiel war gerade nicht Tamakis größtes Problem. Und nein, er war auch nicht zu spät (zumindest sagte das die große Uhr). Bei all dem Donnerwetter war ihm vollkommen entfallen, welchen Treffpunkt der Einsatzbrief genannt hatte. Der Genin zog sich ein Stück ins regengeschützte Innere zurück, um das Schreiben noch einmal hervorzuholen. Spielplatz, Pavillon… Gut, das sollte er finden. Bei diesem Mistwetter würde es auf einem Spielplatz auch nicht gerade vor Kindern und deren Eltern wimmeln, so dass er hoffte, seine Missionsleiterin einigermaßen schnell zu finden. Suchend schaute der Suzuya über den großen, nassglänzenden Vorplatz, auf dem die Regentropfen tanzten. Da hinten. Das sah vielversprechend aus. Obwohl der Wind sehr frisch (und nass) vom Meer heranwehte, war er doch nicht harsch genug, um einen Menschen von der Plattform zu fegen, selbst wenn er klein und leicht war wie Tamaki.

In leichtem Laufschritt querte er den Platz und suchte dabei das Trockene, wann immer eine Art Unterstand auf seiner Strecke lag. Unsinn eigentlich, denn der unstete Wind trieb den Regen ständig in eine neue Richtung. Es dauerte jedoch nicht lange, bis Tamaki den Spielplatz erreicht hatte. Wie ausgestorben lag er vor ihm. An anderen Tagen hätte sich der Suzuya vielleicht sogar das eine oder andere Gerüst bezwungen oder eine Runde geschaukelt (vorausgesetzt, er war allein), heute aber steuerte er geradewegs den Pavillon an, in dem er eine kleine, zarte Person erkannte. Ja. Statt der reifen, altgedienten Kunoichi, die er (warum auch immer) erwartet hatte, saß am Treffpunkt nur ein junges Mädchen. Schmaler noch und wohl auch jünger als er selbst. Und die einzige Person weit und breit. Tamaki schüttelte erst einmal die Regentropfen ab. Selbst in seiner blassblauen Regenjacke, den grauen Jeans und den anthrazitfarbenen, wetterfesten Wanderstiefeln wirkte er noch wie ein begossener Pudel. Sein Stirnprotektor war wie immer um den Hals gebunden und lugte zwischen Kapuze und Kragen der Jacke hervor. Bevor er aber noch herumstand und dumm herumglotzte, gab Tamaki sich einen Ruck und trat auf das Mädchen mit den blauen Haaren zu. „Ähm… Seid Ihr Sumiya-sensei?“, fragte er zögerlich, doch mit dem Ansatz eines Lächelns. Wahrscheinlich machte er sich gerade zum Obst. Oder seine Missionsleiterin hielt ihn mit einem Henge oder anderem Genjutsu zum Narren. Wie dem auch sei, der erste Schritt war getan. „Ich bin Suzuya Tamaki und soll mich für eine Mission melden.“.
 

Sumiya Saki

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Ein wenig übermannte die Langeweile die Sumiya, sodass sie sich einmal kräftig streckte, um diese Müdigkeit zu vertreiben. Gerade als sie sich wieder entspannte, sah sie, wie sich eine Gestalt im Regen näherte. Ein Junge in einer dünnen Regenjacke ging über den Vorplatz auf den Pavillon zu, in dem Saki wartete, die Jacke verbarg halb den Protektor des jungen Mannes, der ihn eindeutig als Shinobi Soragakures auswies. Ein ähnliches Accessoire trug auch Saki, immerhin war auch sie eine Kunoichi der Himmelsstadt. Ihren Protektor hatte sie, wie eigentlich immer, um den Oberschenkel auf ihrer linken Seite gebunden. Als sie sich erhob, um den Neuankömmling zu begrüßen, rutsche dieser ein kleines bisschen, sodass sie den Knoten, über ihrer langen, dunkelgrauen Hose mit den Händen nachziehen musste. Die Hose franste an beiden Fersen stark aus, dabei gehörte sie dennoch zu den besseren Hosen der Sumiya, immerhin sahen die Abnutzungserscheinungen bei diesem Kleidungsstück noch harmlos und recht normal aus. Ihr Shirt hingegen hatte schon bessere Tage gesehen, ein hellgraues T-Shirt mit einem blauschwarzen Muster, das entfernt an Musiknoten erinnerte, franste nicht nur am Saum und den Ärmeln stark aus, einzelne Fäden hatten sich überall gelöst und hingen nutzlos herunter. Jeder einzelne von ihnen wartete nur darauf sich in naher Zukunft in ein Loch zu verwandeln, das das Oberteil nach und nach nicht mehr nutzbar machen würde. Zum Glück konnte der andere Shinobi diese Löcher noch nicht sehen, denn die junge Künstlerin hatte ihre einzige halbwegs brauchbare Jacke übergezogen. Ein ähnliches Grau, wie das ihres T-Shirts, war auch die hauptsächliche Färbung der Jacke der Sumiya, einzelne schwarze Streifen durchbrachen den Einheitslook und setzten leichte Akzente. Die Jacke war, wie alles was die Sumiya besaß, in keinem guten Zustand, die Nähte unter den Achseln waren kurz vor dem Platzen und waren ehrlich gesagt bereits mit drei verschiedenen Sorten Garn zu drei verschiedenen Zeiten geflickt worden, denn eine falsche Bewegung belastete die Verbindungsstellen zu stark, als dass sie halten würden. Saki rechnete fast damit, dass die Jacke während dieser Mission wieder nachgeben würde, aber sie hatte keine andere Wahl, als sie zu tragen, derzeit stand ihr keine andere Jacke zur Verfügung, die wenigstens so tun konnte, als würde sie den Regen abhalten. Doch noch hielt sie.

Zögerlich wandte sich der Neuankömmling an Saki – er war eindeutig der andere Genin, der mit Saki auf diese Mission gehen sollte, immerhin war das Wetter nichts für einen kurzen Plausch im Park mit einer Fremden – und nach einer kurzen Pause stellte sich der junge Mann auch vor. Das Herz der Sumiya setzte einen kurzen Schlag aus, als sie den Vornamen des Genin vernahm. Er trug den selben Namen, den auch einst die Mutter der Künstlerin getragen hatte. Kummer wallte in Saki auf und sie presste die Faust zusammen, warum mussten die Erinnerungen jetzt über sie hereinbrechen? Die zur Faust geballte Hand verfärbte sich rötlich und die Knöchel stachen weiß verfärbt hervor, einen Augenblick verharrte Saki regungslos, bis der Schmerz in ihrer eigenen Hand sie wieder aus der Trance hervor riss. Sie biss sich auf die Lippe, wieso musste sie jetzt anfangen in Trauer zu versinken? Sie hatte eine Mission vor sich und es war Jahre her, seit sie ihre Mutter das letzte Mal so vermisst hatte. Sicher, sie war mal traurig, aber wirklich lähmend war ihre Trauer seit Jahren nicht mehr gewesen. Um sich wieder halbwegs zu fangen, atmete die junge Frau zweimal tief durch, bevor sie Tamaki ansah. “Sumiya Saki, aber lass den Sensei Quatsch. Bist du schon aufgeregt, dass wir das Reich des Wassers verlassen, Tamago? Nach einem kurzen Zwischenstopp in Amegakure, wo wir letzte Vorräte aufstocken können, machen wir uns fußläufig ins Reich des Grases auf.“ Reine Vermeidungsstrategie und selbst wenn Tamaki sie nun korrigierte, würde Saki wahrscheinlich den Rest der Mission dennoch nur diese Bezeichnung verwenden. Die Sumiya brachte es einfach nicht übers Herz den Namen ihrer Mutter auszusprechen, schon gar nicht gegen über jemandem, dem sie nicht vertraute. Da half es wenig, dass Tamaki diesen Namen ebenfalls trug und er auch keine Ahnung von der Vergangenheit der Sumiya hatte.
 

Yagami Tamaki

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Rückblickend hätte Tamaki nicht sagen können, was er eigentlich von der Begegnung mit seiner Missionsleiterin erwartet hatte. Sehr wahrscheinlich noch nicht einmal irgendetwas Konkretes, aber was dann geschah, ließ den Suzuya im wahrsten Sinn des Wortes sprachlos zurück. Irritiert stand er da und sah auf das Mädchen, das auf seine Vorstellung ebenfalls erst einmal gar nichts sagte, sondern die Faust ballte. Instinktiv wich Tamaki einen Schritt zurück, selbst wenn das bedeutete, wieder im Nassen zu stehen. Während Saki mit sich kämpfte (…aber weswegen? Was war hier falsch gelaufen?), schien es als wäre der Regen schwerer geworden. Aber vielleicht kam es dem Suzuya auch nur so vor, weil ihm die dicken Tropfen nun wieder auf die Kapuze prasselten. Es wäre ein perfekter Moment gewesen, sein Doujutsu zu nutzen, und zweifellos hätte es einiges Licht auf die Situation geworfen. Aber leider ging die Erleuchtung eben auch mit einem tatsächlichen Leuchten einher, was die Sache letztlich unmöglich machte. So blieb dem Suzuya nur übrig, abzuwarten wie sich die Begegnung weiter entfalten würde.

Als die Sumiya schließlich das Wort ergriff, hegte Tamaki die leise Hoffnung, dass alles nur ein Missverständnis gewesen war und sie die Mission nun ohne irgendwelchen unbekannten Ballast beginnen konnten. Die anfänglichen Worte des Mädchens waren harmlos genug. Doch dann… Tamago? Die Nennung des Spottnamens ließ den Jungen innerlich einknicken. Und obwohl nicht viel davon nach außen drang, hatte seine vorfreudige Aufregung einen deutlichen Dämpfer erhalten. Es war nicht das erste Mal, dass ihn jemand so nannte. In den meisten Fällen hatte er nicht einmal gewusst, warum es geschehen war, abgesehen davon, dass jene, die ihn so betitelt hatten, bekannte Störenfriede waren. Auch heute blieb der Grund im Unklaren. Ja, Tamaki konnte sich sogar noch viel weniger einen Reim darauf machen. Zumal es so schien als hätte Saki es einfach so daher gesagt. Aber nach dem, was eben passiert war, wollte der Suzuya es nicht so recht glauben. Normalerweise hätte er sich jetzt verdrückt, schnell das Weite gesucht und sich mit einem Kakao und einem guten Buch abgelenkt. Aber hier und heute, inmitten grauer Regenschleier, war das keine Option. Eine Mission stand bevor und er würde sie antreten, selbst wenn der Start kein Guter war. Tamaki beschloss, nicht weiter nachzufragen, während der Stich, den er eben noch gespürt hatte, unter einer Decke emotionaler Taubheit verschwand. So nickte er nur matt und hielt sich für den Aufbruch bereit.
 
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Sumiya Saki

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Es war vielleicht besser, dass Saki nicht mitbekam, wie ihre Bezeichnung ihr gegenüber kränkte. Nicht weil sie sich dann schlecht fühlen würde, eher, weil es die Teammoral herunter zog. Scheinbar hatten beide Seiten Ballast bei sich und es wäre sicherlich nicht förderlich, wenn sie die Sache breittraten. Man musste sich ja nicht mehr im Weg stehen, als nötig. Doch wer konnte schon ahnen, wie diese Geschichte weiter verlaufen würde? Saki auf jeden Fall nicht, die Zukunft war ihr ein großes Mysterium und würde es wahrscheinlich auch bleiben, die Gegenwart hatte genügend Probleme, um die man sich kümmern musste. Außerdem gab es ja immer noch eine Aufgabe, um die sich die beiden kümmern mussten. “Okay, wie bereits gesagt, machen wir einen kleinen Umweg über Amegakure, bevor wir ins Reich des Grases aufbrechen. Es ist einfach leichter für uns erst in der Nähe des Ziels etwaiger Vorräte aufzustocken, als jetzt schon voll beladen loszuziehen.“ Saki war sich sicher, dass Tamaki die Landkarte kannte, daher hatte sie diese aufklärenden Worte ausgesprochen. Vielen würde auffallen, dass die beiden direkt am Reich des Grases vorbei reisten, aber mit den modernen Möglichkeiten, die Soragakure bezüglich des Reisen entwickelt hatte, stellte der Umweg kein großes Problem dar. Damals, als die Reiche einander feindlich gesonnen waren, wäre es sicher ein Umweg von mehreren Tagen gewesen, aber so, bewerkstelligte man die Reise in relativ kurzer Zeit und nur der letzte Rest würde von den beiden Genin fußläufig absolviert werden müssen.

