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Die große Bibliothek

Sumiya Saki

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Eine ungewöhnliche Lehrstunde
Sumiya Saki und Meteki Pakura – Off

Mit einem trockenen Husten schob Saki den dicken Wälzer in dem großen roten Ledereinband wieder in das Regal. Der Staub, der ihr schon beim Aufschlagen des Buches entgegengestoßen war, sprach davon, dass hier lange niemand Interesse dran gehabt hatte. Lag wahrscheinlich daran, dass die medizinischen Prozeduren darin heutzutage nicht mehr angewendet wurden, da bessere Ausrüstung zur Verfügung stand. Den meisten jedenfalls, denn Sakis Ausrüstung in den Slums ließ Wünsche offen, so einige, daher hatte sie sich in die Bibliothek begeben, um eventuelle, alternative Behandlungsmethoden zu erlernen, die sie auch ohne hochtechnisierte Ausrüstung durchführen könnte. Bisher jedoch ohne großen Erfolg, Prozeduren mit Sterblichkeitsraten im 90 Prozentbereich, wenn man heutzutage nur bei wirklich groben Fehlern noch Komplikationen bekommen würde, waren nicht gerade ideal. Dann könnte Saki auch gleich mit einer rostigen Säge Amputationen durchführen. Der Nachmittag in der Bibliothek hatte daher wenig Erfreuliches gebracht, aber was hatte Saki erwartet? Ein Wunderverfahren, das jetzt niemand verwendete? Sicherlich nicht.

Ein wenig von ihrer nicht vorhandenen Ausbeute enttäuscht, ließ sich Saki auf einen Stuhl fallen, der mit einigen anderen um einen rechteckigen Tisch in der Mitte zwischen den Regalen angeordnet worden ist. Durch ein nahes Fenster fiel das leicht orangene Licht der abendlichen Sonne auf den Tisch und tauchte den ganzen Gang in sein orangenes Leuchten. Es würde zwar noch einige Stunden dauern, bis es wirklich absolute Nacht wäre, aber die ersten Anzeichen des Abends waren zu sehen. Abgesehen von dem knistern einzelner Seiten, die umgeblättert wurden oder dem Klackern der Tastaturen der zwei gerade benutzten Computer der Bibliothek war nichts zu hören. Die Ruhe hatte echt etwas Schönes, das man in den Slums selten vernehmen konnte. Irgendetwas oder irgendjemand machte immer Lärm. Fast wäre Saki versucht sich für ein Nickerchen in eine der weniger besuchten Ecken zurück zu ziehen, aber sie ließ es bleiben. Dafür war sie einfach zu oft geschnappt worden und jetzt als Kunoichi Soragakures konnte es dadurch nur noch mehr Probleme geben. Außerdem konnte sie die Kräuteroma nicht allzu lange alleine lassen, ihr Husten hatte sich wieder verschlimmert und Saki hatte der sturen alten Frau Bettruhe verordnet. Etwas, dass sie sicherlich nicht einhalten würde. Auch wenn sie es nie zugeben würde, sie waren sich sehr ähnlich, besonders was ihre Sturheit anging.

Um die Zeit wenigstens etwas sinnvoll zu nutzen, noch würde sie nämlich nicht nach Hause gehen, zog Saki ein Buch aus dem Regal, das sich mit der Verarbeitung von Kräutern für Medizin, aber auch Gifte befasste. Sicherlich nicht die interessanteste Lektüre, aber wenn es ihr bei der Arbeit half, sowohl im Kräuterladen, als auch den Slums, war es wenigstens keine verschenkte Zeit. Nur im Hintergrund hörte sie das Geräusch der Haupteingangstür schließen. Jemand neues hatte die Bibliothek betreten oder diese verlassen.
 

Meteki Pakura

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„Vierundvierzig Fingerzeichen… vierundvierzig! Wie soll man das Jutsu denn sinnvoll in einem Kampf anwenden, wenn…“ Schon eine ganze Weile suchte Pakura nach einer Möglichkeit, ihre Jutsu sinnvoll und effizient zu nutzen. Aber bei manchen Techniken war dies einfach unglaublich schwer. Das größte Problem stellte in dieser Hinsicht aktuell definitiv das Suiton: Suiryuudan no Jutsu dar, welches mit seiner schier endlosen Kette von Siegelketten unglaublich lange brauchte, bis es mal abgefeuert werden konnte. „Ich muss zugeben, dass ich keine Jutsus kenne, die in der Hinsicht vergleichbar wären.“ sagte Xatu und fügte hinzu: „Ein oder zweimal wurde das Jutsu in meiner Gegenwart eingesetzt und diese Ninja haben ihre Fingerzeichen dermaßen schnell geformt, dass ich mit meinen Augen keine Chance hatte, diese zu erkennen. Vielleicht wäre das auch für dich eine Idee.“ Der ältere Yuudari wusste natürlich ganz genau, wo die Fähigkeiten und Möglichkeiten seines aktuellen Schützlings lagen. Nachdenklich nippte die Meteki an ihrem Kaffee und dachte über den Vorschlag ihres Meisters nach. „Stimmt schon… wenn ich die Geschwindigkeit meiner Fingerzeichen erhöhe ist es vollkommen irrelevant, wie viele ich formen muss.“ Schließlich wechselte der Ausdruck in ihren Augen von nachdenklich zu entschlossen. Manchmal brauchte es einfach nur einen kleinen Anstoß, um ein unüberwindbares Hindernis zu überwinden. „Kennst Du jemanden, den ich nach Tipps fragen kann?“ Der Siebenundfünfzigjährige dachte einen Moment nach und antwortete mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Also die letzte Person, die mich damit überrascht hat, war deine Mutter. Der Andere war ein Ninja aus … Kumogakure. Aber der wird dir sicher nicht mehr damit helfen können.“ Nun ein wenig enttäuscht blickte das Mädchen auf ihre fast leere Tasse hinab. „Mutter ist aber auf Mission und das dauert gerne mal mehrere Wochen… ich werde wohl in der Bibliothek vorbeischauen müssen. Vielleicht gibt es da Ratgeber oder so.“

Gesagt getan. Pakura zahlte ihre Rechnung mitsamt eines vertretbaren Trinkgeldes und verabschiedete sich mit Umarmung von ihrem Sensei. Immerhin gehörte Xatu schon quasi zu ihrer Familie, als Großvater ihrer festen Freundin.

„Verzeihung, ich suche ein Buch darüber, wie ich mich in der Anwendung meiner Fingerzeichen verbessern kann.“ flüsterte das Mädchen zur rüstigen Dame am Schalter der Bibliothek. Diese schaute sie aber nur fragend an und antwortete entschuldigend: „Wie bitte, mein Kind? Du suchst ein Buch darüber, wie man Ginger-Eichen wendet? Davon habe ich noch nie gehört. Was für ein Genre soll das denn sein?“ So ging das noch einige Male weiter, bis die Dame irgendwann leicht errötet antwortete: „Du brauchst nicht so zu brüllen. So nennt ihr jungen Dinger das heutzutage? Andere Seite der Bibliothek, drittes Regal von rechts das oberste Fach. Da gibt es einige Bücher, die dir helfen können. Aber bitte sei leise.“ Genervt und vielleicht ein wenig irritiert bedankte sich die Meteki und ging zu besagtem Regal herüber. Es schien sich um eine Ansammlung sehr alter Bücher zu handeln. Eine dicke Staubschicht lag auf jedem Einzelnen von ihnen und von dem Autor hatte sie auch noch nie gehört. „Icha Icha Paradise… Icha Icha Violence… Icha Icha Tactics… alle von Jiraiya…“ Einen kurzen Blick warf das Mädchen in das Buch und lief kurzerhand knallrot an, mit weit aufgerissenen Augen. „Spinnt die Alte?“
 

