Geninprüfung - Hyuuga Itoe
Prüfer: Morino Ibiki - Ebisu - Shiranui Genma
Legende:
Morino Ibiki
Ebisu
Shiranui Genma
Hyuuga Haruko, Itoes Cousine
Hyuuga Hisa, Itoes Mutter
Hyuuga Masahiro, Itoes Vater
Itoe spricht
Itoe denkt
NPC/Anderer Spieler
Jutsu
Teil 1
Der Raum, in dem Itoe sich befand, war kühl und das wenige Licht, dass es durch die verdreckten Fenster schaffte, erhellte das eh schon dunkle Zimmer nur kaum merklich. Vor ihr befand sich ein langer Tisch, der sich vom einen Ende des Raumes zum anderen zog. Hinter diesem befanden sich insgesamt fünf Stühle, die alle besetzt waren. Direkt vor ihr befand sich Itoes Vater, neben ihm saßen ihre Mutter und Cousine. Die anderen zwei Stühle waren von ihrem ehemaligen Lehrer, Daisuke, und einem ihr unbekannten Mann besetzt, wahrscheinlich einem der Prüfer.
Ein Tropfen löste sich von Itoes Kinn und sie beobachtete seinen Fall, bis er auf dem Holzboden zerplatzte. Sie leckte kurz mit der Zunge über ihre Lippen und schmeckte den Schweiß, der an ihrem Gesicht hinunter rann. Ihre Nervosität verwandelte sich immer mehr in leichte Panik und sie schaute wirr zwischen den fünf Gesichtern hin und her.
"Hyuuga Itoe!", rief der ihr fremde Mann in einem gebieterischen Ton,
"Dir ist klar, dass wir enttäuscht von dir sind? Dass dein Vater sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen kann? DEINETWEGEN?" Inzwischen schrie der kahlköpfige Kerl durch den Raum und seine Worte wurden von Spucke begleitet. Itoe heftete ihren Blick wieder auf ihre Schuhe und kämpfte mit all ihrer Willenskraft gegen die Tränen an, die sich langsam aber sicher bildeten und unbedingt ihren Weg nach unten finden wollten. Als nun ihr Vater zu sprechen begann, entfuhr Itoe ein leiser Aufschrei und sie verkrampfte ihre komplette Rückenmuskulatur.
"Itoe. Du hast versagt. Versagt auf ganzer Linie. Versagt." Versagt? Ich habe versagt? Ich habe versagt. Habe ich... ?
"Versagt. Versagt. Versagt. Versagt.", kam es ihr im Sprechgesang vom Tisch entgegen. Ein merkwürdiger Schatten, der dort eigentlich garnicht sein könnte, lag nun auf den Gesichtern ihrer Gegenüber. Diese waren inzwischen aufgestanden und hatten angefangen zu lachen, erst leise, ganz leise, dann immer lauter und lauter. Nun standen sie alle, zeigten mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Itoe und ihr Lachen kannte keine Grenzen mehr. Itoes Augen weitete sich und sie wich angsterfüllt einige Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken an eine Wand stieß. Sie sah sich fieberhaft nach einer Fluchmöglichkeit um, als die verzerrten, gröhlenden Gesichter immer näher kamen. Itoes Herz raste nun und sie hatte das Gefühl, als würde es sich langsam den Weg durch ihre Brustplatte bahnen. Als sie keinen Ausweg fand und sich nicht mehr im Zaum halten konnte schloss sie die Augen, öffnete ihren Mund und ... schrie. Ihr Schrei durchdrang den Raum und füllte ihn aus. Er übertönte all das Lachen, bis es garnicht mehr da war.
"Nee-chan, Nee-chan!" Die Stimmte ihrer Cousine verwirrte Itoe ein wenig, ehe sie sich klar wurde wo sie war. Sie saß kerzengerade in ihrem Bett, die Decke war ein einziges Knäuel und das Kissen lag auf dem Fußboden. Itoe war schweißgebadet. Sie brauchte einige Sekunden, ehe sie sich sich zurück auf ihren Futon fallen ließ. Nun sah sie sich mit nichts sagendem Ausdruck die Decke ihres Zimmers an. Die Frage ihrer Cousine, ob es ihr gut ginge, überhörte sie, denn Itoe war mit ihren Gedanken längst nicht mehr in ihrem Zimmer.
Nach einiger Zeit seufzte sie kurz und richtete sich wieder auf. Ihre Cousine saß immer noch mit hochgezogenen Brauen neben ihr und schaute sie besorgt an.
"Gehts dir gut, Nee-chan?", fragte Haruko erneut. Itoe schloss die Augen und lächelte mild.
"Na, das kann ja heiter werden..."
Teil 2
Der Morgen von Itoes Prüfung war sonnig und eine leichte Brise zog durch die Gassen Konohas, als die angehende Genin das Haus verließ.
"Viel Glück, Schätzchen. Bringst du mir nach deiner Prüfung noch ein paar frische Ume mi..." "Was?", wurde Itoes Mutter von Haruko unterbrochen,
"Das ist nicht dein ernst, od... Hmpf."
Itoes Cousine zog eine Schnute, als Hyuuga Hisa ihr frech ins Gesicht grinste. Itoe musste lachen, als sie die beiden da so sah, verabschiedete sich aber trotzdem recht zügig und verschwand aus der Sichtweite ihrer Verwandten.
Nachdem Itoe den Weg vom Hyuuga Viertel bis zur Akademie in Windeseile zurückgelegt hatte, fand sie sich nun unter dem gusseisernen Tor der Akademie wieder. Als sie zu dem eingravierten Zeichen Konohas hinaufblickte, wurde ihr erstmals klar, dass sie womöglich zum letzten Mal das Akademiegelände betreten würde. Ihre Gedanken drehten sich um den ersten Tag den sie hier verbrachte und somit die Einschulungsfeier. Wie sie es genossen hatte, dass Masahiro ihr damals voller Stolz seine riesige Hand auf ihre Schulter gelegt hatte.