Ohne große Umschweife setzte sich die Sumiya bereits in Bewegung und setzte geradezu voraus, das Tamaki ihr folgte. Reden konnten die beiden auch im Gehen, plus der Regen schien gerade etwas abzuschwächen, also war es die Chance für die Genin halbwegs trocken zum Boot und somit der ersten Etappe ihrer Reise zu kommen. “Hast du eigentlich schon einmal das Reich des Grases gesehen? Oder Amegakure?“ Es war wenigstens der Versuch Smalltalk zu betreiben, auch wenn Saki sicherlich nicht die Geschickteste in dieser Hinsicht war. Es gab Punkte fürs Versuchen, nicht wahr? Vielleicht sollte Saki versuchen keinen Smalltalk zu betreiben, sie war einfach nicht der Typ dafür und würde es wahrscheinlich auch nie werden. Daher beschloss sie die Kommunikation fürs erste auf ein Minimum zu reduzieren und stapfte daher schweigend in Richtung des Hafenanlegers, an dem bereits ein Boot auf die Genin warten müsste.

 

Yagami Tamaki

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Verstanden, Sumiya-san.“, kommentierte Tamaki und folgte dem Mädchen zum Pier. Wenigstens schien sich über ihnen gerade ein dünnerer Flecken in der sonst so dicken Wolkenschicht zu befinden. Von Sonnenschein war damit zwar weit und breit noch nichts zu sehen, aber der Regen ging nicht mehr ganz so heftig auf sie nieder. Als Tamaki zum Himmel aufblickte, sah er, dass der nächste Guss nicht weit entfernt war, doch zum Boot sollten sie es noch schaffen. Gut. Halb hatte er sich nämlich schon in der Zwickmühle gesehen, ob es klug wäre, Saki seine Jacke anzubieten. Ihre eigene sah aus als würde sie dem Wasser eher ungehinderten Durchfluss gewähren als ihre Trägerin vor Wind und Wetter zu schützen, und einen Regenschirm hatte das Mädchen offensichtlich auch nicht bei sich. Ohnehin wirkte sie insgesamt ziemlich heruntergekommen. Ob es aber tatsächliche Armut oder einfach nur ihr Stil war, vermochte der Suzuya auch nach dem dritten Seitenblick noch nicht recht einzuschätzen. Es gab ja durchaus Menschen, denen komplett egal war, wie sie herumliefen. Und als jemand, dem es selbst nicht sonderlich wichtig war, hätte Tamaki es sogar verstanden.

Nein, noch nie.“, antwortete er leise, als Saki erneut das Wort ergriff. „Auch nicht in den Ländern, die auf dem Weg liegen.“. Und das waren einige. Der Suzuya hoffte, dass sich die Mission allein schon deswegen lohnte. Es würde viel Neues zu sehen geben. Dinge, die er nur aus Büchern kannte, und anderes, wovon er noch nie etwas gehört hatte. Zudem hegte Tamaki noch eine ganz bestimmte, wenngleich vage Hoffnung. Das Land des Regens, in dem sie ihren ersten größeren Zwischenstopp machen würden, grenzte an Kaze no Kuni. Vielleicht… ganz, ganz vielleicht erlaubten Reiseroute und Wetter ihm ja einen kurzen Blick auf das Land? Es war genau diese Hoffnung, mit der der Genin in das kleine Boot kletterte, das sie zum Festland brachte.

tbc: Amegakure – Marktplatz
 

Sakkaku Hebi

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cf: Ausgang von Soragakure

Hebi streckte sich einmal beiläufig in die Luft - endlich wieder Platz! Ekeln tat er sich immer noch, diese Erinnerungen wird er nie verdrängen können. Man konnte vermutlich von Glück reden, dass es sich bei dem Rotauge nicht um einen Uchiha handelte, andernfalls sorgten solche traumatischen Ereignisse aller Wahrscheinlichkeit nach super schnell dafür, dass er das Mangekyo Sharingan aktivierte, ohne dafür seine Geschwister oder Freunde töten zu müssen - nicht, dass ihn das sonderlich bekümmern würde.
»Wie vertraut bist du mit unserer Mission?«, fragte der Sakkaku vorsichtshalber nach, als er sich sicher war, keine zu aufmerksamen Zuhörer um sich zu haben. Der Auftrag klang halbwegs relevant und er wollte nichts riskieren. Am Ende kürzte man ihm noch das Gehalt, weil er zu fahrlässig handelte. Für Geld riss sich selbst jemand wie Hebi zusammen.
Den Rucksack auf eine Schulter gesattelt, würde sie ihr Weg in Richtung Hafen führen, wo sie im Laufe des Tages auf einem Schiff an Bord gingen, das vergleichsweise groß war, wenn er bedachte, was für Wracks man ihm sonst so zumutete. Er hoffte, dass das die Überfahrt einigermaßen angenehm gestalten würde, musste aber im selben Augenblick daran denken, dass Toru mit dabei war und bei ihrer letzten Reise zusammen dafür gesorgt hatte, dass er sich ernsthaft körperlich ertüchtigte oder ihn mit einem Eimer voller kaltem Wasser unsanft aus dem Schlaf riss. Das musste Hebi dem Kazegawa auch noch heimzahlen, richtig. So viele Rechnungen zu begleichen.... »Ich hoffe, deine kurzen Beine können schritthalten.«, um noch einmal auf der Größe herumzuhacken, bis Toru sich irgendwann schon gar nicht mehr deswegen ärgerte. Vielleicht sollte er in Bälde schon wieder etwas kürzer damit treten.
Zuerst würden sie jedoch an einem Stand halten, der Onigiri anbot. Hebi hatte Hunger und dieser Hunger musste gestillt werden - keiner wollte erleben, wie viel unausstehlicher der Sakkaku werden konnte, wenn er nichts zwischen die Kiemen bekam. Und ja: Eine Steigerung existierte tatsächlich. Zum Glück konnte das Problem jedoch gelöst werden, bevor es zu einem wurde und das Rotauge schob sich glücklich das Reisteil in den Rachen, auch wenn nichts von besagtem Glück auf seinem Gesicht zu sehen war. Tatsächlich wirkte er sogar etwas angewidert, obwohl es ihm insgeheim schmeckte.
Sie saßen auf einer hölzernen Bank, während zumindest die roten Augen des Sakkaku vorbeiziehende Passanten taxierten und verurteilten. In Getsurin schien er heute recht windig zu sein und ihm flogen immer wieder ein paar seiner Haare in die Augen. Naja, wenigstens schien die Sonne.
 

Kazegawa Toru

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Sein zur Faust geballtes Gesicht nur wenige Zentimeter von dem des Sakkaku entfernt und vor kaum unterdrücktem Zorn bereits tiefrot angelaufen, musterte Toru nach Kräften zurück. Nur weil der Sakkaku irgendwas an den Augen hatte, hieß das noch lange nicht, dass Toru in diesem Wettstarren zurückstecken würde. Obwohl seine Augen schon seit einer guten Minute mit Tränen gefüllt waren, zwang er sich verbissen auch weiterhin nicht zu Blinzeln. War schließlich eine Frage der Ehre!

“Seh’ ich etwa wie ein Giftzwerg aus, hm? Du siehst doch was für Waffen ich benutze! Die brauchen keine zusammengerührten Mittelchen, um effektiv zu sein! Querulanten werden schön altmodisch plattgemacht, auch ohne Gift.”

Zugegeben schadete der ruckelige Abstieg des Vehikels, das sich anmaßend Teil des öffentlichen Nahverkehrs schimpfte, der Dramaturgie um die beiden Heranwachsenden deutlich. Auch mit noch so viel Pathos und einer pseudo-feindseligen Spannung zwischen den jungen Männern, die an das sprichwörtliche Pulverfass denken ließ, ruinierte das unablässige quietschen der beinahe kaputten Bremse die Epik der Situation. Ebenso irritierend war das eifrige Kratzen einer Bleimine auf Papier, das den eingepferchten Passagieren nach einer Weile nervtötend in den Ohren surrte. Toru ließ für einen Moment von dem Rotäugigen ab, um einen vermeintlichen Spion zu entlarven und am sammeln wichtiger Informationen zu hindern. Der verdeckte Agent stellte sich allerdings nur als ein rothaariges Mädchen heraus, der Aufmachung nach zu urteilen vielleicht sogar eine Akademieschülerin aus der Stadt. Bewaffnet mit Ringbuch und Stift war sie fleißig am notieren, während ihre Augen hinter spiegelnden Brillengläsern abwechselnd von der Seite zu den beiden Genin und zurück huschten.

Ach du grüne Neune, das alles hier ist wirklich ein Test?!

Entsetzt über das offensichtliche Komplott gegen ihn und insgeheim auch ein wenig neugierig geworden, verrenkte er sich beinahe den Hals, um auf die eilig angefertigten Aufzeichnungen schielen. Sie hatte mittlerweile schon zweimal umgeblättert und schrieb dennoch wie der Teufel an der Fortsetzung ihres ellenlangen Texts. Toru war gespannt, was die Bewertung wohl so interessantes hergab...

“Bitte notieren Sie, dass er mich mit Absicht geär-... ähm… warum steht dort "Hebi-b-b-baka"? Das habe ich doch gar nicht gesagt. Oh je, wird das etwa ein psychologastritischer Test? Und was sind das da für Skizzen?”

Da sich in dem Moment die Aufzugtüren öffneten und das Mädchen in der verdächtig schnell nach draußen eilenden Menge verschwand, blieb sie ihnen eine Antwort schuldig. Der Kazegawa verbrachte geschlagene fünf Minuten mit der Suche nach ihrer unbekannten Chronistin, doch letzten Endes ohne Erfolg. Bei seiner Rückkehr schnappte er gerade noch so die Frage Hebis auf. Warum tat der dabei nur so geheimnisvoll, sah ihm doch gar nicht ähnlich. Konnte es sein, dass Hebi hinter dem Auftrag auch einen Test vermutete? Die Verdachtsmomente erhärteten sich.

“Vertraut? Hab doch auch gerade erst angefangen.”

Den genervten Blick richtig deutend, fiel ihm dann doch noch auf, wie die Frage eigentlich gemeint zu sein schien. Konzentriert und rational-logisch ließ er daher die genaue Beschreibung des Auftrags vor seinen Augen Revue passieren. Den entfalteten Missionsbrief in Händen, las er sich alles nochmal genau durch und achtete sogar auf das besonders kleingedruckte auf der Rückseite von Anhang eins Blatt zwei. Ausreichend vorbereitet, präsentierte er Hebi seine Erkenntnisse in bestem Bühnenflüstern.

“Ach sooooo. Offenbar ist in einer nebligen Gegend nicht ganz in der Nähe irgendwer abhanden gekommen und nun will jemand anderes, dass wir die erste Person wiederfinden. Und wir sollen uns wohl darauf einstellen, dass der ersten Person ein Malör passiert sein könnte. Also sind wir wohl bessere Babysitter.”