Sumiya Saki

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Saki bekam mit, dass Pakura in der Bibliothek war, lange bevor die Kunoichi ihr Gesicht offenbarte, denn die Stimme der Meteki hallte durch die Gänge der Bibliothek, als sie nachfragte, ob es Bücher gab, wie man schnell Fingerzeichen formte. Ein wenig musste saki grinsen, als sie mitbekam, wie sehr sich die andere mit der Bibliothekarin und ihres nicht mehr ganz so geschmeidigen Gehörs bemühte. Doch gab es überhaupt Bücher über so etwas, wie Fingerzeichen? An der Akademie war das meist praktischer Unterricht gewesen mit minimalen Erklärungen, Schnelligkeit musste doch mit Übung kommen oder hatte Saki da was verpasst? Gut, wer war Saki das in Frage zu stellen, sowohl ihre Künstlertechniken, als auch die medizinischen Jutsus, die sie beherrschte brauchten nur minimale Zeichen. Selbst die wenigen Raitontechniken in ihrem Arsenal waren höchstens mittelmäßig ausschweifend. Nun, wenn es ein buch über so etwas in der Art gab, würde Saki gleich ihre Kollegin sehen, denn die blauhaarige saß mit Blick auf die Sektion in der so alles Mögliche über Shinobi zu finden war. Wie fast immer lungerten ein oder zwei Akademisten oder frische Genin dort herum auf der Suche nach dem Geheimtipp für die Prüfung oder dem absolut stärksten Jutsu, meist endete dies in Enttäuschung, wenn sie heraus fanden, dass harte Arbeit notwendig war. Komischerweise erschien Pakura nicht, so weit vom Eingang war Saki jetzt nun doch nicht.
Ein Rascheln hinter der Kunoichi sorgte dafür, dass sie sich umdrehte und Pakura sah, wie sie ein Buch aus dem Regal nahm und entstaubte. Gerade wollte sie der Kunoichi zu winken, da sah sie, was Pakura kurz überflog. Auf dem Einband waren zwei Personen in stilisierter Form dargestellt, die eine verfolgte die andere. Sie kannte dieses Buch, nicht, weil sie diese Art der Literatur zu schätzen wusste, aber wenn man in den Slums gerne las, war so gut, wie alles recht und als sie diese Buch gefunden hatte, als sie jünger war, war Saki strahlend nach Hause gelaufen und hatte der Kräuteroma ihre neueste Errungenschaft gezeigt, nur um dann verboten zu bekommen das Buch zu lesen. Doch wer einem heranwachsenden kind etwas verbot, sollte damit rechnen es dadurch nur noch interessanter zu machen, daher hatte Saki sich heimlich dazu durchgerungen es zu lesen. … Und es prompt bereut. Ein schelmisches Grinsen zog sich über die Lippen der jungen Kunoichi aus den Slums. So so, Pakura. Leise, der Stuhl sollte Saki nicht verraten, erhob sich das Mädchen und umrundete das Bücherregal auf der anderen Seite, damit ihre Kollegin sie nicht sehen konnte. mit Blick auf den rücken der Meteki näherte sich Saki langsam und erhob ohne zu zögern die Stimme. Auf sowas stehst du? Kein Wunder, dass du dich bei unserer letzten Mission in einen Typen verwandelt hast. Ein wenig versuchte Saki ihre Stimme schockiert klingen zu lassen, aber der Spott war deutlich zu hören. Natürlich war Saki klar, dass Pakura nicht deswegen hier war, sie hatte ja, wie der Rest der Bibliothek auch, gehört, was der Wunsch der Kunoichi war, doch ein wenig den Anderen ärgern musste halt drin sein.
Ein wenig ließ Saki ihrer Kollegin Zeit zu stammeln oder abzustreiten, dass dies der Fall war, bevor sie auf das eigentliche Thema zu sprechen kam. Weswegen bist du eigentlich wirklich hier? Nein, lass mich raten, Fingerzeichen. … Ich denke jeder hier in der Bibliothek weiß davon. Aber ob es dir hilft ein Buch zu lesen, um schneller zu werden, glaube ich nicht. Warum willst du das überhaupt?
 

Meteki Pakura

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Wieso musste in derartigen Situationen eigentlich immer genau das passieren, was man am aller wenigsten haben will? Jemand hatte Pakura mit diesen Werken pornografischer Literatur in den Händen entdeckt und es war auch noch Saki. Ein Mensch, von dem sie ganz genau wusste, er würde sich so seine Gedanken machen. Gleich bei den ersten Worten der Sumiya hatten sich die Nackenhaare der Meteki aufgestellt und es wurde mit jedem weiteren Wort noch viel schlimmer, vor allem als sie sich umdrehte und ihrer Kameradin in die vor Spott sprühenden Augen blickte. „S.. Sumiya-ssenpai… das… nicht so… wie… aussieht… Missvers…“ stammelte das Mädchen vor sich hin, verschluckte dabei beinahe ihre Zunge und dachte dabei „Verdammt, verdammt, verdammt…“ Sie zitterte am ganzen Körper vor Scham und ihr Gesicht glühte mittlerweile in einem dunkleren Rot, als es jede Glühbirne des Planeten vollbringen könnte. Gerade wollte sich die Fünfzehnjährige umdrehen, die Bücher zurückstellen und einfach weglaufen. Aber da erbarmte sich die Soranin bereits und klärte die tatsächliche Offensichtlichkeit der Situation auf. Erleichterung machte sich im Körper der Schwarzhaarigen breit und ihre Beine gaben die ihnen auferlegte Tätigkeit kackendreist wie sie waren einfach auf. Einem sich anbahnenden Sturz beugte die Braunäugige vor, indem sie sich mit der rechten Hand abstützte, die Romane, wenn man diese Schmutzstücke überhaupt so benennen konnte, neben sich auf den Boden legte und sich selbst dorthin setzte, wo sie zuvor gestanden hatte. „Suiton: Suiryuudan no Jutsu… Vierundvierzig Fingerzeichen… Ich würde das Jutsu gerne in mein engeres Repertoire aufnehmen, aber die Anzahl ist einfach zu hoch für eine Technik, bei der es auf Timing ankommt.“ Die Stimme der Kunoichi war leise und müde, als müsste sie sich erst noch vom Schreck der letzten Minuten erholen und würde mehr mit sich selbst reden als mit einem Gesprächspartner. „Ich wollte nur irgendwelche Hinweise finden, die mir dabei helfen können, meine Fingerzeichen zu verketten.“ Mit einem Mal blickte die Kirinin das andere Mädchen an und fragte mit ruhigem, neugierigem Ton „Und was suchst Du hier?“ Schließlich war sie sicher nicht in der Bibliothek, um irgendwelche Leute mit deren Leseverhalten zu erpressen.
 

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Der Schock schien Pakura ja richtig in die Glieder gefahren zu sein, denn kaum hatte die Sumiya ihren kleinen Witz gerissen, sackte die Meteki in sich zusammen. mit einer Hand musste sich die junge Frau abstützen, während sie sich dem Boden der Bibliothek näherte. Eher hilflos ließ sich die Iryounin aus Kirigakure auf den Grund nieder und blickte die Sumiya an. Es war irgendwie schon niedlich, wie sehr die Sache mit den Büchern der Kirinin nahe ging. Beinahe hatte Saki Mitleid mit ihrer Kollegin, die sich scheinbar nur langsam wieder fasste. Wie gesagt, beinahe. Ein wenig hatte sich Pakura ja auch selbst in diese Situation begeben, der Titel der Sektion, in der sie die Bücher aus dem Regal genommen hatte lautete ja schließlich Romantik & Erotika. Das einzige Jutsu, das die Meteki hier gefunden hätte wär das Oiroke no Jutsu. Wahrscheinlich hatte sich das Mädchen zu sehr auf die Bibliothekarin verlassen und daher nicht drauf geachtet wo sie nun landete.
Die Erläuterung, warum sie in der Bibliothek nach Büchern suchte, die helfen sollten Fingerzeichen schnell zu formen sollte das Suiryuudan no Jutsu sein. Ein Wort, das Saki erstmal gar nichts sagte. Wasserdrachen … bombe? Was für eine Technik ist das denn? Nun, Saki musste zugeben, dass ihr Techniken eines anderen Elements nicht sonderlich geläufig waren, Himmel, selbst ihr eigenes Element Raiton war ihr nur bedingt bekannt. Natürlich kannte sie ihre eigenen Jutsus und ein paar, die sie nicht gelernt hatte oder vorhatte noch zu lernen. Andere Elemente, wie Suiton waren da eine andere Sache, sicher, einfache Dinge, wie ein Teppoudama no Jutsu oder ein Tsuchinami no Jutsu waren Techniken, die sie eventuell mal gesehen hatte, weil ein Mitschüler in der Akademie diese Techniken bereits beherrschte, aber komplexe, hochrangige Jutsus konnte man nicht an der Akademie finden, daher war Sakis Wissen um diese eher begrenzt. Sagt mir nichts, Suiton ist nicht mein Element, daher sind mir viele Jutsus kein Begriff. Aber vierundvierzig Zeichen? Das ist mal eine Hausnummer. Aber ob ein theoretisches Buch Pakura da wirklich helfen konnte? Äußerst fragwürdig in den Augen der Sumiya.
Nachdem nun Pakuras Sorgen besprochen waren oder wenigstens angesprochen wurden, war wohl Saki an der Reihe zu sagen, weswegen sie hier war. Nun, es war ja kein Geheimnis, also hatte die Sumiya auch keinen Grund zu schweigen. Ich hatte versucht mich über alte, medizinische Verfahren zu informieren, die eventuell unter Anwendung von Chakra für den Einsatz im Feld angewendet werden könnten. Hatte da aber kein wirkliches Glück. Es war zum Glück auch keine allzu pressende Angelegenheit. Aber bevor ich Stunden damit verschwende und kein Ergebnis vorzeigen kann, sollte ich langsam Feierabend machen. Ich könnte ja versuchen dir etwas zu helfen. Suiton interessiert mich schon ein wenig, vielleicht lerne ich ja was von dir. Wenn man sich gegenseitig unterstützte, konnten beide Seiten profitieren, oder etwa nicht?
 