Es ist jetzt schon solange her... und doch erinnere ich mich an alles. An jeden Tag in diesem Gebäude. Es wird komisch sein, nicht mehr jeden Morgen hier zu sein. Ich glaube, ich werde es tatsächlich vermissen..., dachte Itoe, verscheuchte aber schnell die wehmütigen Gefühle, die sich in ihr breit machten, schließlich waren andere Dinge nun bedeutend wichtiger. Sie holte noch einmal tief Luft, rückte ihren Rucksack zurecht und machte sich auf den Weg zu ihrer Prüfung. Am Abend zuvor hatte Itoe noch einmal jedes Jutsu, dass sie beherrschte, ihrem Vater vorgeführt und mit seiner Hilfe die herausgesucht, welche sie am besten konnte, denn laut ihrem Vater, wurde in der Prüfung meistens eine Vorführung verlangt.
Nun befand sie sich in einem der vielen Gänge und ging gemächlich in Richtung des ihr zugeteilten Klassenzimmers. Die gleichmäßigen Geräusche ihrer Schritte hatten eine leicht beruhigende Wirkung auf Itoe, deren Nervosität sich zwar im Laufe des Morgens deutlich gebessert hatte, aber noch immer nicht vollkommen verschwunden war. Vor dem Klassenzimmer angekommen, blieb Itoe stehen und sah auf eine der Uhren, die in den Gängen hingen. Sie war etwa zehn Minuten zu früh, also musste sie wohl oder übel warten.
Ich konnte gute dreizehn Jahre warten, also werde ich diese zehn Minuten auch noch aushalten. Zu früh kommen ist zwar immer noch besser als zu spät zu kommen, hinterlässt aber auch keinen guten Eindruck., dachte sich Itoe und ging noch einmal still alle Jutsus durch.
Henge no Jutsu, Kawarimi no Jutsu, Bunshin no Jutsu... Das wird schon klappen. Oder? Ja, wird es, verdammt. Ob ich wirklich ein Jutsu vorführen soll? Am besten nehme ich Kawarimi no Jutsu. Aber mit was soll ich denn den Platz tauschen? Oh, scheiße. Was ist wenn dort kein brauchbares Objekt ist? Ich kann schlecht den Mülleimer nehmen, wenn der umkippt steh ich ziemlich peinlich da... Einen Stuhl, vielleicht. Ja, ich nehme am besten einen Stuhl. Oder doch lieber Henge no Jutsu? Und was ist, wenn ich garnichts vorführen muss, sondern einen schriftlichen Test absolvieren soll? Oh, oh...
Die Zeit verrann und als Itoe zum dritten Mal ihre Jutsus und deren Fingerzeichenabfolge, welche sie eigentlich im Schlaf konnte, durchgegangen war, schlug der Zeiger der Uhr um. Es war Zeit. Itoe öffnete die Tür und trat in den Raum ein. Es war ein vollkommen normales Klassenzimmer, nur die erste Bankreihe wurde leicht nach hinten verschoben und vor der Tafel war ein etwas längerer Lehrertisch als üblich aufgestellt, hinter dem Itoes Prüfer saßen. Von links aus sah sie den drei Männern der Reihe nach ins Gesicht und verbeugte sich kurz. Auf Zeichen eines in schwarz gekleideten Mannes mit Sonnenbrille, dessen Auftreten Itoe ein wenig... merkwürdig fand, nahm sie auf einem vereinzelten Stuhl, direkt vor dem Tisch der Prüfer, platz und faltete die Hände auf ihrem Schoß. Nun erhob sich der Mann und richtete das Wort an Itoe.
"Hyuuga Itoe, ich bin Ebisu, ich bin der Vorsitzende dieses Komitees. Zu meiner rechten sitzt Morino Ibiki, er wird den ersten Teil deiner Prüfung leiten. Zu meiner linken befindet sich Shiranui Genma, er ist für den zweiten Teil deiner Prüfung zuständig.", teilte ihr Ebisu mit und nahm wieder Platz.
"Fangen wir an."
"Hyuuga Itoe, tritt vor, zeige uns zwei der E-Rang Techniken, die du auf der Akademie gelernt hast und erkläre diese.", sagte Morino Ibiki in strengem Ton.
Also doch eine Jutsuvorführung, allerdings zwei Jutsu. Welches soll ich noch vorführen? Hm... das Henge no Jutsu kann ich gut..., dachte Itoe und erhob sich von ihrem Stuhl. Nun trat sie zwei Schritte vor und blickte in das Gesicht ihres Prüfers. Sämtliche Nervosität war inzwischen entschlossener Anspannung gewichen und ihre Wangenmuskulatur hatte sich verhärtet, wie sie es immer tat, wenn Itoe sehr konzentriert war.
"Das erste Jutsu, welches ich vorführen werde, ist das Henge no Jutsu.", sagte Itoe uind atmete noch einmal tief ein. Dann formete sie schnell das nötige Fingerzeichen, rief sich das Gesamtbild Morino Ibikis vor Augen und verwandelte sich mit einem
Plopp in den ernst dreinblickenden Shinobi.
"Das Henge no Jutsu ist ein Verwandlungsjutsu. Man kann hiermit jede Gestalt annehmen, die sich der Anwender vor Augen ruft, egal ob Mensch, Tier oder Gegenstand. Obwohl sich das Aussehen verändert, bleiben die körperlichen Fähigkeiten des Anwenders seine eigenen, ebenso kann er weder seine Größe noch seinen Geruch durch dieses Jutsu verändern. Um dieses Jutsu perfekt auszuführen ist große Konzentration vonnöten, da ein falsch platzierter Shurikenhalter, als Beispiel, die Tarnung relativ schnell zunichte machen kann.", erklärte Itoe und sah ihren Prüfer anschließend mit erwartendem Blick an. Während ihres Vortrags wurde sie von Morino Ibiki genau gemustert und als dieser nun kurz nickte, verwandelte sich die junge Hyuuga in ihre Ursprüngliche Gestalt zurück. Da die Prüfer anscheinend darauf warteten, dass Itoe fortfuhr, ließ die Shinobi sie nicht länger warten.
"Mein zweites Jutsu, welches ich euch vorführen werde, ist das Kawarimi no Jutsu.", teilte Itoe ihrem Prüfer mit und drehte sich um. Sie fasste einen der Stühle in der letzten Reihe ins Auge, konzentrierte sich auf ihn und formte, so schnell sie konnte, die vier Fingerzeichen.