Natürlich war Toru kein Dummkopf und drückte sich so vage wie nur irgend möglich aus, sie wussten ja nicht, wer noch so alles mithören wollte oder merkwürdige Skizzen von ihrer Unterhaltung anfertigte. Dabei riss ihn Hebi mit seinen erneuten Sticheleien unsanft aus den komplizierten Überlegungen. Ob er schritthalten konnte? Pah! Er hatte seiner Mutter oft genug die Taschen hinterhertragen müssen und wusste über die geheime Kunst des Power-Walking genauestens Bescheid! Mit Schwung und federndem Schritt wackelte er neben Hebi her, holte stetig auf, befindet sich knapp auf der Überholspur und legt zum Endspurt an, doch Sakkaku übernimmt wieder die Führung, Kazegawa auf der Innenbahn nimmt die Abkürzung durch die Auslage mit den Meeresfüchten, er schließt wieder auf, beide nähern sich der Ziellinie, bis… bis Hebi plötzlich abbog und… sah er das richtig?
Stillschweigend sah er zu, wie der Sakkaku sich eiskalt niederließ und in aller Seelenruhe eine Mittagspause einzulegen pflegte. Dem Gesicht des Dunkelhaarigen war nicht wirklich zu entnehmen, ob ihm die gehaltvollen Reisbällchen mundeten. Konnte sich ebenso gut um eine Henkersmahlzeit handeln. Da er sich allerdings Zeit damit ließ, platzierte Toru seinen Allerwertesten resigniert ebenfalls auf der hölzernen Sitzgelegenheit und starrte missmutig gen Himmel.

“Kackwetter heute. Warum kann’s nicht mal wieder anständig regnen, so wie daheim?”

Wie auf ein vereinbartes Stichwort, klatschte ihm die Umschlagseite der heutigen Tageszeitung ins Gesicht.

“Oh, Sportteil! Und… hier, hat das nicht mit unserer… Reise… zu tun?”

In den Kleinanzeigen fand sich die Annonce eines reichen Händlers aus Kirigakure no Sato, der für Hinweise über den Aufenthalt seiner verschwundenen 10-jährige Tochter eine enorm hohe Summe bot. Irgendwo hatte Toru sowas ähnliches doch schonmal gelesen...
 
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D-Rang: Die Liebesblume [pt.I]
Feat. Furasaki Oita (L), Hinketsu Aryane


Es waren viele, teils sehr widersprüchliche Gefühle, die an diesem frischen Sommermorgen im struppigen Kopf von Furasaki Oita umeinander tobten. Adrett gekleidet, zumindest für seine Verhältnisse, in eine saubere erdfarbene Kniehose, ein schickes tiefrotes T-Shirt, eine mit allerlei großen und kleinen Taschen übersäte beigefarbene Weste und ein paar schwere dunkle Kletterstiefel kam sich der Knabe erst einmal ziemlich albern vor.
*Wobei dafür net nur diese komisch normalen Klamotten verantwortlich sind…*
Zusätzlich zur zweckdienlichen Kleidung hing dem Jungen noch ein dicker Tornister auf dem Rücken, ganz zu schweigen von dem schweren Kletterseil, das man ihm um die Hüfte gewickelt hatte. Auf die Frage, warum er die zusätzliche Ausrüstung nicht wie sonst auch in ein paar Schriftrollen hatte versiegeln dürfen, hatte ihm seine Großmutter nur einen bitterbösen Blick zugeworfen.
*Meine Güte, dabei ist letztes Mal doch alles glatt gegangen! Nur weil irgendjemand Oma stecken musste, was alles passiert ist… Die offizielle Version ist es doch, die zählt, oder? Und offiziell lief alles sogar so gut, dass…*
Beim Gedanken an den Brief, den die Familie Furasaki vor ein paar Tagen erreicht hatte, musste Oita einfach grinsen. Das zweite große Gefühl, das den Jungen beherrschte, war nämlich purer Stolz: darauf, dass er endlich seine erste Mission zugewiesen bekommen hatte, und darauf, dass er diese sogar leiten sollte.
*Vielleicht bin ich ja doch der geborene Ninja! Nein, nicht nur das – Ninja-Chef! Mit einem besonderen Talent dafür, andere arbeiten zu lassen, während ich auf der faulen Haut liege. Nihihihi… Das wird spitze!*
Schon kam entscheidendes Gefühl Nummer drei ins Spiel: nackte Vorfreude. Denn nach einem ereignislosen Tag der Umzugshelferei und einer viel-zu-chaotischen-aber-doch-irgendwie-lustigen Bootsfahrt freute sich Oita wahnsinnig darauf, nicht nur endlich eine waschechte Mission bestreiten und diese sogar leiten zu dürfen. Darüber hinaus ging es auch noch ins Erdreich, seine Heimat, wo er irgendeinem Kerl helfen sollte, tief ins Gebirge Haome vorzudringen, um dort ein seltenes Blümchen für seine Liebste zu pflücken.
*Na gut, es ist nicht die aufregendste Mission, aber Mensch, es geht nach Tsuchi, da ist mir alles recht. Schade nur, dass wohl keine Zeit ist, bei der Verwandtschaft vorbeizuschauen.*
Obwohl die Familie Furasaki allerlei Mitglieder überall im Erdreich verstreut wohnen hatte, war Haome selbst für Erdreich-Verhältnisse ein eher abgeschiedenes Fleckchen. Trotzdem das Gebirge sich über eine gewaltige Länge und Weite erstreckte, ließen sich die Dörfer und Siedlungen der Gegend an einer Hand abzählen.
Doch apropos: Eben jene gewaltige Größe des Gebirges war auch mit ein Grund dafür, dass Oita so schwer beladen war. Haome war nämlich ein recht bunter Flecken Erde, der sowohl über schneebedeckte Gipfel, als auch siedend heiße Täler verfügte. Der Genin, der Klient und wer auch immer die beiden als dritter im Bunde dieser Reise begleiten würde, sie alle mussten auf eine ganze Menge vorbereitet sein. Und da sich ein Teamleiter auch um seinen Anhang kümmern musste, war Oita nicht nur mit genügend Kletterkram für eine, sondern gleich drei Personen bepackt.
*Ich hoffe nur, dass der Klient kein so Dödel ist wie dieser Ninja-Fan aus Sora. Oder so ein Großmaul wie der Vorarbeiter-Matrosen-Knilch. Wobei ich gar nichtmal weiß, was schlimmer wäre: So jemand als Klient, oder so jemand als Teammitglied…*
Nachdem Oita bereits mit zwei Ninja eine etwas engere Bekanntschaft geknüpft hatte, war der Junge ehrlich gespannt, welche Art von Shinobi er dieses Mal treffen würde. *Hoffentlich jemand Umgängliches. Ich brauche nicht gleich bei meinem ersten Job als Anführer irgendeinen Chaoten wie… naja, mich.*
Beim neuerlichen Gedanken daran, dass Oita tatsächlich Teamleiter war, zwang er sein freches Grinsen in die Form eines möglichst freundlichen Lächelns, drückte den Rücken durch, zog den Bauch ein, und… wartete. Vor lauter Aufregung war er "etwas" zu früh am vorher vereinbarten Treffpunkt angekommen, weshalb Oita nun ziemlich vereinsamt auf dem Vorplatz des Turms von Getsurin stand. Die Wahl des Treffpunkts war übrigens Absicht: Am Hafen des Dorfs war schon zu so früher Stunde so einiges los, während sich der übliche Menschenandrang auf dem großen Vorplatz relativ gleichmäßig verteilte und sein Klient und sein Teampartner Oita deshalb relativ schnell finden sollten. Im Gegenzug kam sich Oita dann doch gleich wieder etwas dämlich vor, wie er da überpünktlich und völlig allein dastand, wortwörtlich wie bestellt und nicht abgeholt.
*Komm schon, nicht gleich am Anfang den Mut verlieren! Ich bin sicher, dass es nicht mehr lange dauert bis-*
In diesem Augenblick erklang von weit her ein mechanischer Gong, auf den eine fröhliche Melodie folgte. Touristen mochten den Sinn und Zweck dieser Musik nicht kennen, doch wer lange genug in Sora und damit auch irgendwie in Getsurin lebte, wusste, dass damit die aktuelle Uhrzeit verkündet wurde.
Der Melodie nach zu urteilen war es Punkt acht Uhr morgens – und damit ganze zwei Stunden vor der abgemachten Zeit.
"Ugh..."

@Hinketsu Aryane
 
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Es war nicht lange her, da wurde sie gemeinsam mit ihrer alten Freundin Pakura und dem hasserfüllten Weib namens Saki (die beiden werden garantiert keine Freundinnen mehr), auf eine Mission geschickt, die nicht unrelevante Folgen mit sich brachte. Zum einen drohte der Preis von Briefbombemsiegeln zu steigen und zum anderen musste die Produktion langsam wieder anlaufen, wofür anscheinend tatkräftige Shinobi gesucht wurden, die dabei halfen. Zumindest hatte die 18-Jährige das von ihrer Mutter erfahren, der man viele Informationen steckte. Das war das Gute daran, wenn man eine sehr erfahrene Kunoichi als Mutter hatte, die einem das ein- oder andere noch beibringen konnte. Aber mal davon abgesehen, war die Hinketsu froh, dass Moira ihre Mutter war. So liebevoll, wie sie ihr das heutige Frühstück zubereitete, vergaß Aryane gleich, dass sie heute auf eine Mission musste. Hätte ihre Mutter sie gerade nicht daran erinnert, dass sie noch ihre Sachen packen musste, dann hätte ihr fremder Begleiter wohl noch ein Weilchen auf sie warten können. Aber zum Glück war immer Verlass auf ihre Mutter, die ihr noch schnell beim Packen geholfen hatte, während ihre zwei Schwestern damit beschäftigt waren, im Haus Fangen zu spielen. Eigentlich müsste man meinen, dass die beiden längst aus dem Alter draußen waren… aber um ehrlich zu sein, war Aryane ganz froh darüber, dass die beiden noch so kindisch waren. Sie selbst hatte früh genug erwachsen werden müssen und den Ernst des Lebens zu spüren bekommen, der einen ziemlich hart treffen konnte. Ebenso froh war sie auch, dass sie heute auf eine eher erschwingliche Mission geschickt wurde, die nicht gerade viele Gefahren zu bieten hatte. Gemeinsam mit einem ihr fremden Begleiter, zumindest hatte man ihr nichts über ihn gesagt, soll sie eine Liebesblume aus dem Erdreich holen. Der Auftraggeber sollte mit von der Partie sein, was eigentlich ganz fair klang. Wenn die Blume so wichtig war, dann hätte er keine Ninja an seiner Seite gebraucht, um sie zu holen. Es war doch nur eine Blume, verdammt nochmal…

Aber egal, es ist so, wie es mal eben ist. Die Hinketsu schulterte ihren vollbepackten Rucksack, gab ihrem Hund und ihrer Mutter noch einen Abschiedskuss, ehe sie hinter einer zugeworfenen Tür verschwand. Voller Elan machte sie sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt, der den großen Turm von Soragakure darstellen sollte. Auf dem Weg dorthin, traf sie nicht viele Menschen. Wahrscheinlich war es noch früh gewesen, dass sich die Bewohner Soras auf die Straßen quälen wollten. Das passte ihr aber ganz gut in den Kram, denn so konnte sie ungestört sein und sich ganz locker und frei zum Turm aufmachen. Beim Turm angekommen, traute sie ihren Augen kam. Da stand er, klein wie eh und je: Oita, der Bursche, der mit ihr auf diesem miesen Kreuzfahrtschiff war. Mit erfreutem Gesicht begrüßte sie ihren Bekannten, dessen Gesicht schon total verschwitzt war: „Hey, Oita, mit dir hätte ich hier nicht gerechnet! Bist du heute mit mir unterwegs? Wo ist der Auftraggeber, sollte der nicht auch hier sein? Bist du vielleicht ein wenig gewachsen in der Zwischenzeit? Naja, es waren vielleicht ein paar Wochen seit dem Dilemma auf dem Schiff, aber das kann doch gut sein… egal, wie geht’s dir überhaupt?“ Der schwarzhaarige Junge musste jetzt überrempelt sein, wirklich toll. Die Hinketsu wusste selbst nicht, wieso sie sich gerade so quirlig verhielt – eigentlich war das so gar nicht ihre Art. Aber vielleicht freute sie sich einfach den 14-Jährigen wieder zu sehen, denn der war ihr wirklich viel lieber als Saki. Zumindest hatte er bisher noch nicht seine Abneigung ihr gegenüber geäußert, die er hoffentlich auch nicht hatte. Allerdings war sie guter Dinge, dass er sie auch mochte und das auf Gegenseitigkeit beruhte!
 