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Einen Augenblick überlegte Pakura, ob sie genaue Beschreibungen ihrer Techniken einfach weitergeben konnte, aber Saki war eine Verbündete und gerade waren schon genug Informationen geflossen, dass es albern wäre, jetzt an solchen zu sparen. „Bombe ist vielleicht der falsche Begriff, aber ich habe ihn nicht erfunden. Es handelt sich um ein B-Rang Jutsu. Der Anwender verwendet eine Wasserquelle und formt daraus einen schlangenartigen Drachen, welcher geradlinig auf ein Ziel zurast und alles mit sich reißt, was nicht schnell genug ausweichen kann oder schwer genug ist, mit sich.“ Interessiert lauschte die Meteki der Erklärung, warum Saki in der Bibliothek war und antwortete, nachdem diese geendet hatte: „Stimmt, in die Richtung sollte ich mich auch mal weiterbilden. Meine medizinischen Fähigkeiten übersteigen die allgemeingültigen Grundtechniken nur leicht und ich habe mich bisher nur auf Unfallmedizin und Gifte konzentriert, da mir dies für unseren Beruf am passendsten erschien. Hast Du nicht gesagt, Du arbeitest in einer Arztpraxis in den Slums? Denkst Du, ich kann euch dort ein wenig helfen, um mein Wissen zu erweitern?“ Konnte sicherlich nicht unnütz sein, auch etwas über die Behandlung von Krankheiten zu lernen und in Slumbewohnern helfen wollte sie sowieso schon länger. „Nein, ist schon gut. Wahrscheinlich hast Du recht. Ich werde wohl warten müssen, bis meine Mutter von ihrer Mission zurück ist. Mein Sensei meinte, sie hätte ihn schon mit schnellen Fingerzeichen überrascht. Aber ich helf Dir gerne, wenn ich kann. Wir müssen nur irgendwo hin, wo eine Wasser quelle ist. Du kannst zwar auch Wasser aus dem Boden ziehen, aber hier in der Stadt ist das nicht so wirkungsvoll.“

Ein paar Minuten Fußmarsch von der Bibliothek entfernt fanden die beiden Mädchen einen defekten Springbrunnen (Das Wasser Sprang nicht mehr), welcher sich aufgrund des flachen Wassers hervorragend als Trainingsobjekt eignete. Auch waren glücklicherweise gerade keine Kinder und Tiere dort, die sie stören konnten. „Nun, ich weiß nicht, wie man die Anwendung von Suiton lernt, wenn es sich dabei nicht um das eigene Element handelt und wenn man bereits fortgeschritten in der Chakrakontrolle ist. Ich habe es bereits als Kind gelernt und kann Dir nur die Übungen zeigen, die ich damals machen musste.“ Kurz überlegte Pakura, welche Technik sich wohl am besten als Demonstration eignete, während sie sich auf den Rand des Brunnens setzte. Letztlich entschied sie sich für das Suiton: Mizú no Henkai, dessen Namen sie ausnahmsweise auch mal beim Formen der Fingerzeichen aussprach, damit Saki diesen kannte. Mit der rechten Hand fuhr das Mädchen mit wenigen Zentimetern Abstand über das Wasser hinweg und hinterließ trotz fehlenden Kontaktes kleine Wellen auf der Oberfläche. „Am besten versuchst Du als erstes einmal, das Wasser mit deinem Chakra in leichte Bewegung zu versetzen. Bei mir hat es damals mehrere Wochen gedauert, das hinzukriegen. Aber Du bist keine Anfängerin. Daher habe ich keine Ahnung, ob es Dir schwer oder leicht fallen wird.“
 

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So wie es aussah ergriff Pakura die Gelegenheit gleich beim Schopfe, denn kaum hatten sich die beiden Genin die Köpfe darüber ausgetauscht, weshalb sie in der Bibliothek waren, da sorgte die Meteki schon dafür, dass sie diese auch wieder verließen. Der Plan von Pakura schien Suiton Training zu sein. Ein wenig rasant für Saki, ja, sie hatte Interesse am Element Wasser bekundet, aber dass die andere Kunoichi diese Willenserklärung gleich als Aufforderung deutete war schon überraschend. Der sofortige Beginn des Trainings war schon eine Überrumpelung besonderer Art. Beinahe hatte die Blauhaarige die andere Aussage der Meteki nicht einmal kommentieren können. Falls du bei uns im Laden aushelfen willst, kannst du gerne vorbei kommen. Hilfe ist rar und gerne gesehen. Aber behalte im Hinterkopf, dass der Ton da schon äußerst rau sein kann. Bestimmt dachte Pakura bei der Aussage an die etwas grobe Art der Sumiya, doch damit läge sie falsch, denn im Vergleich zur Kräuteroma war Saki oft lammfromm. Die alte Frau duldete keinen Widerspruch, die Patienten und deren Hilfe standen an erster Stelle und alle möglichen Verzögerungen und Unsicherheiten mussten draußen bleiben. Ein hartes Regiment, aber es erzielte Erfolge und solange es funktionierte, würde Saki sicherlich nichts dagegen sagen. Sie vertrat ja eine ähnliche Meinung.
Draußen vor dem Bibliotheksgebäude führte Pakura die Sumiya über den Platz zu einem ausgeschalteten Springbrunnen, in dessen Bassin noch einige Zentimeter Wasser standen. Wäre es wärmer gewesen, wäre dies der ideale Ort gewesen, um vor Mücken nur zu wimmeln, aber andererseits wäre es wahrscheinlich auch so, dass die Pumpe an einem wärmeren Tag auch laufen würde und diese Gefahr somit deutlich reduzierte. Aber jetzt schien dies der ideale Ort zu sein, um ein wenig an der Manipulation von Wasser zu üben. Braucht man bei vielen Suiton Techniken vorhandenes Wasser? Das wäre ja eine ziemliche Einschränkung, wenn ich Raiton nutze, muss ich mir da keine Gedanken drum machen, mein Körper kann das selbstständig mit Hilfe von Chakra erzeugen. Andererseits war Raiton auch nicht so flexibel einsetzbar, wie Suiton, also hatte alles so seine Vor- und seine Nachteile. Wegen dieser Inflexibilität hatte Saki ja überhaupt darüber nachgedacht ein weiteres Element in ihr Repertoire aufzunehmen. Dass dies heute erprobt werden sollte, damit hatte die Sumiya halt wirklich nicht gerechnet. Zwecks einer einfachen Demonstration, formte Pakura einige kurze Fingerzeichen und sprach den Namen der Technik einmal laut aus. Auf dies schien das Wasser zu reagieren, begann es sich doch langsam zu verformen, ganz so, als wäre es nur dem Willen der Kunoichi unterworfen. Fasziniert und schweigend betrachtete Saki das Schauspiel, bis Pakura das Feld räumte und die Sumiya einen Versuch wagen ließ. Ob das klappt? Ich habe noch nie ein anderes Element, als Raiton, zu manipulieren versucht. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. War es wie beim Raiton? Wahrscheinlich nicht, bei der Manipulation der Elektrizität hatte Saki das Gefühl sich mit ihrem Chakra der Impulse zu bedienen, die die Nervenbahnen entlang rasten und Informationen an Gehirn, Organe und Muskeln leiteten. Doch ließ sich das auch auf Wasser übersetzen? Musste Saki da vielleicht an Blut denken? So einfach konnte es doch nicht sein. Einen Versuch ist es wert, ich probier‘ es mal. Langsam widerholte Saki die Fingerzeichen, die Pakura ihr eben vorgemacht hatte und legte die Hand auf die Wasseroberfläche. Vorsichtig konzentrierte sie ihr Chakra und versuchte das Wasser damit zu bewegen. Irgendetwas bewegte sich, das spürte die Sumiya, doch als sie auf die Wasseroberfläche blickte, schien die einzige Welle diejenige zu sein, die sie mit ihren Händen verursacht hatte. Enttäuscht versuchte sie nochmals Chakra in ihre Hände strömen zu lassen. Sie spürte, wie die Energie sich in ihren Händen sammelte und aufstaute. Mit einem mentalen Ruck ließ sie die das Chakra frei und versuchte seien Natur entsprechend anzupassen. Ein plötzlicher Stromschlag fuhr aus den Händen der Sumiya und stieß sie rücklinks von der Brunnenkante auf den Boden. Unbewusst hatte sie ihr Chakra in Raitonchakra umgewandelt, jenes Element, das ihr Körper bereits kannte und ohne große Übung erzeugen konnte. Mit einer Hand rieb sie über ihren noch schmerzenden Hintern, als sie sich wiederaufrichtete. Okay, der erste Versuch war ein Schlag ins Wasser. Aber, schlechtes Wortspiel beiseite, das war kein Grund für Saki auf zu geben. Sowas würde sicherlich nicht über Nacht klappen, sie hatte auch bei Raiton länger gebraucht gehabt damals, und sich von einem Reinfall demotivieren zu lassen, war nicht ihr Stil. Dafür war sie zu stur.
 