"Kawarimi no Jutsu". Einen Augenblick später, fand sie sich in der letzten Reihe wieder und beobachtete, wie der Stuhl ein wenig wackelte, dann aber doch zum Stehen kam. Ohne Zeit zu verschwenden, formte Itoe noch einmal die Fingerzeichen und tauschte mit einem leisen
"Kawarimi no Jutsu" erneut den Platz mit dem Stuhl, welcher sich nun wieder brav an seinem Platz befand. Erleichtert stellte Itoe fest, dass sie weder das Henge, noch das Kawarimi no Jutsu vermasselt hatte und wahrscheinlich ohne einen peinlichen Auftritt dem Raum verlassen würde.
"Das Kawarimi no Jutsu ist eine Austauchtechnik. Man kann damit den Platz mit einem beliebigen Objekt tauschen, allerdings ist die Reichweite selbstverständlich begrenzt. Es wird verwendet um aus brenzligen Situationen zu entkommen oder sich zu verstecken. Außerdem könnte man mit einigen vorher präparierten und versteckten Gegenständen den Platz tauschen und somit den Gegner in beispielsweise eine Explosionsmarke laufen lassen.", sagte Itoe und beendete somit den ersten Prüfungsteil.
"Beide Jutsus hatten eine gute Ausführung, damit wäre mein Teil erledigt.", bemerkte Morino Ibiki kurz angebunden und schaute nun zu seinem Kollegen, Shiranui Genma.
"Also...", begann dieser zu sprechen,
"Ich werde mich jetzt um den zweiten Teil deiner Prüfung kümmern. Komm einfach mit raus, ich erkläre es dir auf dem Weg."
Ohne eine Antwort von Itoe abzuwarten, schritt er hinaus. Sie verbeugte sich noch einmal schnell vor den beiden übrig gebliebenen Prüfern und eilte dann hinaus zum zweiten Teil ihrer Prüfung, der ihr noch einiges an Problemen bescheren sollte.
Teil 3
Genma lief mit schnellem Schritt durch die Gänge, während er der Akademieschülerin ihre Aufgabe erklärte:
"Also, Itoe-chan, der zweite Teil deiner Prüfung läuft ungefähr so ab: Ich werde dich auf eine Lichtung bringen, dort musst du 48 Stunden eine Flagge verteidigen. Diese darf ihren ursprünglichen Ort nicht verlassen, sonst fällst du durch. Klar soweit?", fragte Genma und fuhr, nachdem Itoe kurz nickte, mit der Erklärung fort.
"Diese Aufgabe wird deine Ausdauer und Kampfkraft auf die Probe stellen. Ich hoffe du hast in deinem Rucksack etwas Verpflegung dabei, sonst werden das verdammt schwere 48 Stunden für dich.", sagte Genma mit einem Grinsen.
Zwei Tage... Ich hab ein paar Brote und etwas zu trinken dabei. Hm... ich werd schon irgendwie durchkommen. Muss ich ja wohl. Aber würde er mich wirklich zwei Tage ohne Verpflegung auf dieser Lichtung lassen?, überlegte Itoe. Ihr Gesicht muss ihre Gedanken relativ gut wiedergespielt haben, denn Genmas Kommentar war sonst nicht anders zu erklären.
"Keine Angst, wir werden dich schon nicht verhungern lassen."
Die beiden hatten nun das Akademiegebäude verlassen und nähertem sich dem Wald Konohas. Die Sonne hatte sich inzwischen hinter eine dichte Wolkendecke zurückgezogen und der Wind war nicht länger erfrischend, sondern glich eher einer kalten Umarmung. Itoe war es gewohnt auf Grund ihrer Kleidung etwas zu frieren, daher bemerkte sie es kaum. Sie folgte ihrem Prüfer tiefer in den Wald hinein, die Bäume und Sträucher wuchsen hier sehr viel enger aneinander, als am Waldrand. Doch nach einigen Minuten lichtete sich das Buschwerk und die beiden betraten eine relativ große Lichtung. In der Mitte befand sich ein kleiner Steinhaufen, dort befand sich eine rote Flagge, auf die das Zeichen Konohagakures gestickt war. Die Lichtung selbst war kreisförmig und vom Steinhaufen aus in alle Richtungen abfallend. Umrandet wurde sie von einigen riesigen Tannen, deren alleinige Existenz schon ein leicht beklemmendes Gefühl hervorrief. Nicht unweit der Lichtung, allerdings hinter einigen Bäumen, befand sich ein kleiner Bach, dessen Plätschern jedoch vom Rauschen des Windes übertönt wurde.
"Diese Flagge dort, die wirst du beschützen müssen, egal was passiert. Wenn alles vorbei ist, kommen wir dich holen. Viel Glück.", sagte Genma und verschwand augenblicklich in einer kleinen Rauchwolke. Itoe war etwas überrascht, hier einfach so stehen gelassen zu werden, doch war alles erklärt und eigentlich hätte es auch keinen Sinn gemacht, noch länger zu warten.
Nun ging sie langsam auf die Flagge zu und ließ ihren Rucksack neben ihr auf den Boden gleiten. Anschließend legte sie ihre Hände auf die Steine und prüfte, ob man darauf sicher sitzen konnte. Da der Steinhaufen Itoes Test mit Bravur bestand, ließ sie sich auf eben diesem nieder und schaute sich erwartungsvoll um. Die Baumspitzen wiegten sich leicht im Wind, ein kleiner Hase hoppelte am Rand der Lichtung entlang und ein Schwarm Vögel flog über Itoes Kopf hinweg.
Hm... wie werden sie versuchen, mich der Flagge zu entledigen? Kagebunshins? Hoffentlich nicht, gegen den von Daisuke konnte ich mich ja nicht einmal im Ansatz wehren...
Muss ich hier jetzt lange warten? Hmpf, eigentlich ja eine ziemlich doofe Frage, ich muss hier etwa Zwei Tage warten. Also bis... übermorgen Mittag, sollte ich das richtig einschätzen. Na, bevor ich hier einfach nur rumsitze tu ich lieber was halbwegs sinnvolles., dachte Itoe und stand auf, um einige Fallen aufzustellen und die Gegend mit Explosionsmarken zu versehen. Nach zwei stunden mühevoller Arbeit ließ sich Itoe wieder neben der Flagge nieder. Sie hatte nun den Rand der Lichtung mit Drähten und Explosionsmarken bestückt, bis ihr das Material ausging, einige Explosionsmarken hatte sie auch nach dem Zufallsprinzip auf der Lichtung verteilt. Die meisten der Drähte hatten nur ablenkende Wirkung, da sie sich mit Fallen nicht sonderlich auskannte, aber falls diese ihr die Chance auf einen Treffer brachten, war ihre Arbeit erledigt.