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Die zwei Stunden, die Oita bis zur abgemachten Zeit herumbringen musste, waren schon ein Abenteuer für sich. Unsicher setzte der Junge immer wieder sein Gepäck ab, nur um es gleich darauf wieder zu schultern. Dazu lief Oita mal nervös hin und her, mal stellte er sich stramm hin, mal flenzte er sich auf sein ausladendes Gepäck, und ganz selten übte er sogar, wie er den Auftraggeber und den zweiten an der Mission beteiligten Shinobi begrüßen würde.
„’Oh, guten Morgen, ihr beiden!’ … Nein, warte, die zwei kommen sicher nicht gleichzeitig hier an. Mhm… ‚Entschuldigung? Sind sie unser Auftraggeber, Herr… Frau…’ Mist, wer war das noch gleich? ‚Seto’, hmm… klingt ja nach net sonderlich viel. ‚Ohayo, Seto-san! Furasaki Oita der Name! Ich werde Euch… Sie… dich…’. Argh! Warum hat man uns sowas nicht an der Akademie beigebracht?“
All diese planlosen Aktivitäten sorgten glücklicherweise dafür, dass der Großteil der Wartezeit relativ zügig verging. Beinahe schon zu zügig für den jungen Ninja, denn erst etwa fünf Minuten vor der abgemachten Zeit hatte sich Oita für je zwei Begrüßungsfloskeln pro Gruppenmitglied sowie eine entsprechende Körperhaltung entscheiden können.
Als die Zeit jedoch gekommen war, eine junge Kunoichi den Vorplatz betrat und zielsicher in Richtung Oita spazierte, zerplatzte zumindest die Hälfte seiner Pläne von einer Sekunde auf die nächste. Nun kannte der Genin doch wirklich nicht viele andere Ninja, doch ausgerechnet einen der beiden hatte die Dorfleitung ausgesucht, um Oita auf dieser Mission zu begleiten…
„Aaah!“, rief Oita fast panisch, als er Aryane schon von Weitem erkannte, wobei gleichzeitig sein ausgestreckter Zeigefinger in Richtung der jungen Frau schoss. Der Ausbruch war laut genug, um einige Köpfe in seine Richtung zu drehen, weshalb der Furasaki sich rasch zusammennahm, den Zeigefinger wieder zurückfuhr und in eine merkwürdige Mischung seiner geplanten Körperhaltungen überging: Stehend, die Beine leicht überkreuz und die Arme in die Hüften gestemmt, dazu ein reichlich schiefes Lächeln.
„Hey, Oita, mit dir hätte ich hier nicht gerechnet!“
*Was du nicht sagst...!*
Die erste Enttäuschung, oder besser gesagt, der erste Schock darüber, dass ausgerechnet Aryane erneut seine Partnerin war, überwand Oita allerdings rasch. Das Mädchen hatte seine überraschend freundliche Begrüßung kaum abgeschlossen, da stand der Knabe schon wieder ganz locker, wenn auch etwas verschwitzt da, grinste zufrieden und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
„Oma behauptet zwar immer, dass man in meinem Alter wie Unkraut in die Höhe schießt, aber mein Meterstab sagt da was anderes. Davon abgesehen geht’s mir gut, danke. Scheint so, als wäre die Dorfleitung doch wesentlich zufriedener mit unserem Job gewesen als gedacht, wie? Wollen uns gleich wieder in Aktion sehen, hehe!
Aber mal ehrlich: Ich bin froh, dich zu sehen. Denn ums gleich vorneweg zu sagen, das hier ist meine erste Mission. Also, richtige Mission, so mit Rang und entsprechendem Entgelt und so. Und nicht nur das, auch, äh… Naja, ich weiß nicht, ob das so auch in deinem Brief stand, oder ob das bloß ein Druckfehler war, aber… Also, anscheinend braucht ja jede Mission einen Teamleiter, damit’s im Zweifelsfall immer einen gibt, der ganz offiziell das letzte Wort hat, und bei mir stand, dass… äh… ich das bin? Also, für die Mission jetzt, meine ich…
Ich meine, mich würde es nicht wundern, wenn das ein Fehler ist! Du hast zwar letztes Mal gesagt, dass du auch noch net so erfahren bist, aber du bist ja immerhin etwas älter… Also nicht älter-älter, Mädchen sind da ja manchmal etwas zimperlich. Nicht dass das was Schlimmes wäre! Also, jedenfalls, selbst wenn das kein Fehler sein sollte, äh, dann, naja…“

*Richtig, dann was eigentlich? Dann kannst du trotzdem die Leitung übernehmen? Das wär ja auch blöde, gleich sein erstes Kommando abzugeben. Und ja klar, auf der Mission passiert vermutlich nichts, aber wenn doch, dann muss ja trotzdem jemand der Anführer sein, der sagt was Sache ist, und sowieso und überhaupt…*
Für ein paar Augenblicke war Oita ungewohnt still, und man konnte fast sehen, wie dem Knaben feine Dampfschwaden aus den Ohren kamen, so überhitzt war sein kleines Gehirn. Schließlich allerdings wirkte Oita seltsam selbstsicher, als er meinte: „Ob Fehler oder nicht, ich versprech dir so oder so, mein Bestes zu geben. Hat ja letztes Mal auch gut geklappt!“

Während sich Aryane und Oita noch ein wenig miteinander unterhielten, betrat ein paar Meter abseits eine Person den Vorplatz, die man gut und gerne als „Inbegriff der Schlichtheit“ beschreiben konnte. Von durchschnittlicher Größe, mit mittellangem schwarzen Haar und dunklen Augen, gekleidet in eine marineblaue knöchellange Hose und ein kariertes hellblaues Hemd, erweckte der Mann keinerlei Eindruck. Nicht mal so'n bisschen. Weil sich der Knabe zusätzlich nur recht zögerlich in Richtung der beiden Shinobi bewegte, bemerkten Oita und Aryane ihn erst, als er quasi schon bei ihnen stand. Wobei selbst das nicht ganz richtig war: Tatsächlich stand der Mann eine ganze Weile bei den zwei, ohne dass sie ihn bemerkten, lauschte dem Gespräch und versuchte verzweifelt, einen Einstieg in die Unterhaltung zu finden.
Dazu kam es allerdings erst dann, als Oita sich plötzlich bewusst wurde, dass ein merkwürdiger Fremder überraschend nahe bei ihnen stand. Tatsächlich zuckte der Junge sogar erschrocken zurück, als er die Person bemerkte, und schaute den Mann aus großen Augen an. Der wiederum verbeugte sich rasch und erklärte:
„Oh, bitte entschuldigen Sie, Entschuldigung, bitte! Ich wollte nicht stören, Sie beiden schienen tief ins Gespräch verwickelt zu sein, da wollte ich nicht stören. Ich, äh…“
Es folgte eine zweite Verbeugung, die diesmal jedoch nicht nervös wirkte, sondern äußerst geschäftsmäßig und regelrecht professionell.
„Mein Name ist Seto Baika. Man sagte mir, ich solle um diese Zeit und an diesem Ort zwei Shinobi treffen, dir mir bei einem Problem helfen würden. Sie beide scheinen mir die beiden einzigen anwesenden Ninja, und da die Shinobi von Soragakure nicht für Unpünktlichkeit bekannt sind, gehe ich davon aus, dass Sie diejenigen sind?“
Der merkwürdig steife Monolog des unscheinbaren Kerls verschlug Oita kurz die Sprache. „Äh, ja…“, antwortete er zögerlich, „das sind wir. Denke ich. Seto, doch, ja, so hieß unser Auftraggeber, oder?“ Ein kurzer Blick zu Aryane, dann fixierte Oita wieder den Fremden und schaffte es sogar, seinerseits eine einigermaßen ordentliche Verbeugung hinzulegen. Trotzdem wirkte der Junge reichlich nervös – ein Umstand, den sich Oita selbst nicht so ganz erklären konnte.
*Irgendetwas hat der Kerl an sich… Ach, ich bin bestimmt nur unsicher wegen der Mission, ja, das wird's sein…*
„Gut, ähm… Ich bin Furasaki Oita, und das hier ist Hinketsu Aryane. Wir begleiten dic-Sie! Wir begleiten SIE heute auf dieser Mission. Nach Haome. Im Erdreich. So… nördlich. Für eine blöd- eine Blume! Eine schöne, nicht-blöde Blume! Wir nehmen das Schiff, und besteigen den Berg, und schnappen uns das Ding, und gehen dann heim, und sind dann fertig. In einem Tag. Zwei. Sechsunddreißig Stunden. Etwa. Noch Fragen?“
Schon wieder ein Blick zu Aryane: „Aryane-san, du hast doch sicher noch Fragen, oder? Ich hab nämlich keine. Bin ja schließlich der Anführer hier. Der super... duper... Anführer... und so. Also?“
 
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Aryane legte den Kopf schief und lächelte. Sie fand es ganz amüsant, wie sich der 14-Jährige in die Bredouille redete. Hachja, so jung müsste man nochmal sein. So unbekümmert und ganz ohne Scham. Gespannt wartete sie darauf, dass der Junge noch zu einem Abschluss kam, aber das tat er nicht, viel mehr endete er in einer sozial peinlichen Situation. Nun, eigentlich war sie nur für den Burschen peinlich. Die Hinketsu kicherte verspielt und setzte dort fort, wo Oita aufgehört hatte: „Dann wäre das hier nicht minder peinlich? Mach dir keinen Kopf drum, Oita, du wirst das schon gut meistern. Ich gebe gerne mal die Führung ab, wenn ich ehrlich bin. Dann kann man sich super erholen!“ Den letzten Satz beendete sie ebenfalls mit einem Kichern. Daraufhin beobachtete sie weiterhin das Verhalten ihres Gegenübers. Bewusst hielt sie sich in der Unterhaltung etwas zurück und überließ ihm das Reden – vielleicht half ihm das ja mit seinem Selbstbewusstsein gegenüber Frauen. Naja, zumindest hatte die 18-Jährige das Gefühl, dass ihre Anwesenheit den Jungen etwas aus der Fassung bracht. Immer wieder fragte sie sich, woran das nur liegen konnte, kam aber schlussendlich zu dem Gedanken, dass sie es hier immerhin mit einem 14-Jährigen zu tun hatte, der wohl noch keine zehn Worte mit einer jungen Frau gewechselt hatte. Bei diesem Gedanken musste sie schmunzeln. Verhielten sich nicht alle Jungs so? Ganz schön amüsant das Ganze.