Meteki Pakura

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Zum Glück hatte Pakura ihrer temporären Schülerin im wahrsten Sinne des Wortes auf die Finger geschaut. So konnte sie sich bei den ersten kleinen Funken noch wegdrehen und einen Schritt abstand nehmen, bevor es zur Entladung kam. Saki hatte nicht so viel Glück, denn sie wurde von der Energie kurzerhand auf den Boden geschleudert. „Ist alles in Ordnung? Hast Du dich verletzt?“ sagte die Meteki, mit dem besorgten Blick auf das Hinterteil der Jüngeren (Natürlich nur, weil diese sich eben dieses rieb, was für Schmerzen sprach) Aber spätestens nach dem Flachwitz der Sumiya merkte sie, dass sich die Blauhaarige zumindest nicht schwer verletzt hatte. „Entschuldige, ich hätte bedenken sollen, dass dein natürliches Element solche Nebenwirkungen bewirken könnte.“ Unbewusst streckte die Fünfzehnjährige ihre linke Hand nach der Künstlerin Schulter aus, um ihr auf zu helfen. Da zuckte ein winziger Blitz in ihre Finger und ließ die Schwarzhaarige den Griffel ruckartig zurückziehen. „Noch eine Sache, die ich mir hätte denken können.“ All diese Nachlässigkeiten, egal wie klein und unbedeutend die Ursachen waren, ärgerten sie. Es gefiel ihr gar nicht, wie unaufmerksam sie sich momentan gab. Als beide Mädchen wieder auf dem Rand des Springbrunnens platz genommen hatten fragte die Braunäugige: „Magst Du mir beschreiben, wie Du dein Chakra geschmiedet hast? Vielleicht finden wir so heraus, was schiefgelaufen ist.“

Aufmerksam hörte sich Pakura die Erklärung von Saki an und nickte abschließend, während sie ihre Gedanken sammelte. „Ja, ich denke, ich habe einen Ansatz für dich. Versuch das nächste Mal, dein Chakra nicht ruckartig freizulassen, sondern langsam und gleichmäßig. Stell Dir vor, Du möchtest Suimen Hokou no Gyou anwenden. Vielleicht hilft Dir der Vergleich dabei, eine Vorstellung zu bekommen, wie sich dein Chakra anfühlen sollte.“ Kaum hatte die Meteki zu Ende gesprochen, lehnte sie sich auch schon wieder zurück, um die Übung zu beobachten. Diesmal aber mit ein wenig mehr Abstand, was ihr eine Idee brachte: „Ach und… versuch diesmal nicht, das Wasser zu berühren. Die einzigen Wellen sollen von der Technik kommen.“
 

Sumiya Saki

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Ein Rückschlag sollte sicherlich nicht das Ende von Sakis versuchen sein, sich mit der Beherrschung des Wasserelements vertraut zu machen, es wäre ja noch schöner, wenn die Sumiya einfach so aufgeben würde. Es war gut, dass sie Pakura dabei hatte, die ihr ein wenig auf die Sprünge helfen konnte. Auf diese Weise würde Saki wenigstens etwas wissen, wo sie ansetzen sollte. Auch wenn sie sich gerade bei Pakuras Erläuterungen nicht ganz vorstellen konnte, was genau sie zu tun hatte. Wie sollte sie etwas dem Wasserlauf ähnliches machen, aber gleichzeitig das Wasser nicht berühren? Widersprach sich das nicht? Der Wasserlauf basierte doch darauf den Ausstoß des eigenen Chakras an die unregelmäßige Oberfläche von Wasserstellen anzupassen. Aber dazu brauchte man doch Kontakt zu dem Wasser. Leicht verwirrt kratzte sich Saki am Kopf. Okay, ich versuch es mal. Langsam und mit Vorsicht hob Saki ihre Hand wieder über die Wasseroberfläche, wohl darauf bedacht keinen Kontakt her zu stellen. Wie sie wirklich vorgehen sollte, war sich die Sumiya noch nicht wirklich sicher, aber sie versuchte das, was sie beim Wasserlauf regelmäßig anwendete, jetzt ohne Wasserkontakt zu tun. Ganz sicher, was sie genau tat, war sich das Mädchen auf jeden Fall nicht, es fühlte sich nur an, als würde sie unkontrolliert ihr Chakra ausströmen lassen, ohne, dass etwas geschah. Man musste Lügen, wenn man sagte, dass Saki nicht doch etwas frustriert wurde. Sicher, es würde nicht über Nacht passieren und sie konnte auch nicht erwarten, dass beim zweiten Versuch alles klappen würde, aber das bedeutete nicht, dass man nicht enttäuscht sein konnte. Gerade wollte Saki die Angelegenheit mit einem fokussierten Chakrastoß forcieren, da kamen ihr die Worte der Meteki wieder in den Sinn. Sie solle keinen ruckartigen Stoß versuchen. Erst jetzt klickte es bei der Sumiya, Raitontechniken waren meist kurz und intensiv, sie benötigten nur einen gezielten Anstoß in Form von Blitzchakra und das wurde selten für lange Zeit beibehalten. Die Suitontechniken, die Saki bisher erlebt hatte, waren gegenteilig. Langer Fokus, lange Dauer und nach dem, was Pakura im Hinblick auf das Suiton: Suiryuudan no Jutsu auch lange Vorbereitungszeit. Dafür war Wasser wesentlich flexibler, als Blitze. Vielleicht meinst sie, dass ich den Chakrafluss solange halten muss, wie beim Wasserlauf. Einen Versuch war es wert, aber noch immer wusste sie nicht, wie sie einen Einfluss auf das Wasser ausüben sollte. Pures Chakra wäre da sicherlich nutzlos, immerhin musste Saki auch für Blitze etwas an der Beschaffenheit ihrer Energie ändern. Nur zu wissen, dass an etwas machen musste, reichte nicht aus, um zu erreichen, was man machen wollte, soviel stand fest.
Mehrere Male versuchte Saki sich dran die Energie aus ihrem Inneren gleichmäßig auf was Wasser einwirken zu lassen, doch auch mehrere Anläufe hatten nicht die gewünschten Reaktionen hervorgerufen. Aber wenigstens schaffte Saki es jetzt sich nicht selbst zu schocken bei Misserfolgen, das war auch eine Art Fortschritt. Ein letztes Mal konzentrierte Sakis ich auf die Wasseroberfläche und versuchte irgendwie etwas zu bewegen, sie wusste gar nicht, wie lange sie und Pakura hier schon saßen und es versuchten. Ein wenig hatte Saki auch ein schlechtes Gewissen die Zeit der Meteki so in Anspruch zu nehmen. Wenn es jetzt nicht klappte, sollte es erstmal gut sein für heute, jedenfalls dachte sich Saki das so. Das hieß aber nicht, dass sie sich nicht Mühe gab, immerhin wollte die Sumiya auch einen Erfolg erleben. Angestrengt blickte Saki auf die Wasseroberfläche unter ihrer Hand, als sich plötzlich eine stecknadelkopfgroße Blase formte, die so schnell platzte, wie sie erschienen war. War ich das? Wenn ja, wäre das das kleinstmögliche Erfolgserlebnis, das sie hätte erreichen können. Aber immerhin etwas, nicht wahr?
Gerade wollte Saki Pakura mitteilen, dass sie gedachte für heute Schluss zu machen, bemerkte sie, wie sich jemand schnell, aber nicht hetzend näherte. Es war ein junger Mann mit einem Kirigakure Stirnband und schwarzem, raspelkurzen Haar. Sowohl die Hose, als auch der Pullover des Mannes waren dunkelbraun, lediglich die graublaue Weste, die ihn als mindestens Chuunin auswies, hob sich davon ab. Wenige Schritte von den beiden Kunoichi entfernt stehen. Seid ihr Meteki Pakura und Sumiya Saki? Keine Vorstellung, keine Floskeln, direkt zum Thema. Ein wenig perplex blickte Saki den Mann an, bevor sie antwortete. Wer will das wissen? Einladend, wie eh und je, die gute Saki. Doch scheinbar wurde die Aussage der Blauhaarigen einfach ignoriert. Ihr werdet vom Kurokagen verlangt, begebt euch zur Dorfverwaltung. Na toll, was hatten sie denn ausgefressen, um vom Oberboss verlangt zu werden? Aber den Ruf des Kurokagen konnten sie schlecht ignorieren, also mussten sie wohl oder übel hier abbrechen, aber das war ja so oder so bereits Sakis Absicht gewesen.
 
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.. - Ein Buch liest sich nicht von allein - ..
ein Job mit @Hayabusa Kaya, @Jirokou Shunsui, @Kushou Joudan und @Hōzuki Nanami (Psst!)