Der Wind war in den letzten Stunden stärker geworden und am Horizont hatten sich einige Wolken zu einer großen, schwarzen Masse zusammengezogen. Noch während Itoe diese dunkle Wand beobachtete, landete direkt vor ihr ein Kunai in der Erde, bestückt mit einer Explosionsmarke.
"Oh, scheiße...", bemerkte Itoe, wich so schnell sie konnte zurück, wurde jedoch trotzdem von der Druckwelle erfasst und einige Meter nach hinten geschleudert. Noch während sie sich leicht benommen aufrichtete sah sie den Boden immer heller werden, ihre Augen weiteten sich und sie blickte direkt in den riesigen Feuerball, der ihr entgegen flog. Itoe konnte mit aller Anstrengung gerade noch ausweichen, als auch schon die nächste Attacke auf sie gestartet wurde. Itoe wusste noch immer nicht, wo genau sich ihr Gegner befand, doch das würde sich nun ändern. Sie wich den vielen, kleinen Feuerbällen des
Katon: Hosenka no Jutsus nach hinten aus und aktivierte gleichzeitig ihr Byakugan.
Scheint, als ob es jetzt losgehen würde. Aber das Hosenka und das Gokakyu no Jutsu? Das sind C-Rang Techniken..., dachte Itoe und betrachtete das versengte Gras, wo die beiden Jutsus eingeschlagen sind. Ihr Gegner machte nun eine Pause, sodass Itoe ihn mit Hilfe ihres Byakugans schnell orten konnte. Er befand sich auf einer der hohen Tannen und schaute grinsend zu ihr hinunter. Der Junge hatte kurzes, schwarzes Haar, über sein Gesicht zog sich eine Brandnarbe und auf seiner Stirn prangte ein Stirnschutz Konohas.
Also mindestens ein Genin... vielleicht auch ein Chuunin? Nein, ich denke das können sie keinem Akademieschüler zumuten.
"Sieht so aus, als wüsstest du jetzt wo ich bin.", sagte der Junge und sein Grinsen verbreiterte sich, was seinem Gesicht ein noch merkwürdigeres Aussehen verlieh.
Ich muss irgendwie in den Nahkampf kommen, auf Distanz habe ich keine Chance gegen diesen Kerl...wobei ich das Gefühl habe, dass das diesem Typen klar ist, sons würde er wohl nicht so blöd grinsen. Er wird wahrscheinlich versuchen auf Abstand zu bleiben und mich mit seinen Feuerjutsus weiterhin angreifen... Sollte er ein einziges Mal treffen, habe ich ein Problem, also aufpassen. Ach, wieso hab ich an der verdammten Tanne keine Explosionsmarke befestigt? Hm, bleibt wohl nur eins übrig... wollen wir jetzt mal sehen, wie schnell er ist., dachte Itoe und spurtete in direkter Linie auf die Tanne zu, auf der sich ihr Gegner befand. Dieser zögerte allerdings nicht, sondern warf weitere, mit Explosionsmarken bestückte, Kunais auf sie, sodass sie immer wieder ausweichen musste. Etwa sechs Explosionen und einigen knappen Ausweichmanöver später hatte Itoe kurz Deckung hinter einer der anderen Tannen genommen und beobachtete ihren Gegner mit ihrem Byakugan. Doch schon nach einigen Sekunden bohrte sich der nächste Kunai mit einem
Pock in den Baum, hinter dem sie sich versteckte. Hier würde es gleich gewalig heiß werden, also machte Itoe sich schleunigst aus dem Staub. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich immer weiter von der Flagge entfernt hatte und, noch viel schlimmer, die Attacken ihres Gegenübers anscheinend eine geplante Ablenkung gewesen waren, denn dieser bewegte sich nun in Höchstgeschwindigkeit auf die Flagge zu.
Oh, Scheiße aber auch. Jetzt verstehe ich, er hat nicht einfach nur schlecht geworfen... Verdammt, es war geplant, dass ich immer wieder nach links ausweichen musste... So ein Arschloch!, dachte Itoe panisch und sprintete so schnell sie konnte in Richtung Flagge. Da gab es nur zwei Probleme: Erstens war ihr Gegner der Flagge näher als sie und zweitens war er anscheinend auch deutlich schneller. Die beiden Ninjas gaben beide alles, in dem verbissenen Versuch, die Flagge vor dem jeweils anderen zu erreichen. Itoe bemerkte jedoch schnell, dass sie eigentlich keine Chance mehr hatte, die Flagge vor ihrem Gegner zu erreichen und die Gefühle, die damit verbunden waren, brandeten über sie hinweg. Sie würde durchfliegen, würde Akademieschülerin bleiben... Müsste heute Abend niedergeschlagen nach Hause zurückkehren und das enttäuschte Gesicht ihres Vaters sehen.
Als sich der Junge schon fast bei der Flagge befand, sah Itoe etwas, das ihr neue Hoffnung gab, denn sie konnte ihren Gegner einfach nicht mehr einholen. Einige Meter neben dem Genin war etwas aufgewühlte Erde, eine Stelle, an der Itoe eine der Explosionsmarken vergraben hatte. Sie zögerte nicht lange, sondern rief mit Inbrunst das Wort
"Kassei". Mit einem ohrenzerfetzenden Geräusch flogen kleine Steinchen, Erde und Gras durch die Luft, doch Itoe kümmerte sich nicht darum, sondern näherte sich dem Steinhaufen weiterhin in Höchstgeschwindigkeit. Hatte sie ihn erwischt? War die Flagge noch an ihrem Ort?
Was ist, wenn ich ihn wirklich erwischt habe?, dachte Itoe und Panik machte sich in ihr breit. Hatte sie gerade wirklich einen Genin getötet?
Sie war noch nicht ganz bei der Flagge und noch immer mit ihren Gedanken beschäftigt als sich der aufgewirbelte Staub legte und sie den am Boden liegenden, hustenden Jungen sah, der sich gerade wieder aufrichtete.