Als die Konversation der beiden weiter voranschritt, gesellte sich der Auftraggeber zu den beiden, den die 18-Jährige zunächst gar nicht bemerkt hatte. Erst als Oita plötzlich seinen Blick von ihr abwandte, bemerkte auch sie den etwas größeren Mann an ihrer Seite. Auch er wirkte zunächst nervös, was sich aber legte, als er sich als Seto Baika vorstellte. Das war also der Auftraggeber, wegen dem die beiden ins Erdreich reisen mussten, um eine blöde Blume zu finden? Nun, so wie er aussah, war es ihm sicher ein Leichtes den Berg auch alleine zu erklimmen – oder täuschte seine sportliche Statur nur? Damit mussten sich die beiden Ninja nun allerdings abfinden, denn eine Mission war eine Mission und daran konnten sie beide nichts ändern. Sie begrüßte es sehr, dass Oita sie gleich vorstellte, denn so konnte er gleich noch eine Portion an Selbstbewusstsein gewinnen – zumindest war das ihr Gedanke. Als er sich abermals in die Bredouille redete, lag es an Aryane das Kennenlernen nicht peinlich enden zu lassen. Was sollte der Auftraggeber nur von den beiden denken? Dass sie nicht kompetent genug waren? Wäre schlecht fürs Geschäft, wie man so schön sagt. „Hmm, zuerst hatte ich keine Frage im Kopf, aber grade schoss mir eine rein: Was ist so besonders an der Blume? Ich habe noch nie davon gehört. Vielleicht können Sie uns ein wenig darüber aufklären, während wir uns schon mal auf den Weg machen?“ Mit einer weisenden Handbewegung, setzte sich Aryane in Gang, den Auftraggeber an ihrer Seite. Wenn sie sich seiner annahm, konnte Oita vielleicht für ein Weilchen verschnaufen, ehe er die beiden wieder in eine peinliche Situation brachte. Nervös wie er war, war er auch unberechenbar. Wer wusste schon, ob er sich nicht gleich wieder ins Gespräch der beiden einmischen würde?
 
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„Nun“, lächelte ihr Auftraggeber etwas verlegen, während er mit Oita im Schlepptau Aryanes Handbewegung folgte, „eure Frage ist sicherlich berechtigt, Hinketsu-sama. Ich werde mich zunächst kurz fassen, wenn ihr gestattet, doch solltet ihr eine umfassendere Erklärung wünschen, so bin ich diese ebenfalls zu geben gewillt.
Die Blume, die ich zu finden gedenke, ist umgangssprachlich als ‚Liebesblume’ bekannt. Diese Bezeichnung geht auf eine alte Legende aus dem Erdreich zurück, nach der zu urteilen Paare, welche ihr Eheversprechen unter einem Bündel dieser Blumen ablegen, auf ewig miteinander vereint bleiben sollen. Nun entstammt meine Angebetete zwar weder der Gegend, in der diese Legende ihren Ursprung fand, noch verlangt sie ein ganzes Bündel dieser Blumen. Allerdings…“

Baika haderte kurz, bevor er fortfuhr: „Meine Familie ist nicht obszön reich, aber durchaus wohlhabend. Zu Anfang meines Werbens verleitete mich dieser Umstand dazu, meiner Liebe eine Vielzahl sündhaft teurer Geschenke zu machen, die ihr wohl den Eindruck vermittelten, ich wolle sie lediglich als Trophäe erwerben. Mittlerweile ist sie von meiner aufrechten Liebe zwar überzeugt, und tatsächlich hat sie auch nicht ausdrücklich verlangt, dass ich diese Reise auf mich nehme, aber…“
Abermals legte Baika eine Pause ein, bevor er sichtlich nervös fortfuhr. „I-ich möchte ihr meine Absichten auf eine Weise zeigen, die deutlich macht, wie ernst ich es meine! Dass ich gewillt bin, mir auch selbst die Hände schmutzig zu machen, nur um sie lächeln zu sehen! Und ja, ich weiß, eigentlich müsste ich mich unter diesen Umständen ganz allein auf die Reise ins Erdreich machen, aber meine Mutter… sie bestand auf eine Eskorte! Es war überhaupt schon ein gewaltiger Kampf, sie überhaupt dazu zu überreden, mich gehen zu lassen…!“
Baika rang ein letztes Mal mit sich, bevor er seine Fassung wieder einigermaßen zurückgewonnen zu haben schien. „Nun, was ich euch eigentlich sagen möchte ist, dass mir diese Reise viel bedeutet und ich sie, soweit wie möglich, auf mich allein gestellt absolvieren möchte. Gleichwohl weiß ich, dass Haome ein gefährliches Terrain darstellt, insbesondere für einen Laien-Bergsteiger wie mich, und eine sichere Rückkehr zu meiner Geliebten die allerhöchste… allerhöchste Priorität genießt.“
Beim letzten Teil schien sich Baika zwar nicht ganz so sicher, doch den Rest seiner Geschichte hatte der junge Mann so überzeugend und eloquent vorgetragen, dass selbst Oita nicht umhin kam, gespannt zuzuhören.
*Obwohl dieser Schnulzkram eigentlich nichts für mich ist. Und außerdem, wenn das dabei herauskommt, wenn der Kerl sich kurzfassen will… oje.*
Von der Legende der Liebesblume hatte Oita im Übrigen noch nie etwas gehört, doch das wollte nicht viel heißen. Was Ninjageschichten anging war der Junge ein echter Experte, doch sonstige Mythen und Erzählungen waren nicht so seins. Doch jetzt steckte er nunmal mitten in einer Mission, die eben damit zu tun hatte.
Widerwillig beschleunigte Oita seinen Schritt kurz, um zu Aryane und dem Auftraggeber aufzuschließen, und fragte: „Diese Legende… Wie gut kennt ihr die? Kann uns die irgendwie helfen, zu wissen, wo wir mit der Suche anfangen müssen, oder was uns so bevorstehen könnte? Also, ich will ja nichts beschreien, aber es gibt ja so Legenden, in denen ein Schatz von irgendeinem Monster bewacht wird, und angeblich steckt ja in vielen Geschichten ein Fünkchen Wahrheit. Also, äh… Irgendwas in die Richtung, das ihr uns sagen müsst?“
Baika wiegelte hastig ab und beruhigte die beiden Ninja: „Oh, nein, nicht dass ich wüsste. Nachdem mein Augenstern mir die Geschichte erzählt hatte, bemühte ich mich, alles über ihre Herkunft und die verschiedenen Versionen in Erfahrung zu bringen, die im Umlauf waren. In keiner davon war die Rede von irgendeinem Monster. Generell ist man sich lediglich einig, dass die Blume im abgelegensten Winkel des Gebirges zu finden ist. Was allerdings auch nicht stimmt.
Tatsächlich ist die Geschichte sogar ziemlich interessant. Ihr müsst nämlich wissen, dass…“

„…und deshalb sollte der botanisch korrekte Name der Blume eigentlich ‚Floralis Faberiensis’ lauten, doch weil ihr Entdecker an diesem Morgen verdorbenen Fisch gegessen hatte, kam ihm sein Rivale zuvor und änderte den Namen in ‚Floralis Fabiensis’! Ist das nicht faszinierend?“

„Ja…“, schnaufte Oita, den das Gequassel des Kerls mehr anstrengte als die Stunden Warterei auf dem Vorplatz. „Ganz toll. Echt.“
Sowohl Aryane als auch Oita kannten mittlerweile das Aussehen jedes der vier Entwicklungsstadien der Liebesblume, sämtliche zwei Dutzend Gebiete, in denen sie gesichtet worden ist, die beste Art, wie man sie auch in Soragakure züchten konnte, ein knappes Dutzend Gerichte, die man mit der Blume verfeinern konnte, vier medizinische Anwendungen, fünf weitere Legenden, in denen diese oder ähnliche Blumen Erwähnung fanden, und, und, und. Kurzum: Die beiden Ninja waren nun echte Experten für eine blöde Blume, die man auch in irgendeinem Geschäft in der Stadt hätte besorgen können. Zumindest eine bestimmte Züchtung, denn die „echten“ Liebesblumen fanden sich tatsächlich nur in Haome.
*Wie ich es hasse, dass ich das jetzt weiß! Ugh… Ich musste mich ja unbedingt fragen, wie es aussieht, wenn sich der Kerl nicht kurzfasst. Zumindest hat er uns ziemlich alles an Vorbereitung abgenommen, was sonst so nötig gewesen wäre: Er hat ein Gebiet rausgesucht, in dem die Blume mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit wächst, hat eine entsprechende Route vom nächstbesten Hafen nach dort geplant, und scheint auch sonst recht gut zu wissen, was auf uns zukommt. Hätte er jetzt auch noch die Überfahrt geplant, dann würde ich mir als Chef jetzt schon ein bisschen überflüssig vorkommen.*
Längst wateten Aryane, Baika und Oita durch den Hafen von Getsurin – ja, so lange hatte der Typ gequasselt. Doch gerade, als der junge Iwa-nin seinen Begleitern Bescheid geben wollte, dass er kurz entfleuchen und ihnen eine Überfahrt zum Festland buchen würde, da meldete sich Baika auch schon wieder zu Wort.
„Ah, da hinten ist sie ja!“
Zielstrebig steuerte Baika auf eine der etlichen Anlegestellen zu, und zwar ausgerechnet eine, die mitten im Viertel der etwas reicheren Kähne zu finden war. Oita, der bereits ahnte, wohin das führte, schüttelte verwirrt den Kopf.
*Das kann echt nicht wahr sein. Wobei, halt… Wenn der Kerl wirklich reich sein sollte, dann…!*
Doch gerade in dem Augenblick, als Oita sich bereits eine grandiose Yacht ausmalte, die die drei nach Westen bringen würde, sah er auch schon die etwas abgehalfterte Schlauppe, vor der Baika stehen blieb. Das Ding war seetüchtig, ok, aber von eienr Mannschaft fehlte beispielsweise jede Spur.
Baika lachte beim Anblick des Schiffs, hüpfte an Board und winkte die beiden zu sich. „Hach“, schwelgte er dabei, „es ist ewig her, seid ich die gute Wellenmaid auf einen Ausflug entführen durfte. Ihr zwei versteht euch doch auf die Seefahrt, oder?“
Oita zwang sich zu lächeln. „Natürlich!“ *Von wegen!* „Wir werden Euch tatkräftig bei dieser… schönen… Ausfahrt zur Hand gehen. Nicht wahr, Aryane?“