Etwa eine Woche hat die Hōzuki bereits wieder in Soragakure verbracht, nachdem sie aus Kirigakure wieder hierher zurückgekehrt war. Viel mehr Zeit brauchte sie aber auch gar nicht, um sich wieder einzufinden, und fand es an der Zeit, sich in der Dorfverwaltung zu melden und endlich den ersten Job nach ihrer Auszeit anzutreten. Bislang hatte sie sich noch nicht wieder mit einer ihrer Bekanntschaften verabredet und wusste auch nicht, wer sich noch für diesen Job gemeldet hatte. Natürlich würde sie sich darüber freuen, bekannte Gesichter wiederzusehen, nur müsste sie dann erklären, was sie getrieben hat, warum sie Soragakure so plötzlich verlassen hatte, und hätte vermutlich doch ein schlechtes Gewissen bekommen, Keinem wirklich Bescheid gesagt zu haben. Sie war noch nie ein Mensch der vielen Worte gewesen - Smalltalk gehörte noch nie zu ihren Stärken und Abschiede hasste sie fast noch mehr. Vielleicht wäre es ihr, in Anbetracht dieser Tatsachen, sogar lieber gewesen, mit völlig fremden Leuten zu arbeiten? Doch irgendwann wäre es ohnehin soweit Saki, Tamaki oder Joudan wieder zu sehen und dann würde sie sich erklären müssen. Ihre Hand ballte sich zur Faust. Warum machte sie sich also solche Gedanken? Es war für sie doch genauso überraschend gewesen, denn von den Plänen ihres Vaters wusste sie nichts bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie das Schreiben von ihm erhalten hatte. Auch, dass sie Joudans Geburtstag so plötzlich verlassen musste, beschäftigte sie sehr – was er und seine Gäste wohl noch getrieben hatten? Saki und Tamaki waren auch dort gewesen. Und dann waren da noch ein schwarzhaariges Mädchen und ein anderer Kerl – ein Rotschopf. Joudans Schwester nicht zu vergessen, sie schien wirklich sehr nett zu sein. Nanami seufzte laut und blickte im nächsten Moment erschrocken auf. Es wäre peinlich gewesen, wenn sie jemand so trübsinnig gesehen hätte. Schnell setzte sie wieder ihre typisch neutrale Miene auf, die es so schwierig für andere machte ihre Emotionen zu erkennen. Ihre Schritte wurden schneller. Sie sollte mit ihren Gedanken lieber zur Bibliothek zurückkehren, in der sie heute arbeiten würde. Alles Übrige würde sich ohnehin von selbst ergeben!

Wieder einmal war sie viel zu zeitig am Auftragsort – der großen Bibliothek von Soragakure auf Plattform Fünf – angekommen. Sie ist für jeden zugänglich. Hier hatte die junge Kunoichi bereits viel Zeit verbracht und sich das ein oder andere Buch ausgeliehen. Sie liebte es, sich in ein gutes Buch zu vertiefen und alles um sich herum zu vergessen, noch dazu an einem so wundervollen Tag, wie dem heutigen. Im großen Wald auf Plattform Vier war es wunderbar ruhig. Das weißhaarige Mädchen hatte inzwischen die ein oder andere idyllische Lichtung für sich entdeckt, auf der man sich entspannt an einen Baum, unter dessen schattenspendende Krone, lehnen konnte und in Ruhe etwas schmökern konnte. Auch, wenn sie heute zum Arbeiten hierher gekommen war, so mochte sie doch das Umfeld sehr gerne. Dieser Job dürfte also das reinste Zuckerschlecken werden. Endlich angekommen, setzte sich Nanami auf die unterste Steinstufe der Eingangstreppe der Bibliothek. Das Gebäude selbst zählte 3 Stöcke, auf die eine unmöglich schätzbare Zahl an Büchern aufgeteilt waren. Die Fassade erstrahlte in einem freundlichen Weiß und besaß viele große Fenster, die das Innere tagsüber mit warmem Licht flutete. Solange sie auf ihre Kollegen wartete, genoss sie noch etwas die bereits jetzt schon heiße Sonne, die am strahlend blauen und nahezu wolkenfreien Sommerhimmel, an diesem Vormittag, thronte. Bei diesen Temperaturen hatte sie sich für ein leichtes wie kurzes, türkisfarbenes Kleid ohne Ärmel entschieden. Ihren schwarzen Stirnprotektor mit dem Symbol ihres Heimatdorfes hatte sie wie so oft als modisches Accessoire zweckentfremdet und trug ihn schlicht um ihre Hüfte gebunden. Schade eigentlich, dass sie an einem solchen Tag nicht draußen arbeitete.
 

Kushou Joudan

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Zurück im guten alten Soragakure! Obwohl es nur für ein paar Tage gewesen war, dass Joudan zusammen mit seinem mittlerweile guten "Kumpel" Shunsui im Reich des Grases gewesen war, um dort eine verschwundene Prinzessin aufzuspüren, hatte es sich wahnsinnig lange angefühlt. Wen konnte es auch wundern, waren so viele Dinge geschehen und jetzt neu und aufregend in Joudans Leben. Da kam der Aufruf der Dorfverwaltung, es mögen sich einige Ninjas bei der großen Bibliothek einfinden und dort ein wenig für Ordnung sorgen, gerade gelegen. Derartige Aufgaben erinnerten Joudan an seine Anfangszeit als Shinobi, als er mit Saki einen Keller ausgeräumt hatte. Ein wenig Normalität hatte noch niemandem geschadet.

Beinahe schon unüblich für den blonden Genin war sein Outfit heute. Der prallen Sommerhitze zu Schulden hatte er schweren Herzens den schweren Mantel heute zuhaus' gelassen. Mit hochgekrempelten Hemdärmeln, einer grauen Weste und einer schwarz-grauen Hose hatte der Gentleman sich auf den Weg zur Bücherei gemacht.
Er selbst war schon einige Male dort gewesen. Die große Bibliothek hatte unzählige tolle Bücher über Mechanik, Ballistik und dergleichen, die Joudan regelrecht verschlingen konnte. So musste er niemanden nach dem Weg fragen und keinen Stadtplan konsultieren, um den Weg zum heutigen Auftragsziel zu finden. Wenn er bedachte, dass der Kushou erst wenige Jahre in Soragakure lebte, dann war das ein freudiger Anlass. "So langsam fühle ich mich hier richtig zuhause.", kam er für sich selbst zum Schluss.

Getreu dem Motto "Zehn Minuten vor der Zeit ist des Shinobi Pünktlichkeit." traf der junge Herr ein wenig vor der geforderten Uhrzeit an der Bibliothek ein und staunte nicht schlecht, als er ein altes junges Gesicht wiedersah.
"Nanami....chan?" Joudan musste kurz über das Suffix nachdenken.
Mit der weißhaarigen Schwertkämpferin aus dem Hozuki-Clan an seiner Seite hatte Joudan sich seiner ersten großen Mission gestellt, die ihn ins Teereich geführt hatte. Außerdem hatten die beiden - mit Tamaki als Verstärkung - einer ganzen Meute hungriger Bestien ausgeharrt um einen armen, bedürftigen Mann zum Essen kommen zu lassen.
Auf seiner Geburtstagsfeier vor anderthalb Jahren hatte Joudan die Kunoichi zuletzt gesehen, dort musste sie plötzlich gehen.
Nanami sah, wie Joudan das schon von ihr kannte, ganz besonders niedlich aus. Das hübsche blaue Sommerkleid setzte ihre besondere Haarfarbe in Szene, indem es einen Kontrast, fast schon wie eine Leinwand, bot. Sie schien gelernt zu haben, sich hübsch zu kleiden, das hatte Joudan schon früher vermutet. Aus welcher Art Verhältnissen die junge Lady wohl stammen mochte? Das wäre ein interessantes Gesprächsthema.

Der Anblick Nanamis ließ Joudans Grinsen gleich um etliche Zentimeter wachsen. Respektvoll trat er an die Hozuki heran und legte ihr, zur Begrüßung, die Hand auf den Kopf (wohl bedacht, die Frisur nicht in Mitleidenschaft zu ziehen).
"Ich freue mich, Euch wohlauf zu sehen!", sprach er ehrlich und nahm dann die Hand wieder zu sich. Der Ame-Nin warf sich ein wenig vor, in den letzten Monaten nicht mehr Kontakt zu Nanami gehabt zu haben. Viel zu viel war in seinem eigenen Leben geschehen und da hatte er die kleine Schwertgesellin regelrecht aus den Augen verloren. Hoffentlich, so dachte Joudan, nahm sie ihm das nicht übel. "Bücher einräumen wird für Euch und mich sicher ein Kinderspiel. Die haben weder Klauen, Krallen noch Reißzähne.", scherzte der Blondschopf, spielte auf den letzten gemeinsam Job an und stellte sich dann neben Nanami um auf den Rest der Gruppe zu warten.
 