Oh man, da hab ich ja nochmal Glück gehabt... Aber trotz allem, jetzt oder nie!, dachte Itoe verbissen und sprang auf ihren Gegner zu. Dieser reagierte allerdings schneller, als Itoe es erwartet hatte und bließ ihr eine Wolke aus Asche entgegen. Da Itoe sich noch im Sprung befand, hatte sie keine Möglichkeit mehr zum Ausweichen. Sie schloss die Augen und riss ihre Hände vors Gesicht, als sie durch die glühend heiße Asche flog, die ihr ihre Kleider, Hände und Haut verbrannten. Es schmerzte höllisch, doch Itoe riss sich mit all ihrer Willenskraft am Riemen, ignorierte den Schmerz vorerst und öffnete die Augen. Diese erblickten das gehässige Grinsen des Jungen, der gerade zu einem saftigen Fausthieb ausholte. Itoe biss die Zähne zusammen, um dem Schmerz weiterhin zu trotzden und stieß ihre linke Hand ruckartig vor. Die beiden Attacken trafen sich und Itoe umschloss mit all ihrer Kraft die Faust ihres Gegners. Dieser hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass sich seine Gegnerin trotz dieses Schmerzes noch verteidigen konnte, denn seine Augen weiteten sich überrascht. Jetzt war es Itoe, die grinste.
"Hat man dir vor deiner Aufgabe nichts über den Hyuuga Clan erzählt?", fragte sie den Jungen, der nun die Stirn runzelte, er verstand offenbar nicht, also fuhr Itoe fort:
"Während ich hier mit dir rede, leite ich ein Teil meines Chakras in dein Zirkulationssystem. Ich bezweifle, dass du jetzt noch ein vernünftiges Jutsu zustande bringst."
Die Wirkung war zwar auf keinen Fall sonderlich stark, da sie nur seine Hand zufassen bekam und nicht beliebig viel Chakra in seine Keirakukei fließen lassen konnte, doch als die Hyuuga geendet hatte sprang der erschrockene Genin schnell einige Schritte zurück, stolperte und landete unsanft auf seinem Rücken. Der Bluff hatte also funktioniert. Itoe nutzte die Chance und ehe sich der Junge versah, befand sich ein Kunai an seiner Kehle.
"Ich nehme an, dass dieser Kampf jetzt vorbei ist. Du verschwindest am besten.", sagte Itoe und steckte das Kunai weg. Der Genin, welcher übrigens noch immer auf dem Boden lag, wirkte etwas geschockt von der plötzlichen Niederlage, schließlich hatte er die ganze Zeit über die Oberhand. Er blieb noch einige Augenblicke liegen, ehe er sich mühsam aufrappelte, Itoe einen mürrischen Blick zuwarf und langsam von dannen zog. Itoe deaktivierte ihr Byakugan und legte sich neben ihrem Rucksack auf den Rücken. Der Kampf hatte sie ziemlich ausgelaugt, weshalb sie sich schnellstens etwas ausruhen wollte. Wäre ein weiterer Gegner aufgetaucht, dann hätte sie so oder so ihre Schwierigkeiten bekommen.
Ich sollte wohl lieber mal etwas zu mir nehmen... Außerdem habe ich Durst... gewaltigen Durst., stellte Itoe leicht mürrisch fest, packte etwas Verpflegung aus und sah zum ersten Mal, seit sie durch die Aschenwolke gesprungen war, an sich herab. Ihre Kleider hatten sich mehrere kleine Brandlöcher eingefangen und an ihren Unterarmen und Beinen hatte sich Itoe einige leichte Verbrennungen zugezogen.
Sie lehnte inzwischen mit dem Rücken an dem Steinhaufen der Flagge und merkte, wie ihr langsam aber sicher die Augen zuvielen. Der Stress und der Kampf hatten sie mitgenommen und deutlich ermüdet. Inzwischen hatte sich die Sonne schon hinter die Spitzen der Bäume verzogen und war nur noch an einem leichten Schimmer zu erkennen. Da zudem auch der Wind immer stärker geworden war, die schwarze Wolkenfront war auch schon ein gutes Stück näher an die Lichtung heran geweht, wurde es nun auf der Lichtung zunehmend kälter und Itoe bereute es, sich so leicht gekleidet zu haben.
So langsam aber sicher wird es wirklich frisch hier. Hätte ich doch nur die Jacke mitgenommen, die mir meine Mutter vorher noch andrehen wollte... Und wenn ich Pech habe, wovon ich stark ausgehe, wird es spätestens morgen früh, wenn nicht sogar schon heute Nacht, anfangen zu regnen. Ich sollte mich schleunigst ausruhen. Werde ich jetzt angegriffen, habe ich eh sogut wie keine Chance, also versuche ich besser ein wenig zu hinlegen., überlegte Itoe und legte ihren Rucksack an den Steinhaufen um etwas bequemer zu schlafen. Flach auf die Erde wollte sie sich nicht legen, da sie sich dabei unbehaglich und leichter angreifbar fühlte. Es dauerte nicht lange und Itoe war in einen erholenden, traumlosen Schlaf gefallen.
Als Itoe durch einen Regentropfen, der ihr auf die Stirn fiel, erwachte, war es schon fast Mittag und sie sah sich hektisch nach der Flagge um. Erleichtert stand sie auf und rieb sich ihren Rücken. Die Nacht, angelehnt an einem Haufen Steine zu verbringen sorgte für einige Verspannungen. Der Regen hatte gerade erst eingesetzt, doch die Menge der Regentropfen, die auf die Lichtung prasselten nahm rapide zu. Schon nach kurzer Zeit war Itoe komplett durchnässt.
Oh, verdammt. Das ist ja genau so schlimm wie ich befürchtet hatte. Und ich muss noch über einen Tag hier verbringen. Apropos, wieviel Uhr ist es eigentlich?, fragte sich Itoe und schaute in den Himmel. Dies unterließ sie allerdings sofort wieder, da sie nur eine riesige schwarze Wolkenmasse wahrnahm und augenblicklich mehrere Regentropfen in die Augen bekam, was äußerst unangenehm war.
Na ganz toll... Jetzt werd ich wohl hier warten müssen und eine Erkältung bekommen, echt klasse., Itoe seufzte,
Aber das lässt sich wohl kaum ändern, ich muss hier schließlich noch ne ganze Weile rumsitzen.
Die Zeit verstrich und Itoe konzentrierte sich, nachdem sie etwas zu sich genommen hatte, voll und ganz auf ihre Meditationsübungen, die sie durchführte um die Zeit tot zu schlagen. Sie würde es schon merken, sollte jemand kommen.