Fortsetzung nach -> Gebirge Haome
 
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Jirokou Shunsui

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Job - Mühsame Reinigung

@Hinketsu Aryane & @Jirokou Shunsui

Dass der Sommer sich langsam dem Ende zuneigte und der Herbst sich ankündigte, merkte man an diesem äußerst frischen Morgen. Zugegeben, tagsüber strahlte die Sonne noch so stark wie eh und je, doch nachts kühlte es wirklich stark ab. Bei solch einem Wetter war es auch kein Wunder, dass die wenigen, sich bereits unterwegs befindlichen Menschen etwas froren, sofern sie nicht die weise Voraussicht besessen hatten, ihre Kleidung entsprechend anzupassen. Einer jener Menschen, die an diesem Morgen unterwegs war und zum Glück über warme Kleidung verfügte, war Jirokou Shunsui. Ein Blick auf den Blondschopf ließ schließen, dass dieser gerade aus der Bibliothek kam, in welcher er die Vorlesung für seine Studenten vorbereitet hatte. Wie eigentlich immer trug er ein fein gebügeltes, hellblaues Hemd. Darüber hatte er einen weichen und beigen Pullover gezogen. Passend dazu eine dunkle Stoffhose und braune, schicke Lederschuhe. Als Accessoire diente ihm noch die falsche, dicke Hornbrille und fertig war das Outfit. Das einzige, was den jungen Mann als Shinobi und nicht etwa Studenten oder Dozenten verriet, war die Chuuninweste, die er stets pflichtbewusst trug – das hätte damals sein Alter Ego gemacht und so tat er es selbst heute noch. Wo er früher die Kleidung getragen hatte, um möglichst unauffällig zu erscheinen und seinen Körperbau zu kaschieren, trug er sie heute nur noch, da er sich in ihnen wohlfühlte. Klar, sie hatten ihn beinahe sein ganzes Leben über begleitet, weshalb es ihm schwerfiel, von ihnen zu lassen und sich ein anderes Outfit zu suchen. In seinen Händen befand sich ein dampfender Becher Kaffee, der gleich zwei Funktionen erfüllte. Einerseits wärmte er seine Hände und andererseits auch sein Inneres, jedes Mal wenn er einen großen Schluck von trank. Indes waren die goldenen Seelenspiegel auf den Turm vor sich gerichtet, denn an diesem Morgen befand sich Shunsui in Getsurin, um einen Job zu erfüllen. Ein gewisser Yukihiko Hayato, der zuständig für die Stadtreinigung von Getsurin war, verfügte über ein derart ausgefeiltes Zeitmanagement, dass ihm ein Tag vor einem großen Event in Getsurin einfiel, dass der Turm Getsurins gesäubert werden musste. *Idiot.* Mehr gab es dazu nicht zu sagen, denn das war auch der Grund, warum sich der falsche Brillenträger an diesem Morgen am Turm von Getsurin befand. Aufgrund der Dringlichkeit dieses Auftrages, hatte die Dorfverwaltung um rasche Unterstützung gebeten. Und da er an diesem Tag nichts anderes mehr geplant hatte, war er also zu dieser glorreichen Aufgabe angetanzt. *Um den ganzen Turm zu putzen...*, dachte er sich wenig begeistert und nahm einen weiteren Schluck seines dampfenden Bechers, der seine Brillengläser beschlug. Eigentlich unfassbar, wie weit die Technologie vorangeschritten war, wenn man bedachte, dass dieser Turm Getsurin mit der fliegenden Stadt Soragakure verband. Hierbei handelte es sich um den einzigen Weg, wie man zur fliegenden Stadt kam. Und da die wichtige Delegation am kommenden Tag auch die fliegende Stadt besuchen würde, musste der Turm natürlich auf Vordermann gebracht werden. *Wann den wohl jemals einer geputzt hat?*, ertönte es wenig begeistert im Kopf des Blondschopfes. Naja, groß meckern und beschweren half nicht, also galt es lediglich an die Arbeit zu gehen. Einziges Problem: Es fehlten noch zwei Personen. Einerseits dieser Yukihiko Hayato. Andererseits ein zweiter Shinobi, der dem Aufruf der Dorfverwaltung gefolgt war. Genauer gesagt handelte es sich um eine Kunoichi namens Hinketsu Aryane, dessen Bekanntschaft der junge Mann vor einiger Zeit mal gemacht hatte. Und das war ziemlich schön dafür ausgedrückt, dass er sie erst umgerannt hatte und sich dazu verpflichtet hatte, den Nachmittag mit ihr zu verbringen. Zusammen mit einer anderen Kunoichi, die er näher als jede andere Person an sich gelassen, aber mittlerweile wieder von sich gestoßen hatte, war es ein alles andere als erfreuliches Treffen gewesen, als der Hund der Hinketsu Ausriss genommen hatte, nachdem er ausgeschimpft worden war. Ob sie sich an den Jirokou erinnern würde? Und wenn ja, was würde sie wohl zu seinem neuen Rang sagen? Oder gar zur Hundertachtzig Grad Drehung, die seine Persönlichkeit wohl in ihren Augen gemacht haben musste? Möglicherweise würde es ja doch ein interessanter Tag werden! Durch seine dicken und falschen Brillengläser suchte der Jirokou die Umgebung Aryane ab und hoffte, dass sie bald kam.
 
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In der Tat, es wurde immer kälter. Die warmen Tage näherten sich dem Ende und der frostige Wind kehrte allmählich in das Land hinein. Es war einer dieser Tage, an denen an den eigenen Atem sehen konnte und es war einer dieser Tage, an denen man lieber zu Hause geblieben wäre, um vor dem Kamin zu kuscheln. Aber mit wem sollte die Hinketsu bloß kuscheln? Der Richtige ließ noch auf sich warten und Paku verpennte lieber den ganzen Tag am Fuße des Kamins. Um ihren Frust abzulassen, dass sie einen solchen Tag allein verbringen musste, ging sie frühmorgens trainieren. Das brachte zwei gute Dinge mit sich; erstens würde sie so weiter ihre Fähigkeiten verbessern und zweitens war es ihr so möglich, etwas Abstand von ihren nervigen Geschwistern zu nehmen, die gerade den Höhepunkt ihrer Pubertät erreichten. Es gab Tage, da waren die beiden einfach unerträglich. Hier ein Drama, da ein Drama – man bekam die Ohren voller Drama nicht voll. Es gab aber durchaus auch Tage, an denen es ruhiger zuging… aber diese waren eher selten und von Einsamkeit geprägt. Dieses Wetter zog einen runter. Es zog einen so richtig runter. Überhaupt dann, wenn man wirklich merkte, dass die warmen Tage der Geschichte angehörten. Ihr Job würde sich um so viele Faktoren erschweren und das Training gleich mit. Diese und viele weitere negative Gedanken machten Halt in ihrem Kopf und prägten ihren Heimweg vom Trainingsplatz. Verschwitzt und leicht frierend, begannen sich ihre Gedanken um die bevorstehende Dusche zu räkeln, die sie so sehnlichst erwartete. Das heiße, wohltuende Wasser, dass sich über ihren kalten und erfrorenen Körper ergoss… wäre da nicht der Job, den sie vergessen hatte.

„Scheiße, wie konnte ich das bloß vergessen?!“, schrie sie mit ihrem inneren Selbst, während sie durch die Straßen der Himmelsstadt eilte. Der Job, den sie vor einigen Tagen angenommen hatte, um ihre bevorstehende Winter-Herbst-Einsamkeit zu übertünchen, wurde jetzt einfach von ihrer Trainingseinheit ersetzt, die die gleiche Wirkung haben sollte, wie der Job! Wie paradox das Ganze doch war. Aber über sowas nachzudenken, würde ihr jetzt bloß den Kopf zerbrechen und den würde sie sicher noch brauchen. Also eilte sie zielstrebig nach Getsurin, wo sich der heutige Job abspielen sollte. Mittlerweile war ihre gesamte Kleidung von Schweiß durchnässt, was sie einigermaßen frieren ließ, und Erschöpfung machte sich in ihrem Körper breit. Was tat man nicht alles dafür, um nicht allzu spät zum Job zu kommen, oder nicht? Nach einigen Minuten – gefühlt nach Stunden – kam sie schließlich am Platz vorm großen Turm an, der heute von ihr und jemand anderem gereinigt werden sollte. Wer der Auserwählte war, hatte sie schlichtweg vergessen, aber sie hatte schon so eine Vorahnung, als sie plötzlich einen gewissen blonden Kerl erblickte, der es ihr sauer aufstoßen ließ. Nicht allzu lange war es her, als er sie umgerannt und zu einem äußerst ereignisreichen – von sehr negativen Gefühlen geprägten – Nachmittag entführte. Aber der Tag war jetzt schon schlimm genug, als dass es ihr wert gewesen wäre, sich über diese Begegnung aufzuregen. Erschöpft und am ganzen Körper zitternd, ging sie zu Shunsui hinüber, um ihn zu begrüßen: „H-h-hey, was treibst du hier? D-d-dich habe ich hier wirklich nicht erwartet. B-b-bist du hier wegen dem J-j-job?“ Gerade als sie realisierte, dass sie gerade gestottert hatte – was rein gar nichts mit dem Blondschopf, sondern mit der Kälte zu tun hatte –, war es schon zu spät, um ihm zu sagen, dass sie das nicht gemein meinte, aber hatte bereits seinen Mund geöffnet, um ihr zu antworten. Wie viel tiefer konnte sie noch sinken?
 
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Jirokou Shunsui

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Es sollte noch ein wenig dauern, ehe der Jirokou endlich in den Vergnügen von Gesellschaft kam. Gerade eben hatte er den letzten Schluck seines Kaffees getrunken, als er aus den Augenwinkeln heraus eine auf ihn zukommende Silhouette erkannte. Den leeren Becher in der linken Hand haltend, drehte er sich zum Neuankömmling, bei dem es sich tatsächlich um Hinketsu Aryane handelte. Die junge Frau mit dem bonbonfarbenen Haar war dieses Mal ohne Hund unterwegs. Anders als bei ihrem letzten Treffen, als er noch darauf bedacht war in der Rolle seines Alter Egos zu bleiben und sie deshalb nicht wirklich ansah, musste er nun nicht mehr den direkten Blickkontakt scheuen. Bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass sie ein kleines Stück kleiner war als er selbst. Weiterhin sah man ihr an, dass sie längst keine Jugendliche in der Pubertät, sondern eine junge Frau war. Ihre Haarpracht in Ehren, an und für sich sehr beeindruckend, Shunsui wiederum schätzte sie jedoch eher als hinderlich im Kampf ein. Damit lieferte man dem Gegner lediglich mehr Angriffsfläche, aber das musste sie schon wissen. Er konnte nicht den Babysitter oder Weltenverbesserer spielen, nicht sein Brot. Seit dem letzten Treffen hatte er seine Ansichtsweise über Shinobi und Kunoichi etwas gewandelt – er war zwar nach wie vor kein Fan elitärer Clans oder gar Ninjutsuka oder Taijutsuka, aber zumindest hatte er von seinen Plänen abgelassen, ganz Soragakure samt Bewohnern abstürzen und brennen zu lassen. Gerade wollte er den rechten Arm zum Gruß heben und Hallo sagen, als sie ihn plötzlich anstotterte. Aryane stotterte ihn tatsächlich an. *Verarscht die mich gerade?*, reagierte Shunsui innerlich gereizt. Das letzte Mal, dass sie sich gesehen hatten, war er noch der schüchterne und stotternde Blondschopf gewesen, der die Hinketsu versehentlich umgerannt hatte. Doch er hatte dieses falsche Bild von ihm, sein Alter Ego, hinter sich gelassen – das einzige, was davon noch übrig war, war sein streberhaftes Outfit. Der Jirokou dachte in diesem Augenblick nicht daran, dass die junge Frau auch aufgrund von Kälte zitterte, sodass ihre Zähne klapperten und sie deshalb etwas stotterte. So war es also wenig verwunderlich, dass sich die Augenbrauen des jungen Mannes etwas hoben und er kühl antwortete: „Ja, ich habe mich auch für den Job gemeldet.“ Das war’s. Wahrscheinlich gab es nun mehrere Sachen, die Aryane bemerken konnte. Erstens: Dass Shunsui ganz und gar nicht davon begeistert war, dass sie sein Stottern höhnisch nachahmte. Zweitens: Dass er gerade einen perfekt gesprochenen Satz, ohne jegliches Stottern von sich gegeben hatte. Drittens: Er hatte sie anders als beim letzten Mal mit seinen Augen fixiert, den Blickkontakt gesucht und nicht aus den Augen gelassen. Die Stimmung war mit einem Mal ziemlich ins Frostige umgeschlagen, weshalb man von Glück sagen konnte, dass ihr Auftraggeber sich endlich dazugesellte. Dass es sich bei Yukihiko Hayato um einen Bürohengst handelte, war dabei auf den ersten Blick klar: Klein, Halbglatze, kleine Wampe, keinerlei Stil. Mit kurzen Schritten trippelte er auf die beiden Shinobi zu und blieb schließlich schwer atmend, als ob er einen ganzen Marathon gelaufen hätte – wahrscheinlich waren es gerade mal 200 Meter – vor ihnen stehen. „Hallo … schön … dass … ihr … da … seid.“, teilte er zwischen mehreren Atemzügen mit und stützte sich mit seinen Händen an den Beinen ab. *Au Backe, das kann ja was werden.*, schoss es dem Jirokou durch den Kopf, wobei er beinahe den Ärger auf die Kunoichi vergessen hatte. Beinahe. Geduldig wartete Shunsui, ohne ein Wort von sich zu geben, darauf, dass der Alte wieder zu Atem kam und verschränkte dabei die Arme. Es verging eine etwas seltsame Minute voller tiefer Atemzüge und Schnaufen, ehe sich der Kerl wieder aufraffte und seine Atmung etwas in den Griff bekommen hatte. Beinahe begeistert – ein besseres Wort fiel dem Jirokou nicht ein – begutachtete er die beiden ungleichen Shinobi, die an diesem frühen Morgen zum Dienst angetreten waren. „Ihr seid … also die Shinobi aus Soragakure. Vielen Dank … dass ihr gekommen seid.“ Der Blondschopf nickte ein Mal zur Bestätigung und signalisierte Hayato, dass er fortfahren sollte. „Wie ihr bestimmt mitbekommen habt ... erwarten wir morgen mehrere Würdenträger verbündeter Reiche. Aus diesem Grund möchten wir den Turm ... als Verbindung nach Soragakure picobello haben. Von drinnen wie von draußen. Habt ihr auch Lust darauf ... unsere Stadt von ihrer besten Seite zu zeigen?“ Dabei fragte er scheinbar rhetorisch und schaute von Aryane zu Shunsui. Letzterer fragte sich, warum der Kerl so enthusiastisch war. Immerhin war es ja nicht er, der den ganzen Turm putzen müsste. Diese ehrenvolle Aufgabe wurden ihnen beiden zuteil, denn es gab ja nichts Wichtigeres auf der Welt, als diesen Turm für irgendwelche hochwohlgeborenen Adeligen zu putzen. Vielleicht sollte er sich seine Sinneswandlung nochmal gut überlegen und die Stadt doch vom Himmel fallen lassen...
 