Hayabusa Kaya

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„Ich werde wahrscheinlich ziemlich viel Zeit brauchen, aber bei dir … fühle ich mich gut. Sicher. Als ob sich mein Platz in der Welt von ganz allein ergibt.“ - es waren Shunsuis Worte, die selbst heute noch in ihr nach klangen. War dem tatsächlich so? Sie schämte sich dafür an seinen Worten zu zweifeln - allerdings zweifelte sie nicht an ihm oder seiner Aufrichtigkeit, sondern an ihrer eigenen Bedeutung für ihn. War sie denn überhaupt "genug"...? Genug um ihm beizustehen, ihm zu helfen die Dunkelheit und die Schmerzen seiner Vergangenheit hinter sich zu lassen um sich ein eigenes, neues Leben aufzubauen? Nachdenklich ruhte ihr Blick auf ihrer linken Hand, während die rechte locker in ihrer Hosentasche ruhte. Konnte gerade sie überhaupt für jemanden von solch einer Bedeutung sein? Es war ausgesprochen ungewöhnlich für die junge Hayabusa solch dunkle Gedanken überhaupt zuzulassen - an sich selbst zu zweifeln war wie ein Gift, dass sich in Leib und Seele fraß und einen von innen heraus schwächte. Das hatte ihre Großmutter immer gesagt ... und damit wohl Recht. Begleitet von einem schweren Seufzen hob die Kunoichi den Blick und sah in den herrlichen Himmel, der von Plattform 5 aus gut zu sehen war. Es war ein Privileg den Himmel zu sehen...das hatte sie in den Slums gelernt. Genervt brummend fuhr sie sich flüchtig mit der Hand durch die Haare, ehe sie nun auch ihre Linke in der linken Tasche ihrer Hose vergrub. Sie sollte wirklich nicht so denken - doch es fiel ihr schwer diesem Gefühl zu widerstehen.

Der junge Jirokou war ziemlich beschäftigt gewesen in letzter Zeit, sodass es etwas her war, dass sie einander gesehen hatten. Heute würde das erste Mal sein, dass sie wieder etwas mehr Zeit miteinander verbrachten - wenn auch während eines Jobs. Bücher einräumen...sowas langweiliges. Wieder seufzte sie schwer. Aber die Aussicht wieder etwas Zeit mit dem Blondschopf zu verbringen stimmte sie fröhlich. Trotz ihrer Zweifel; doch denen würde sie keinen weiteren Raum geben. Geschweige denn, dass sie mit irgendwem darüber sprechen würde. Sie nahm es sich selbst übel, dass sie Shunsui gegenüber Schwäche gezeigt hatte ... damals im Hinterhof. Saku schauderte, als könnte er die dunklen Gedanken der Hayabusa spüren und schien daraufhin tadelnd an ihren Haaren zu zupfen. Wie so oft hockte er auf ihrer Schulter und verlieh ihr, in Kombination mit ihrem düsteren Blick eine finstere Aura. Sodass viele Passanten ihr aus dem Weg gingen: eine Tatsache, die ihr eher gelegen kam. Natürlich konnte der Geist nicht wirklich an ihren Haaren zupfen, aber immerhin machte er sich für sie bemerkbar. "Ist ja gut...hör auf dir Sorgen zu machen." murmelte sie an den Raben in gedämpfter Stimme. Als sie an der großen Bibliothek angekommen war, hielt sie inne und blinzelte einige Male etwas: Joudan - er wirkte irgendwie...anders? Oder bildete sie sich das nur ein? Wegen ihm hatte Shunsui sie darum gebeten ihm bei diesem Job beizustehen - er wollte wohl auch seinem Freund gegenüber nun seine Maske abnehmen. Das war ein gewaltiger und ausgesprochen schwerer Schritt, dessen war Kaya sich bewusst. Kein Wunder also, dass sie an sich selbst zweifelte, ob sie dafür wirklich die Richtige war... ihre Hände ballten sich innerhalb ihrer Taschen zu Fäusten. Ganz gleich wie das hier ausgehen würde... sie würde ihr Bestes geben, damit Shunsui nicht verletzt werden würde...!

"Hoi, guten Morgen zusammen." grüßte sie die Zwei am Fuße der Treppe zur Bibliothek. Sie wirkten beide weniger wie Shinobi, als viel mehr... wie ein junges Pärchen auf einem Date. Joudan sah halt immer so fein rausgeputzt aus und das fremde Mädchen stand ihm dabei nicht wirklich in etwas nach - wieso trug denn die ein Kleid? Kaya selbst trug eine schlichte, jedoch eng anliegende und lange Hose - sie hatte sich nämlich beim letzten Training wieder so einige blaue Flecken geholt, die ausgesprochen unansehnlich waren. Ihre Arme hatte sie wie gewohnt in Bandagen gehüllt, waren sie doch aufgrund der kurzen Arme ihres Shirts sichtbar. Ihr Shirt selbst war zwar etwas länger, allerdings ebenfalls überraschend eng geschnitten - zumindest für ihre Verhältnisse. Sie hatte diese Kleidung bewusst gewählt, damit sie beim verräumen nirgendes hängen bleiben würde oder sowas. Wenn sie sich aber die anderen Beiden so ansah...dann hatte sie sich wohl mal wieder zu viele Gedanken gemacht. Oder aber die sich zu wenig... mit ernster Miene und aus heiterem Himmel stellte sie sich neben die Weißhaarige und hob einfach kurzerhand einen Zipfel ihres Kleides hoch um ihr dreist unter den Rock zu gucken. Hatte sie wenigstens etwas drunter gezogen? Immerhin würden sie heute auf Leitern herumturnen: da war ein Rock wahrlich unpassend. Tatsächlich trug sie aber etwas drunter, sodass ungewollte Einblicke vermieden wurden. "Na, immerhin." kommentierte sie das Ganze knapp und ließ wieder von der fremden Kleidung ab. An Joudan gewandt verkündete sie dann trocken: "Sie trägt was drunter." damit wollte sie niemanden irgendwas unterstellen, sondern hatte eigentlich nur Joudans typische Fürsorge vor Augen. Wegen seiner kleinen Schwester und so machte er sich doch immer Gedanken um sowas...oder nicht?
 
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Jirokou Shunsui

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Heute war ein extrem wichtiger Tag für Shunsui, was wohl der Grund dafür war, dass er nervös wie eine Glucke in seinem kleinen Appartement hin- und herlief. Auslöser für dieses Verhalten war tatsächlich niemand geringeres als Kushou Joudan, ein Shinobi, den der junge Mann eigentlich als Freund ansah. Zusammen mit Kaya und einer ihm unbekannten Person namens Hozuki Nanami sollte er einen kleinen Job in der Bücherei annehmen, nichts Tragisches also. Warum also die Nervosität? Ganz einfach, denn vor einigen Wochen hatte er – mit der Hilfe der Hayabusa – sein Leben umgekrempelt und wollte sich nicht mehr verstecken, dem Hass und seinen geheimen Intrigen hingeben, sondern versuchen das Leben zu genießen und all diese Bitterkeit und Kälte der letzten Jahre hinter sich zu lassen. Einige wenige Personen wie die bereits erwähnte Kunoichi oder ein Akademist namens Oita hatten bereits einen Blick auf sein neues Ich werfen können und sie hatten es sehr positiv aufgenommen. Shunsui hatte Joudan auch als sehr angenehmen und rücksichtsvollen Menschen kennengelernt, der den scheinbar schwachen Shunsui stets beschützt und mit Rücksicht behandelt hatte. Es wäre doch schön, wenn sie mit ihrer Freundschaft einfach da machen konnten, wo sie bereits waren, aber wie würde sich der Kushou dabei fühlen, zu erfahren, dass alles was er über den Jirokou wusste, gelogen und vorgespielt war? Bei diesem Gedanken seufzte Shunsui und wandte seinen Blick zum Spiegel in seiner Wohnung.

Seine goldenen Seelenspiegel wurden von dem Glas reflektiert und offenbarten ein Bild, welches er üblicherweise mittels seines Alter Egos der Welt präsentiert hatte: Ein gebügeltes Hemd samt Krawatte. Darüber einen beigen Cardigan und eine dazu passende Hose, sowie feine Schuhe. Die falsche Hornbrille rundete alles ab. Alles in allem sah er aus, als ob er genauso gut auf dem Weg war, eine Vorlesung zu geben. Eine Gewohnheit alter Tage, die ihm kurioserweise etwas Sicherheit in dieser neuen und für ihn unbekannten Welt gab. Alles in allem also der gute alte Shunsui … bis auf die neue Weste, die er sich nun darüber gezogen hatte! Dies war ein Zeichen dafür, dass er sich auf dem Rang eines Chuunin befand und somit eine wichtige Rolle innehielt und auf seine Kollegen Acht geben musste. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete sich der Jirokou weiter im Spiegel, während er sich darüber wunderte, wie sich die Ereignisse der letzten Monate überschlagen hatten. Kaya hatte sein Schauspiel durchschaut, doch sich zunächst nicht für seine Gründe dessen, sondern vielmehr die unter dem Alter Ego befindliche Persönlichkeit interessiert. Bei dem Gedanken an die junge schwarzhaarige Frau, bildete sich ein flüchtiges Lächeln auf seinem Gesicht. Unglaublich, wie eines zum anderen geführt hatte und sie sich nun näher waren, als er es sich jemals hätte erträumen lassen können. Nur dank ihr konnte er den Weg einschlagen, für den er sich vor einigen Wochen entschieden hatte. Scheinbar war seine positive und völlig überraschende Entwicklung auch in den oberen Führungsetagen mit Wohlwollen angenommen worden, weshalb er am Vorabend plötzlich zum Büro des Kurokagen bestellt worden war. Und jetzt war er hier, Chuunin aus Soragakure. Dasselbe Soragakure, dass er vor noch nicht allzu langer Zeit zu Fall bringen wollte. Immer wieder interessant zu sehen, wie das Leben mit einem mitspielte.