Inzwischen wurde jedes Geräusch vom Prasseln des Regens und dem Tosen des Windes hinweggetragen. Deshalb, es sah zu mindest so aus, bemerkte Itoe nicht, als sich am Abend jemand mit gemächlichem Schritte näherte. Dieser jemand war groß gewachsen und ebenfalls bis auf die Haut durchnässt. Sein weißes Leinenoberteil lag dicht an seinem gut trainierten Körper und seine langen, schwarzen Haare klebten ihm im Gesicht und auf den Schultern. Man merkte es kaum, da Itoe direkt neben der Flagge saß, doch steuerte der junge Mann die Hyuuga an, die immer noch meditierte, nicht die Flagge. Etwa zehn Meter vor ihr blieb er stehen, es sah so aus, als ob sie noch immer nichts bemerkt hatte. An dieser Stelle verharrte der Shinobi für einige Minuten.
Letzendlich entschloss er sich, einige Schritte hinüber zur Flagge zu gehen, doch noch ehe er den zweiten Schritt gemacht hatte, stand Itoe zwischen ihm und dem zu verteidigenden Objekt.
"Itoe-san. Ihr habt mich also doch bemerkt. Ich hatte mich schon gewundert.", sagte der junge Mann und die beiden sahen sich für einige Momente in die Augen.
"Ich muss zugeben, Makoto-kun, ich habe dich nicht sofort bemerkt. Der Regen störte etwas.", sagte Itoe und sah ihren Gegner ohne jegliche Gefühlsregung an.
"Ich war etwas überrascht, als mir diese Aufgabe zuteil wurde, doch euer Vater sagte mir, dass ich mich nicht zurückhalten soll, bitte macht euch dies klar.", entgegnete Makoto und sah seine Gegnerin abwartend an.
"Ich habe nichts anderes erwartet. Doch bin auch ich überrascht, dass man mich gegen ein Mitglied der Zweigfamilie antreten lässt."
"Um der Wahrheit die Ehre zu gebieten, war es euer Vater, der mich für diese Aufgabe vorschlug. Es war alles relativ kurzfristig, doch gewährtem die Prüfer ihm seinen Wunsch. Er möchte, dass ihr es euch verdient, zu einem Genin aufzusteigen, das sollte ich euch vor unserem Kampf ausrichten.", erklärte der junge Mann.
Ich habe mit vielem gerechnet, doch ein Mitglied des eigenen Klans als Prüfung? Die wenigen Trainingskämpfe die wir ausgefochten hatten, gingen nie über die volle Länge, ich bin gespannt wie ausdauernd er ist. Dies könnte den Kampf nämlich entscheiden, da seine Taijutsufähigkeiten etwa vergleichbar mit meinen sind.
Ob er seit unserem letzten Kampf viel Erfahrung dazugewonnen hat? Soweit ich weiß, liegt seine Geninprüfung schon einige Zeit zurück.
Am besten wäre es, wenn ich erstmal in der Defensive bleibe, ich muss wissen, ob er sich stark verbessert hat.
"Dann nehme ich an, dass du bereit bist? Wollen wir es nicht länger aufschieben. Beginne.", sagte Itoe und wartete bis Makoto ihr zugenickt hatte.
Byakugan!, ertönte es von den beiden Hyuuga und sie nahmen Kampfhaltung an. Dieser Kampf würde wohl keine Wendungen beinhalten, im Gegenteil, sie würden sich wahrscheinlich Zug um Zug gegenseitig zermürben.
Vorerst beäugten sich die beiden Kontrahenten nur, doch dann sprang Makoto vor und startete seinen ersten Angriff. Die Schläge der Hyuugas klatschten immer wieder aneinander und wurden stets von bläulichen Chakraschwaden begleitet.
Sein Niveau ist gestiegen, also muss ich aufpassen. Weiter in der Defensive bleiben und auf Lücken warten., dachte Itoe und sprang schnell etwas weiter zurück. Der Boden war inzwischen äußerst rutschig, weshalb die beiden nie einhundert prozentig sicher stehen konnten. Der Regen, der auf Grund des Windes eher waagerecht denn senkrecht vom Himmel kam, machte den Kampf um einiges schwerer. Ohne das Byakugan wäre es den Kämpfern extrem schwer gefallen, die kommenden Schläge zu sehen, geschweige denn ihnen rechtzeitig auszuweichen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Schläge überhaupt ihr Ziel finden würden.
Als Itoe sich erneut um einige Schritte zurückzog, fühlte sie, wie sie mit dem linken Fuß abrutschte und so ihre Konzentration vernachlässigte. Sie fand zwar wieder einen sicheren Stand, musste jedoch einen schmerzhaften Treffer an der Schulter hinnehmen. Schnell zog sie sich erneut einige Meter zurück.
Verdammt, es schmerzt stärker als ich dachte. Noch so ein paar Treffer und ich kann einpacken. Ich muss aufpassen, dass der Kerl mir nicht den Chakrakreislauf blockiert, wer weiß wozu er inzwischen fähig ist?, dachte sich Itoe missmutig, als die beiden eine kleine Pause einlegten und sich gespannt beäugten.
Das wird so nichts mehr..., überlegte Itoe, ich muss gegen diesen Kerl einhundert Prozent geben, sonst wird er mich unangespitzt in den verdammten Boden rammen... Ich muss es jetzt echt krachen lassen...
Itoe stürmte vor und ließ einen Schlaghagel auf Makoto nieder, der jedoch alle Schläge gekonnt abblockte und sich nun schonwieder in der Offensive befand.
Verdammt, verdammt, verdammt. Wie konnte er sich so stark verbessern? Noch während diese Gedanken durch Itoes Kopf spukten, verlor Makoto den Halt und befand nich nun fast seitlich zu Itoe. Diese erkannte ihre Chance, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und verpasste ihrem Gegner einen harten Schlag auf seinen Rücken, sodass dieser vorwärtsstolperte und mit dem Gesicht im nassen Gras lag. Da Itoe diesen Kampf nicht mit einem Kunai beenden wollte, sondern es auch sich selbst beweisen wollte, dass sie aus eigener Kraft gewinnen konnte, ging sie zwei Schritte zurück und begab sich in ihre ursprüngliche Kampfhaltung. Makoto hatte sich inzwischen wieder erhoben. Beide Kämpfer atmeten derweil ziemlich schwer und Itoes Brust brannte vor Anstrengung.