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Also damit hatte sie nicht gerechnet. Er stotterte nicht mehr? „Wow, der musste ja echt an sich selbst gearbeitet haben“, dachte sich die Hinketsu, ohne großartig auf die kühle Ausstrahlung zu achten, die der Blondschopf von sich gab. Nun, es blieb nicht unbemerkt, dass die Stimmung sich der eisigen Kälte stark näherte, aber die 18-Jährige war sich keiner Schuld bewusst – ihr war doch nur kalt! Wenn der Kerl das nicht raffte, dann konnte sie ihm auch nicht mehr weiterhelfen. Immerhin schwitzte sie – die Schweißperlen konnte man ganz leicht auf ihrer Stirn erkennen – und das eisige Wetter trug dazu auch nicht wenig bei. Aber gut, wenn er die nächsten Minuten, während sie auf den Auftraggeber warteten, mit Schweigen füllen wollte, dann war dem einfach so. Um sich von innen heraus zu wärmen, und um ein wenig Nervosität von sich abzulassen, zog sie kurzerhand ihre Zigarettenschachtel aus der Hosentasche hervor. Hiermit füllte sie die nächsten Minuten, bis der etwas dickliche Auftraggeber auf dem Platz erschien.

Um den Kerl leiden zu können, musste sie sich allerlei erlaubten und verbotenen Betäubungsmittel unterziehen, die man nur so finden konnte. Ein wenig hochnäsig war er schon, oder nicht? Naja, was konnte man auch schon von einem Laufburschen des Sora-Adels erwarten… man nahm eben diese arschkriecherische Art an, wenn man sich mit dem Adel herumschlug. Der ebenso wenig begeisterten Reaktion ihres Begleiters vernehmend, war sie sich sicher, dass dieser auch wenig beeindruckt von Hayato war. Obwohl Aryane eines Clans entsprang und in einer wohlhabenden Gegend wohnte, war sie die Letzte, die sich mit dem Sora-Adel zu identifizieren wagte. Man konnte sogar so weit gehen, dass man meinte, sie hasste den Adel, aber das war eine andere Geschichte – die hatte für ein anderes Mal Zeit. Viel mehr war es nun wichtig eine Antwort auf die rhetorische Frage zu geben, denn diese konnte sie sich einfach nicht verkneifen: „Naja, ich habe nicht unbedingt Lust darauf aller Welt meinen Hintern zur Schau zu stellen, aber wenn das so sein soll… dann gerne.“ Mit einem Zwinkern gen Shunsui, schritt sie an den beiden vorbei, ihre Augen auf den großen Turm fixiert. Dabei war sie immer darauf bedacht, ihre beste Seite so gut sie nur konnte zu inszenieren – für den ein oder anderen Betrachter. Es geschah selten, dass sie sich so verhielt, aber seitdem sie heute aus dem Bett gestiegen ist, ist der Tag einfach nur beschissen verlaufen und irgendwie musste sie jetzt an ihren Spaß kommen. Um dem noch eine Schippe draufzusetzen, drehte sie sich nach einigen Schritten wieder zu den beiden um und meinte: „Na, auf was wartet ihr zwei denn noch? Hopp, hopp, der Job erledigt sich schließlich nicht von allein oder?“
 
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Jirokou Shunsui

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Manch einer mochte sich an den beißenden Zigarettenrauch und -geruch stören, doch Shunsui zählte nicht zu dieser Art empfindsamer Mensch. Dass er selbst nicht rauchte und noch nie eine Zigarette geraucht hatte, war dabei selbstverständlich: klar, als Taijutsuka war seine körperliche Verfassung von größtem Wert, weshalb er seine Lungen niemals durch den Rauch schädigen lassen würde. Andererseits interessierte es ihn nicht großartig, wie andere Menschen das handhabten, insofern störte er sich auch nicht daran. Seiner Erfahrung nach – am eigenen Leibe möchte man anmerken – kämpften Hinketsu verstärkt mit Ninjutsu, sodass möglicherweise eine Beeinträchtigung der maximalen Lungenfunktion zu vernachlässigen war. Was ihn im Gegenzug umso mehr störte, war ihr Auftraggeber. Dieses Klischee von Bürohengst, die ihrem Vorgesetzten tagein, tagaus den Hintern küssten und jede Gelegenheit für gesellschaftlichen Aufstieg nutzen würde, koste es was es wolle. Mit der Aussage, endlich im ruhmreichen Dienste Soragakures den Turm für die kommenden Würdenträger auf Vordermann zu bringen, löste im Blondschopf alles andere als Begeisterung aus. *Und für so Leute riskieren Shinobi täglich ihr Leben auf gefährlichen Missionen.* Nur damit dieser Typ und allen voran der Adel ein Leben in Saus und Braus führen konnten. Wie gut also, dass sich der Jirokou selbst nicht wirklich als Shinobi von Soragakure identifizierte. Man erinnere sich, was er alles durchgemacht hatte: Im zarten Kindesalter wurden seine Eltern von Shinobi ermordet, sodass er es sich zum Ziel gesetzt hatte, das Ninjadorf zu unterwandern und von innen heraus zu Fall zu bringen. Wortwörtlich, denn er hatte lange genug damit fantasiert, die fliegende Stadt gen Boden stürzen zu lassen. Damit hätten alle Menschen der Stadt für die Missetat einiger weniger Individuen gebüßt. Nun war es kein halbes Jahr her, dass sein Leben eine Wendung genommen hatte: Shunsui hatte versucht, sich in die Gesellschaft zu integrieren, Gutes zu tun und ein Leben als Shinobi zu führen. Dass hatte letzten Endes nicht wirklich funktioniert, denn er fühlte eine Leere in sich, ganz so als ob ihm ein gewisser Antrieb und Motivation abhanden gekommen war. Nach den letzten Erfahrungen hatte er sich entschlossen, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Es war ein bittersüßer Geschmack darauf gewesen, wie sein Leben hätte sein können, wenn er nicht durch all die harten Schicksalsschläge so geprägt worden wäre. Das war er nicht und das würde er nie sein. Jetzt hatte er ein neues Ziel vor Augen, nämlich einzig und allein die Jagd auf die Mörder seiner Eltern. Shunsui hatte begriffen, dass nicht alle Shinobi schlechte Menschen waren und jeder den Tod verdient hatte – manch einer durchaus schon, aber das sei mal dahingestellt, schwarze Schafe gab es schließlich überall. Die goldenen Seelenspiegel hinter den dicken Brillengläsern blickten zu ihrem Auftraggeber. Wenn er sich zwischen sich selbst und der Stadt und diesen Typen entscheiden musste, wüsste er genau, wie er entscheiden würde.

Es war Aryane, die Shunsui aus seinem Gedankenspiel riss und seine Aufmerksamkeit voll und ganz für sich gewann. Auf ihre Aussage hin, dass sie nicht sonderlich scharf darauf war, all der Welt ihren Hintern zu präsentieren, weil sie ja am Turm klettern würde, hoben sich seine Augenbrauen erstaunt. Das war mal eine direkte Aussage! Keck zwinkerte sie ihm schließlich noch dabei zu und schritt anmutig an ihm vorbei. Das war ziemlich überraschend für den Blondschopf, der noch leicht verstimmt und irritiert war über ihr Stottern und ihren Auftritt war. Andererseits hatte sie das Stottern sofort unterlassen, also schien sie es kapiert zu haben. *Es gibt durchaus Schlimmeres.*, dachte er sich und bestätigte gedanklich die Aussage der jungen Frau, während er ihr hinterher blickte. Immerhin hätte es ja auch ein Männerhintern sein können, nicht wahr? Bei diesem Gedanken bildete sich ein flüchtiges Grinsen auf seinem Gesicht, dass nach einigen Momenten wieder verschwand. Da ging jetzt jemand in die vollen und übernahm die Initiative. „I-ich werde mich mal … um die Verpflegung kümmern.“, teilte ihnen der Auftraggeber mit und erinnerte sie so wieder an seine Anwesenheit. Schade, beinahe hätte der Jirokou ihn vergessen. „Aber euer Werkzeug befindet sich dort vorne, am Turm … also frohes Schaffen!“ Und mit diesen Worten drehte er sich um und wuselte davon, Gott wusste wohin. Der falsche Brillenträger hatte keinerlei Hoffnung, dass der Typ sich alsbald wieder mit Kaffee und Gebäck blicken ließ. Möglicherweise schaffte er es ihn noch, mit einem der Werkzeuge zu treffen, wenn er ihn jetzt noch warf, dachte sich Shunsui grimmig, während er dem Kerl kopfschüttelnd hinterherblickte. Das sowie der wenig begeisterte Blick, den er zur Hinketsu warf, sollte seinen Gedankengang mehr als nur ein bisschen verdeutlichen. „Na dann wollen wir mal.“, murmelte der falsche Brillenträger vor sich hin und schnappte sich die nötigen Utensilien, um diese glorreiche Aufgabe zu bestreiten. Voll ausgerüstet, schaute er schließlich auf den Turm hoch und ließ seine Seelenspiegel drüber wandern. Es gab einige Vorsprünge, von denen man aus die meisten Stellen gut erreichen konnte. Bei diesem Anblick überkam ihn eine lustige Idee, es war allerhöchste Eisenbahn etwas Schwung in die Bude zu kriegen. Shunsui ging in die Knie und sprang ein gutes Dutzend Meter hoch und landete geschickt einen Vorsprung, von welchem aus er nicht nur gut erkennen konnte, wo sich der Dreck angesammelt hatte über die Jahre, sondern auch auf die sich unter ihm befindliche Frau schauen konnte. „Kommst du auch?“, fragte er, ja beinahe herausfordernd, und zeigte auf einladend auf den Vorsprung, auf dem er sich befand, sowie die sich links und rechts befindlichen. Jetzt konnte sie ihm beweisen, ob sie das nachmachen konnte oder ob sie den gemächlicheren Weg hinauf wählen würde, mit dem klassischen Kinobori.
 