Der falsche Brillenträger hatte den Weg zur Bibliothek beinahe hinter sich gebracht und fragte sich ständig, was ihn wohl erwartete. Wie wohl Kaya auf seine Beförderung reagieren würde? Immerhin hatte er die frohe Kundschaft erst am Vorabend vernommen und noch keine Zeit gehabt, sie darüber zu informieren. Das war durchaus ein Grund zur Freude, denn er malte sich schon ihren überraschten Gesichtsausdruck aus. Beim Gedanken an den Joudan wurde sein Enthusiasmus jedoch ein wenig gedämpft, da er nach wie vor unsicher darüber war, wie der Ältere wohl auf ihn reagieren würde. Vom Kleidungsstil – von der Weste mal abgesehen – unterschied sich nicht viel zum alten Shunsui. Doch seine Gangart hatte sich geändert, er ging auf einmal aufrecht und versuchte nicht mehr, sich um jeden Preis zu verstecken und nicht aufzufallen. Außerdem blickte er den Leuten nun in die Augen und wich den Blicken nicht mehr aus. Alles feine Nuancen, die der aufmerksame Kushou jedoch sicherlich bemerken würde. Und mit diesem Gedanken trat er um die Ecke und hatte die Bibliothek vor seinen Augen. Dort war Joudan, exzentrisch gekleidet wie immer. Kaya, die etwas burschikos auftrat. Und dann noch eine grauhaarige junge Dame, die ein Kleid an hatte. Nicht seine erste Wahl, wenn es darum ging, Bücher in Regale einzuordnen, aber hey, jedem das seine. Schließlich trat der junge Mann in die Runde, sodass sie alle da waren. Shunsui warf der Hayabusa ein vorsichtiges, aber dennoch warmes Lächeln zu, ehe er das neue Gesicht – Hozuki Nanami – anblickte und sich vorstellte. „Hallo, mein Name ist Jirokou Shunsui. Sehr erfreut eure Bekanntschaft zu machen.“ Wer hätte vor einigen Monaten noch gedacht, dass sich der falsche Brillenträger ohne jegliches Stottern und sogar mit Selbstbewusstsein vorstellen konnte? Er sicher nicht! Anschließend wandte er seinen Blick zu Joudan und suchte nach Blickkontakt. „Hallo Joudan, ich hoffe, dass es dir gut geht .“ Bei diesen Worten beschleunigte sich sein Puls und sein Hals wurde etwas trocken. Das war der Moment, weshalb er so nervös war, der Moment, auf den er gewartet hatte. Wie wohl die Reaktion des Anderen ausfallen würde?
 
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“Nanami....chan?” Die Worte einer ihr wohlbekannten Stimme rissen sie aus ihren Gedanken und lenkten ihre Aufmerksamkeit auf einen jungen, adrett gekleideten Blondschopf, der direkt auf sie zusteuerte. “Joudan-san..” brachte ihre nervöse, leise Stimme hervor. Provisorisch klopfte sie sich den Schmutz aus dem Kleid, als sie sich von der tatsächlich recht sauberen Steintreppe erhob. Sie freute sich sehr, ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen, und doch bangte sie etwas, dass er ihr böse sein konnte, so plötzlich verschwunden zu sein und sich nicht einmal zu melden. Doch sein breites Grinsen zeugte von guter Laune und Freude. Sie blickte zu ihm auf, als er endlich vor ihr stand und fand ihren Kopf im nächsten Moment von seiner Hand belagert. Ein erleichtertes Schmunzeln fand sich auf ihren Lippen wieder. “Ich freue mich, Euch wohlauf zu sehen!” Dieser Kushou war wirklich ein angenehmer Zeitgenosse, das hatte die junge Kunoichi bereits das ein ums andere Mal feststellen dürfen. Und auch dieses Mal – so war sie sich sicher – würde ihre Zusammenarbeit großes Vergnügen bereiten! “Die Freude ist ganz meinerseits!” entgegnete sie ihm auf ihre, wie üblich, höfliche Art und deutete eine leichte Verbeugung an. “Nicht zu vergessen die Ruhe, die in der Bibliothek herrscht ..” ergänzte sie seine Anspielung um ihre gemeinsame Mission in Kurobu. “.. keine lauten und aufgedrehten Moderatoren.” sie kicherte, doch musste unweigerlich auch an ihre letzten Gegner denken, denen sie im Finale des Wettkampfes gegenüberstanden. Die beiden waren wahrhaftig übermächtige Gegner gewesen, denen die beiden unerfahrenen Genin damals nichts entgegensetzen konnten. Sie war froh, dass es Mari und Hei waren, denen sie gegenüber standen, sie schienen wirklich in Ordnung zu sein! Auch wenn die Hōzuki das Gefühl der völligen Wehrlosigkeit nicht vermisste, gefangen zu sein im Doton-Jutsu des Gegners. “Eines Tages werden wir es den beiden zeigen!” Ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit und ihre Hand ballte sich zur Faust. Erneut hatte sie nicht gemerkt, wie sie sich in ihren Gedanken verloren hatte und wie unzusammenhängend ihre letzten beiden Aussagen für den Kushou wohl schienen.

“ .. ich wollte mich noch bei Euch noch entschuldigen .. dafür, dass ich letztes Jahr so einfach verschwunden bin, ohne mich noch mal zu melden..” stammelte sie erneut etwas wehmütig. Die beiden hatten sich noch eine Weile unterhalten, als sich wenig später auch schon das dritte Mitglied des heutigen Arbeitsauftrags meldete. “Hoi, guten Morgen zusammen.” wurden Joudan und Nanami von einem schwarzhaarigen Mädchen begrüßt, die sich mit der Weißhaarigen auf Augenhöhe befand. Ihre Kleidung fiel sehr schlicht und eher praktisch aus und auch sonst wirkte sie auf den ersten Augenblick recht bodenständig. Ihre Körperhaltung aufrecht, ihr Auftreten jedoch nicht sonderlich feminin, auch wenn ihre enge Kleidung ihrer Figur schmeichelte. “Ohayou ..” begrüßte sie den Neuankömmling freundlich lächelnd. “.. freut mich euch ..” völlig unerwartet griff die Schwarzhaarige den Zipfel ihres Kleides und schien sich rein gar nichts daraus zu machen einem fremden Mädchen aus heiterem Himmel unter den Rock zu schauen. Nachdem die Hōzuki ihre Analyseparalyse überwunden hatte, wich sie einen Schritt zurück und strich sich ihre Kleidung, noch immer völlig perplex, wieder zurecht. “Sie trägt was drunter.” kam es schließlich zur abschließenden und völlig trockenen Bewertung der jungen Frau und Nanamis Gesicht lief hochrot an. Unbewusst hatte sie sich an Joudans Weste festgekrallt – wohl aus einem Schutz suchenden Instinkt heraus. “Na was hast du denn gedacht?” schoss es ungewohnt aufgebracht aus der sonst so stillen Kunoichi heraus. Erst jetzt bemerkte sie, wie sie sich an dem Kushou festgeklammert hatte, und zog unverzüglich ihre Hand zurück. Dabei fielen ihr die kleinen Knitter auf, die Joudans sonst so reine Weste nun verzeichnete. “Verzeih ..” entschuldigte sie sich erneut wieder kleinlaut bei ihm. Am liebsten wäre sie bereits jetzt vor Scham im Boden versunken. Das alles war ihr furchtbar peinlich. Daran störte sie nicht etwa die Tatsache, dass ihr jemand unter den Rock geschaut hatte, sondern vielmehr die Situation an sich.

Als sich guter letzt auch noch das letzte Mitglied der heutigen Runde bekannt machte – ein weiterer Blondschopf mit Stilbewusstem auftreten, der seine Shinobi-Weste mit Stolz zu tragen schien- stellte sich Nanami endlich auch den beiden ihr noch unbekannten Gesichtern vor. “Freut mich .. ebenfalls eure Bekanntschaft zu machen. Hōzuki Nanami, mein Name.” und wandt ihren Blick erneut dem anderen Mädchen zu, deren Namen sie bisher noch nicht in Erfahrung bringen konnte. Die beiden schienen Joudan aber auch bereits zu kennen.
 