Nun gingen sie erneut aufeinander los. Makoto setzte einige Schläge auf Kopfhöhe an, ehe er wieder auf die Brust zielte. Diese Abwechslung machte es für Itoe schwer, sich auf sein Angriffsschema einzustellen.
Der Schauplatz ihres Kampfes bestant inzwsichen Größtenteils aus Matsch und man konnte durch den dichten Regen nur wenig erkennen. Der einzige Moment, in dem man etwas sah, war als ein Blitz in eine der nahen Tannen einschlug. Es war die Größte der Tannen und befand sich etwa fünfzehn Meter hinter Itoe. Der Blitz hatte den Baum, trotz des starken Regens, in Brand gesetzt und das Feuer ließ die Schatten der Hyuugas in einem wilden Tanz über die Lichtung wirbeln. Dank ihres Byakugans, konnte Itoe sofort realisieren, was hinter ihr geschehen war. Während sie die Tanne musterte, fiel ihr ein kleiner Zettel an der Rückseite des Baumes auf. Eine Explosionsmarke, die sie wohl am vorigen Tag dort angebracht haben musste.
Das ist meine Chance!, stellte Itoe fest,
Ich muss ihn irgendwie in die Nähe dieses scheiß Baums kriegen, dann wird mein Plan aufgehen... Sie entschloss sich dafür, sich langsam zur brennenden Tanne zurückzuziehen, alles andere wäre zu offensichtlich gewesen. Einen Schritt nach dem anderen näherten sich die beiden dem Baum und somit der Explosionsmarke. Als Itoe sich noch etwa drei Meter entfernt befand, sprang sie schnell rückwärts in den Wald hinein und hoffte, dass er ihr folgen würde.
Makoto schien die Falle jedoch durchschaut zu haben, denn er blieb, wo er war.
"Itoe-san, du unterschätzt mich. Ich habe nicht vor, mich in die Luft sprengen zu lassen.", sagte er und Itoe biss sich auf die Lippe, allerdings nur, um den Schein zu wahren.
Kassei!, rief sie und und die Explosionsmarke verschwand in einem Knall. Holzsplitter flogen durch die Luft und der Baum stürzte auf den Boden. Makoto wich der Tanne zwar aus, Itoe jedoch nutzte das Chaos um einen weiteren Angriff zu starten. Sie hatte nie geplant, ihn mit der Explosion zu besiegen, nein, sie wollte ihn nur nahe genug an den Baum bekommen um ein Ablenkungsmanöver zu starten.
Ihr Kampf bot nun ein faszinierendes Bild: Der Regen klatschte gegen ihre Gesichter, vom Himmel zuckten Blitze auf die Erde hinunter, das Feuer im Hintergrund ließ die aufkommenden Regentropfen verdampfen und der Schlamm spritzte unter den Füßen der beiden Hyuugas, die nun völlig im Kampf vertieft hin und her sprangen.
Itoe war bereits an ihrem Limit angekommen und bei Makoto sah es, zumindest aus ihrer Sicht, nicht arg viel anders aus. Er keuchte und musste sich anscheinend sehr zusammenreißen, keinen Fehler zu begehen. Gerade als Itoes Muskeln die Arbeit aufgeben wollten, denn sie brannten wie es Itoe noch nie gespürt hatte, bemerkte sie eine Schwäche in einem von Makotos Angriffen, denn er griff mit beiden Händen gleichzeitig an. Anscheinend war auch er an seiner Grenze angekommen und versuchte nun, den Kampf mit einem letzten verzweifelten Angriff zu beenden. Sie fuhr mit beiden Händen zwischen den seinen hoch und schlug die außeinander, kurz bevor sie Itoe berührten. Nun befand er sich in einer vollkommen ungedeckten Haltung und Itoe zog ihre Ellenbogen bis zum Anschlag zurück, dann stieß sie nun selbst beide Hände in Richtung seines Brustkorbs vor, begleitet von einem lauten
Jyuuken!. Der Treffer hinterließ ein klatschendes Geräusch und Makoto wurde nach hinten geworfen. Er kam mit einem
Platsch im Schlamm auf und blieb liegen. Er hustete und drehte seinen Kopf zur Seite, damit das Regenwasser ihm nicht in den Mund lief. Itoe konnte sich selbst allerdings auch nicht mehr auf beiden Beinen halten, sondern knickte ein und stützte sich nun, kniend, mit beiden Händen am Boden ab. Ihr Atem ging schnell und sie hatte das Gefühl, der Sauerstoffgehalt in der Luft um sie herum sei eindeutig zu gering. Als sie ihren Kopf hob, sah sie einen in weiß gekleideten Medic-Ninja, der sich über Makoto beugte. Dieser bemerkte ihren Blick und beruhigte sie schnell:
"Keine Angst, er ist vollkommen in Ordnung, nur erschöpft."
Erst jetzt bemerkte die vollkommen erschöpfte Hyuuga, welche äußerst überrascht war, doch noch einen so einen Treffer gelandet zu haben, dass neben ihnen auch Genma stand und mit einem kritischen Blick das Mädchen beäugte.
"Du solltest jetzt mitkommen, wir können dich in diesem Zustand nicht weiter in diesem Sturm lassen. Deshalb brechen wir hier ab. Das Prüfungskommitee hatte ohnehin überlegt, die Prüfung wegen diesem Unwetter abzubrechen, doch das bereitet einen ganz gut auf das vor, was man möglicherweise nach dem Bestehen der Prüfung erlebt.", sagte Genma mit ernster Stimmt.
"Kannst du laufen?", fragte er nun mit einem sehr viel freundlicheren Ton.
"Ja... das wird schon...aber die Prüfung...", begann Itoe, rutschte jedoch weg und wäre im Schlamm gelandet, hätte Genma sie nicht aufgefangen. Nun hob er sie hoch und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf.
"Genma-sensei, die Prüfung...", begann sie erneut, doch Genma unterbrach sie.
"Was wegen deiner Prüfung geschiet, wird noch beraten werden."
"Und... und Ma... Makoto... er..."