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Der plötzliche Abgang des Auftraggebers wunderte die 18-Jährige nicht wirklich, so hatte dieser bereits gezeigt, dass er kaum Selbstbewusstsein besaß und mit dieser Situation gänzlich überfordert war. Zumindest schätzte die Hinketsu so den Mann ein, der nun eilig in die Menge davonwuselte. Nun, von einer großen Menge an Menschen konnte man zu dieser Tageszeit wohl kaum sprechen; lediglich ein paar Berufstätige, die sich auf dem Weg zur Arbeit befanden, füllten den Vorplatz des Turms. Und zu diesen gehörten die beiden Ninja, die sich sogleich mit den für sie bereitgestellten Utensilien ausrüsteten, um mit der (Drecks)arbeit am Turm beginnen zu können. Hierfür vollführte der Blondschopf eine tollkühne Showeinlage, die ihn sogleich mehrere Meter in die Höhe beförderte. Erstaunt darüber, wie viel Kraft dieser unscheinbare Mensch doch besaß, starrte sie ihm mit leicht geöffnetem Mund hinterher. Als er schließlich auf einem der Vorsprünge landete, er befand sich gefühlt stundenlang in der Luft, schüttelte sie ihren erstaunten Gesichtsausdruck ab. Zu welchen Überraschungen war dieser Kerl denn noch fähig? So richtig einzuschätzen, wagte sie ihn noch nicht, denn dafür wusste sie einfach zu wenig über ihn. Alles, was sie wusste, war, dass er, im Kontrast zu ihrem ersten Aufeinandertreffen, einiges an Selbstbewusstsein zugelegt hatte und viel Kraft besaß. Reichte das aus, um ihn und seine Beweggründe einschätzen zu können? Wohl kaum.

Auf seine Aufforderung hin, ihm doch zu folgen, entgegnete die 18-Jährige mit einem etwas überheblichen Lachen: „Tz, ich bin eine Frau. Sehe ich aus, als würde ich solch einen barbarischen Weg der Distanzüberwindung bevorzugen?“ Sie starrte ihn kokett an, während sie Chakra in ihre Füße fließen ließ, um den Kinobori auszuführen. „Ich bevorzuge da eher eine diskretere Methode.“, meinte sie, ehe sie damit begann, die äußere Wand des Turms zu erklimmen. Während des Aufstiegs hatte sie Zeit darüber nachzudenken, wie ihr Begleiter ihre überspitzte Rolle wahrnehmen würde. War es ihm bewusst, dass sie dieses Getue nicht ernst meinte? Erahnte er, dass sie nur herumwitzelte? Eigentlich lag es gar nicht in ihrer Natur, die bockige Diva zu verkörpern. Viel mehr war es ihr gar nicht so richtig bewusst, weshalb sie das gerade tat. Wollte sie damit nur davon ablenken, dass der Blondschopf viel erfahrener und stärker als sie war, obwohl sie älter und gerade trainieren war? Oder hegte sie doch größeres Interesse an seiner Persönlichkeit, weshalb sie diese Rolle einnahm, um zu sehen, wie er darauf reagieren würde? Diese Selbstreflektion tat ihr ganz gut und lockerte ihr inneres Ärgernis über diesen verkorksten Tag ein wenig auf. Oben angekommen, warf sie ihr Haar über die Schulter und setzte somit ihre Aufführung weiterhin fort: „Also, Shunsui, was steht an? Bist du schon fertig oder brauchst du doch meine Hilfe?“
 
J

Jirokou Shunsui

Guest
Aryane schien eher die Spaßbremse raushängen zu lassen, als sie den klassischen Weg wählte. „Spielverderber.“, murmelte der Blondschopf vor sich hin, ob die Gute das aus der Distanz auch vernahm? Der junge Mann fiel nicht wirklich auf Ihre Provokation herein – nicht, dass er ihr ein solches Gehabe als Clankunoichi nicht abgenommen hätte. Es lag vielmehr daran, dass dem jungen Mann noch ihre vorherige Begegnung gut in Erinnerung geblieben war. *Na, von solch einer Zurückhaltung habe ich letztes Mal aber nichts mitbekommen.*, dachte er sich amüsiert beim Gedanken daran. Damals, als ihr Hund Paku davongelaufen war, hatte sie äußerst verärgert Konsequenzen angedroht – oder besser gesagt, Konsequenzen geknurrt. So viel zu „Ich bin eine Frau“. Geduldig beobachtete Shunsui ihren Aufstieg und wartete darauf, dass die Hinketsu endlich zu ihm aufschloss. Zumindest beherrschte sie das Kinobori. Über was für Fertigkeiten sie wohl sonst verfügte? Der Chuunin hatte bereits einige unerfreuliche Erfahrungen der Hinketsu-Künste am eigenen Leibe erlebt, war also nicht sonderlich erpicht darauf, diese Erfahrung erneut zu erleben. Andererseits bestand immerhin noch die – zugegeben, äußerst geringe - dass sie sich nicht nur auf Ninjutsu verließ, sondern sich auch im Nahkampf behaupten konnte. Das würde er wohl beizeiten mal in Erfahrung bringen müssen. Als sie schließlich angekommen war, nickte ihr Shunsui zu. „Sehr diskret, ich habe dich gar nicht kommen sehen.“, kommentierte er lediglich trocken hinsichtlich ihrer vorherigen Aussage und ihrem „diskreten“ Aufstieg. „Ich bin mir sicher, dass dir das bereits häufig auf Missionen gute Dienste geleistet hatte.“, gab er nun einen etwas neckischen Kommentar ab und nahm Aryane damit auf die Schippe. Die Verärgerung von zuvor war wie verflogen und der Jirokou fühlte sich eigentlich ganz gut zurzeit.

Bei ihrer folgenden Aussage stutzte der Blondschopf kurz, ehe er ein schiefes Grinsen aufsetzte. „Och, ich dachte, wir machen es uns hier oben gemütlich und genießen ein schönes Frühstück.“, stellte er gesprächig in Aussicht. War etwa ein ironischer Unterton zu hören? „Oder, natürlich nur eine Option, wir nehmen den Besen in die Hand und putzen den Turm. Ich habe heute noch andere Sachen vor, weißt du.“, verkündete er glucksend. Oh ja, eine völlig andere Erscheinung als das schüchterne Alter Ego beim letzten Mal. Wahrscheinlich wirkte er wie ausgewechselt und eine völlig andere Person auf die junge Frau. „Ich würde vorschlagen, dass du diese Seite übernimmst und ich die hier. Und dann treffen wir uns in der Mitte.“ Bei diesen Worten zeigte der Jirokou ringsum den Turm, wo sich die Vorsprünge in regelmäßigen Abständen befanden und um den Turm reichten. Auf diese Art und Weise wäre es möglich, dass Aryane rechts herum und er links herum ging und sich schließlich in der Mitte auf der gegenüberliegenden Seite des Turmes trafen. „Los geht's.“, gab er noch von sich und sprang geschickt auf den nächsten Vorsprung, von welchem aus er die Utensilien in die Hand nahm und einigen Dreck abschabte, der zu Boden fiel. Ach ja, zum Ruhme Soragakures. Oder so ähnlich. Langsam, aber sicher, arbeitete sich der Jirokou von Vorsprung zu Vorsprung, reckte sich dabei mehrmals und schaffte es auf diese Art und Weise, den meisten Dreck zu entfernen, ohne sich wirklich großartig von seiner Position wegbewegen zu müssen. Einige Bereiche, die sich nicht in Reichweite befanden, durfte er sich mittels des Kinobori nähern, ehe er sie wirklich putzen konnte. Doch fürs Erste schien es gut zu laufen. Das führte dazu, dass er sich fragte, ob und welche Fortschritte Aryane machen. Sobald er die gegenüberliegende Seite des Turmes erreichte, also seine Hälfte auf dieser Höher erledigt hätte, würde er auf sie warten. So weit kam es noch, dass er noch Arbeit für sie erledigte. *Oh nein, das das kann sie schön selbst machen.* Sie würde schön selbst für ihr Geld arbeiten. Mal sehen, ob die Arbeit weiterhin so friedvoll und problemlos vonstatten ging oder ob die Shinobi sich mit einer größeren Herausforderung als Dreck am Turm konfrontiert sahen. Außerdem hatten sie noch einige Bereiche über sich, als auch das Innere des Turmes zu putzen, hurra…

@Hinketsu Aryane
 
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Also gegen ein deftiges Frühstück hatte die Hinketsu nichts einzuwenden, so war das Training davor recht kräftezerrend gewesen. Aber ihr war klar, dass es dazu wohl eher nicht kommen würde. Tatsächlich hatte sie auch noch andere Sachen geplant, als den ganzen Tag hier in diesem öden Turm zu verbringen. Naja, zumindest gab es zu Hause weit spaßigere Sachen, denen sie sich am Nachmittag widmen könnte. Deshalb nahm sie den Vorschlag des Blondschopfs, den Besen in die Hand zu nehmen und zu putzen, recht positiv auf. Nachdem auch sie ihre Putzutensilien unter den Arm gekrempelt hatte, tat sie es ihrem Kollegen dieses Mal gleich und sprang zum nächsten Vorsprung, der nicht sonderlich weit weg war. Das klappte noch ganz gut, aber als sie ihren Blick über das Kommende schweifen ließ, war ihr klar, dass sie sich dabei auf den Kinobori verlassen musste. Während sie Spinnweben aus den tiefsten Ecken mit ihrem Besen entfernte und den hartnäckigen Dreck mit ihrem selbsterschaffenen Wasser wegspülte, warf sie dem Chuunin ein paar flüchtige Blicke zu. Als sie sah, wie schnell er beim Putzen der Wände war, kam in ihr ein bisschen der Neid auf. Natürlich war er in allen Belangen schneller, als die frisch beförderte Genin, aber auch sie wollte so schnell sein wie er – wie filigran er doch von Plattform zu Plattform sprang. Nichtsdestotrotz ließ sie sich davon nicht entmutigen, im Gegenteil; sie legte sogar einen Zahn zu, um mit dem erfahreneren Ninja mithalten zu können. Das zerrte abermals an ihren Kräften und nach wenigen Vorsprüngen – dem Ende keineswegs nahe – sank sie erschöpft zu Boden. Indes war ihr Gegenpart bereits mit seinem Teil des Turms fertig geworden. „Tz, was für ‘ne Scheiße…“, dachte sie sich und verfluchte insgeheim das Rauchen, das sich in solchen Situationen unter Beweis stellte. Nichtsdestotrotz setzte sie ihre Arbeit, natürlich nach einer kurzen Pause, wieder fort und nach geraumer Zeit war auch sie mit ihrem Teil des Turms fertig – naja, zumindest mit dem obersten Teil des Turms. Einen guten Teil hatten die beiden ja noch vor sich.

„Puuh, eine wirklich anstrengende Arbeit, oder nicht?“, vermeldete Aryane, als sie sich wieder zu Shunsui gesellte. Sichtlich aus der Puste, ließ sie sich auf den Boden sacken, um wieder etwas an Ausdauer zurückzugewinnen. Während ihr der Schweiß von der Stirn auf den kalten Steinboden tropfte, rang sie mit sich selbst, nicht auf der Stelle einzuschlafen. Ja, so erschöpft war sie mittlerweile. Und wenn es nach dem Blondschopf ging, dann soll die Putzerei schnellstmöglich erledigt werden. Den Gedanken teilte sie mit ihm, aber… sie war einfach viel zu erschöpft. Vielleicht ging es ihr nach einer kurzen Pause wieder besser? „Lass uns noch kurz Pause machen, ich bin ziemlich fertig. War heute schon beim Training, weil ich den blöden Job verdrängt hatte… Das ist mir erst vor ‘ner Stunde wieder eingefallen.“, erklärte sie ihre Müdigkeit. Wäre der Boden bloß nicht so kalt und würde er nicht so zittern… warte, was? Wie aus dem Schlaf gerissen, blickte sie ihrem Partner verwirrt in die Augen. „Spürst du das auch? Ist wie ein kleines Erdbeben“, gab sie an den Blondschopf weiter, der sicherlich auch neugierig war, woher das Rütteln und Schütteln wohl kommen mag. Er war der erfahrenere Shinobi hier, also beobachtete die Hinketsu genau, was er jetzt tun wird.
 
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