"Er ist vollkommen in Ordnung, sonst hätte ich früher eingegriffen. Wie schon gesagt, er ist nur erschöpft. Sei jetzt still und vergeude keine Kraft mehr in sinnlose Dinge wie reden.", sagte Genma und beschleunigte seine Schritte. Itoe tat, wie ihr gehießen und schloss die Augen.
Die Prüfung wurde abgebrochen, bin ich jetzt durchgefallen? Was wird Vater sagen... Ich..., dachte Itoe, als sie langsam in den Schlaf überging.
Teil 4
Es war schwarz, pechschwarz. Itoe war erwacht, öffnete jedoch nicht die Augen, sie bewegte sich überhaupt nicht. Ihr ganzer Körper tat weh und ihre Muskeln fühlten sich an, als ob sie nie wieder benutzt werden könnten. Sie wollte sich zwar aufrichten um zu sehen, wo sie sich befand, doch ihr Körper wollte ihr einfach nicht gehorchen, also musste sie wohl oder übel liegen bleiben.
Nach einigen Sekunden drangen gedämpfte Stimmen an ihr Ohr.
"...also ist es entschieden?", fragte eine dunkle Stimme.
"Nun ja, es gab zwar etwas Einspruch, allerdings sind wir am Ende doch alle zum selben Ergebnis gekommen.", antwortete ein anderer Mann. Den Rest des Gesprächs bekam Itoe nicht mehr mit, da sie schon wieder in den Schlaf glitt.
Als Itoe das nächste mal aufwachte, schaffte sie es die Augen zu öffnen und schlaftrunken an die Decke zu starren. Sie verfolgte das Muster, welches sich immer weiter aufspaltete, bis es an den Wänden angelangt war und von einigen Wandteppichen überdeckt wurde. Es dauerte einige Augenblicke, bis Itoe realisierte, dass sie sich in ihrem eigenen Zimmer befand. Stirnrunzelnd richtete sich das Mädchen auf und sah sich um, es war alles wie gewohnt. Plötzlich ging die Tür auf und ihre Cousine kam herein.
"Nee-chan, du bist ja wach. Wurde auch langsam Zeit. Hier, etwas Tee. Ich wollte ihn dir eigentlich neben das Bett stellen, nun kannst du ihn aber warm trinken, sei froh.", sagte Haruko lächelnd. Itoe nahm die dampfende Tasse begierig entgegen, denn sie hatte schon eine ganze Weile nichts mehr getrunken. Sie war etwas zu gierig, deshalb verbrannte sie sich die Zunge am heißen Tee und fluchte leise. Sie hasste es, sich die Zunge zu verbrennen, dass brennende und doch leicht taube Gefühl konnte sie einfach nicht ausstehen. Sie stellte die Tasse rechts neben ihr Bett, als ihr klar wurde, dass sie soeben durch die Prüfung gefallen war. Sie schämte sich deswegen und heftete ihren Blick stumpf auf ihre Bettdecke.
Nun vernahm sie die Schritte ihres Vaters, der gerade in ihr Zimmer eintrat und sah nun doch auf. Sie kämpfte zwar dagegen an, doch hatte sie das Gefühl, dass sie bald in Tränen ausbrechen würde.
"Was schaust du so betrübt, Kleines?", fragte ihr Vater stirnrunzelnd. Itoe verstand nicht richtig, schließlich war sie soeben durch die Prüfung gerasselt.
"Ach, Haruko hat es dir noch nicht erzählt? Ich dachte, es wäre das erste, was du fragen würdest, sobald du erwachst. Schau mal neben dich.", sagte Masahiro nun grinsend.
Itoe drehte den Kopf nach links und ihr Blick viel auf den glänzenden Stirnschutz Konohas.
Das soll doch jetzt ein Scherz sein, oder?, dachte Itoe ungläubig. Sie nahm es ihrem Vater erst ab, als sie sah, wie stolz er auf seine Tochter hinunterblickte. Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz begann zu rasen, während ihr Brustkorb sich immer heißer anfühlte.
"Aber... die Prüfung wurde doch abgebrochen, wieso haben sie mich nicht durchfallen lassen?", fragte die frische Genin neugierig ihren Vater.
"Nun ja, es war etwas schwierig, aber sie haben sich anscheinend darauf geeinigt, dass du deinen zweiten, übrigens letzten Gegner, der dich angreifen sollte, besiegt hast. Die Flagge hätte dir also nicht mehr gestohlen werden können. Natürlich spielte das Wetter keine direkte Rolle bei dieser Prüfung, aber einen Akademieschüler so einem Unwetter auszusetzen, nur um der Regeln Willen, ich weiß nicht, aber schlau wäre das bestimmt nicht gewesen. Als der Blitz in diese Tanne einschlug haben sie es dann eingesehen. Sie haben auch die Prüfungen der anderen Akademieschüler abgebrochen, die im Freien stattfanden, du warst also kein Einzelfall.", erklärte Masahiro seiner Tochter, die es noch immer nicht fassen konnte. Sie hatte es tatsächlich geschafft, nach all den Schwierigkeiten, die sie während des zweiten Teils der Prüfung hatte, war sie nun doch Genin geworden. Als sie an ihre beiden Kämpfe dachte, fiel ihr auf einmal Makoto wieder ein.
"To-san, wie geht es eigentlich Makoto-kun?", erkundete sich Itoe.
"Ihm geht es gut, allerdings liegt er auch noch immer im Bett und ruht sich aus."
"Gott sei Dank... Wieviel Uhr ist es eigentlich? Ich habe irgendwie mein Zeitgefühl verloren..."
"Also...", begann ihr Vater zu erklären, "...gestern Abend haben die Prüfer dich und Makoto ins Krankenhaus gebracht, ihr wart zwar nur erschöpft, die Ärzte wollten euch jedoch beide über die Nacht dort behalten. Heute Morgen haben deine Mutter und Ich dich abgeholt. Du hast so tief geschlafen, ich glaube wir hätten alles mögliche mit dir anstellen können und du wärst nicht aufgewacht.", entgegnete Itoes Vater lachend.
Sie haben mich vom Krankenhaus bis ins Hyuuga Viertel gebracht, ohne mich zu wecken!? Ich muss ja völlig fertig gewesen sein. Aber, verdammt nochmal, es hat sich gelohnt., dachte die frisch gebackene Genin und bewunderte ihren Stirnschutz, während sie ihn langsam durch ihre Finger gleiten ließ.