Kushou Joudan

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Hozuki Nanami war, so auf den ersten Blick, noch die selbe wie die, die sie vor Monaten gewesen war: Nett, adrett, höflich und manierlich. Das ließ Joudan nachdenken. Ob er sich wohl in letzter Zeit verändert hatte? Die jüngste Mission im Reich des Grases, die Bekanntschaft mit Kaya und Shunsui, der Gesundheitszustand seine Großmutter, all das waren Dinge, die ihn auf die ein oder andere Art hätten beeinflussen können. Trotzdem wurde Joudan jetzt, wo er sich mit einer alten Bekannten konfrontiert sah, schmerzlich klar, dass er sich auf der Stelle gedreht hatte. Er war auch noch der selbe wie vor Monaten und das bedauerte er ein wenig.
Doch für derartige Zweifel hatte er mittlerweile eine Therapie entwickelt. In einem Waldstück auf der vierten Plattform könnte er Luft ablassen. Jetzt nicht. Jetzt freute er sich, Nanami gesund und munter wiederzusehen.
"Da mögt Ihr recht haben! Und ich wage fast davon auszugehen, dass unsereins heute nicht von Kamerateams belagert werden wird."
Nanami und Joudan plauderten noch eine Wenigkeit und kamen dann auch auf Nanamis "mysteriöses Verschwinden" zu sprechen. Anscheinend war sie für einige Zeit in der Heimat gewesen und fühlte sich ein wenig schlecht, nicht Bescheid gesagt zu haben. "Ach, macht Euch da keine Gedanken", versuchte Joudan ihre Laune ein wenig zu heben. "Die Familie geht vor, da habe ich vollstes Verständnis." Joudan lächelte die kleine Schwertgesellin freundlich an und dachte an seine eigene Familie. "Ich freue mich einfach, dass Ihr wieder hier seid!"

Auftritt Kaya. Joudan war erfreut, das Rabenmädchen zu sehen. Wie Joudan das schon von Kaya kannte, hatte sie sich nicht wirklich schick oder hübsch gemacht. Warum denn auch, schließlich würde es darum gehen, ein paar Bücher zu verräumen. Sie trug eng-anliegende Kleidung, die ihren sportlichen Körper hervortat - wobei Joudan sich nicht sicher war, ob das gewollt war.
Mit Kaya hatte er eine tolle Traings-Session hinter sich und aus den anfänglichen Startschwierigkeit, als die beiden sich auf dem Sportfest Soragakures bei einem Showkampf gegenüber gestanden, entwickelte sich so langsam etwas wie eine... Freundschaft? War das das richtige Wort dafür? Da war Joudan sich gar nicht so sicher. Na egal, der Blondschopf sah der erneuten Begegnung mit der Hayabusa freudig entgegen.
Bis sie Nanami einfach unters Kleid spickelte. Joudan zwang sich, in eine andere Richtung zu sehen (nicht, das er noch einen Blick auf Nanamis Höschen erspähen würde) und spürte kurz darauf, wie die Kiri-Nin sich an ihn festklammerte. Glücklicherweise ließ Kaya ihren "Angriff" nach der ersten Erkundung sein und machte das Forschungsergebnis offen kund.
"Das... ähm... ist beruhigend, Kaya!", stammelte der Blondschopf, immer noch ein wenig ungläubig darüber, was sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatte. "Danke." Zum Glück hatte Kaya schnell von Nanami abgelassen und Joudan hatte nicht dazwischen gehen müssen. Dennoch hatte er, instinktiv, einen Arm etwas schützend um Nanamis Schulter gelegt und sie ein klein wenig hinter sich gezogen. Als er sich dabei ertappte, ließ er die Hôzuki schnell wieder los. Doch hatte das Aufeinandertreffen der beiden Schwertkämpferinnen ein erstes Opfer gefordert: Joudans frisch-gebügelte Weste. Wenn Rin das wüsste... "Nanami-chan, das ist Hayabusa Kaya, eine gute Freundin meinerseits. Kaya, das ist Hôzuki Nanami. Wir sind zu ähnlicher Zeit von der Akademie und haben bereits ein paar Aufgaben zusammen erfüllt." Joudan versuchte, das Eis, das Kaya gekonnt zwischen den beiden Damen aufgebaut hatte, ein wenig zu brechen, indem er sie einander vorstellte.

Der letzte im Bunde sollte Shunsui sein. Joudan fiel beinahe die Kinnlade herunter, als er den schüchternen jungen Shunsui am Treffpunkt ankommen sah - mit einer Chuunin-Weste. Freundlich (und ohne jegliches Stottern) stellte er sich bei Nanami vor und erkundigte sich danach nach Joudans ergehen.
"Wow, Shunsui..." Der Ame-Nin hatte gegen Ende der letzten Mission angefangen, Shunsui beim Vornamen zu nennen und zu duzen. Das war mittlerweile angemessen. "Glückwunsch zur offensichtlichen Beförderung!", hörte er sich sagen. Doch innerlich fühlte Joudan etwas ganz anderes. "Chuunin? Der?" Freudig lächelnd ging der Händlersspross auf seinen Teamkameraden zu und bot ihm die Hand zum schütteln an. Eine ganz normale Geste. "Was ist an Shunsui dran, das Chuunin-Material ist? Seine beste Eigenschaft ist doch allerhöchstens seine herausragende Mittelmäßigkeit." So zu denken schockierte Joudan, als er sich dabei ertappte. Wie ein kleines, hässliches Fleckchen hatte sich beißender Neid in ihm ausgebreitet. Nicht, dass er irgendetwas davon nach draußen dringen ließ. "Und ich bin immer noch Genin? Wo ist das bitte fair..."
"Ich würde ja sagen, die steht dir, aber das wäre arg gelogen.", witzelte der Blondschopf und zupfte kurz an der Flakweste. "Aber ich freue mich für dich! Die Beförderung scheint dir gut getan zu haben, du wirkst wie ein anderer Mensch." In Joudans Kopf hatte die Ernennung zum Chuunin ihm vielleicht einen Stoß Selbstvertrauen verpasst und Shunsui offensichtliche Wandlung vom schüchternen Schlurfi zum selbstbewussten Siegertypen verursacht. Wie falsch er da lag.

Die bunte Versammlung lauter alter und neuer Bekannter um sich herum ließ Joudan das hässliche Gefühl, den nagende Selbstzweifel in sich, jedoch schnell vergessen (oder besser, verdrängen). Der heutige Tag hatte schon spannend begonnen und das war doch schon einmal eine tolle Prämisse.
"Ich hoffe, die Bibliothek ist unordentlich genug für vier Ausnahme-Ninjas wie uns. Ramponierte Regale, besinnungslose Besucher und chaotische Chroniken können uns nicht unterkriegen. Auf in die Schlacht!" Mit eine überzeugenden Priese Epos vorgetragen wandte Joudan sich dem Bibliotheksgebäude zu. Bücher aufräumen, na toll. Ehrlich gesagt klang das echt langweilig und groß Reden würde er auch nicht können in diesem geheligten Ort der Stille.
 

Hayabusa Kaya

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Im ersten Moment verblüfft, wandelte sich der Gesichtsausdruck der Hayabusa zu einer finsteren, deutlich missmutigen Miene. Was war denn bitte deren Problem? Sie war doch nicht diejenige, die hier so unpassend gekleidet war. Die Weißhaarige war doch eine Kunoichi - oder nicht? Da war ein solches Verhalten doch einfach beschämend - sich wie eine Prinzessin hilfesuchend an einen vermeintlich strahlenden Helden zu klammern und bei diesem Schutz zu suchen. Natürlich nahm Joudan diese Rolle nur zu gern an und stellte sich sogar leicht schützend vor die Fremde; was sollte denn das? Hatte das Mädel keinen Stolz? Wenn ihr etwas nicht passte, sollte sie ihren Mund aufmachen oder sich wehren oder sonst was - und nicht bei jemanden "Schutz" suchen - als ob man vor ihr Schutz suchen musste. Verächtlich schnaubend betrachtete sie die ganze Szenerie. Kannte Joudan sie nicht inzwischen gut genug um zu wissen, dass sie nichts Übles im Schilde führte...? Die Hand wieder in ihre Hosentasche steckend wandte sie den Blick ab. Was...war das für ein stechendes, unangenehmes Gefühl in ihrer Brust? Warum ging es ihr so gehörig gegen den Strich die Beiden so nah .. so vertraut miteinander zu sehen?

"Das ist Hayabusa Kaya, eine gute Freundin meinerseits." Joudans Worte klangen in ihren Ohren wie der reinste Hohn - wie konnte er sie als gute Freundin bezeichnen, wenn er ihr anscheinend irgendwas unanständiges zutraute? Das konnte er sich wirklich stecken. Ihre feinen, schwarzen Brauen zogen sich noch tiefer in ihr Gesicht. Damit war ihre Laune endgültig im Keller. Macht er sich über sie lustig? Was sollte das...? Sie wollte einfach nur noch weg von diesen Turteltauben und wandte sich ab. Den Namen der Fremden bekam sie zwar mit, nahm ihn jedoch nur am Rande zur Kenntnis. Für sie selbst würde die junge Dame wohl erstmal das "Prinzesschen" bleiben. Gerade als sie sich daran machen wollte die Treppenstufen empor zu steigen, vernahm sie durch Sakus aufgeregtes Verhalten Shunsuis Anwesenheit. Der Rabengeist hatte den blonden Shinobi inzwischen akzeptiert und schien sich sogar zu freuen, wenn er ihn sah. Ein wohliger Schauer ging ihr durch den Körper und ihre Laune stieg augenblicklich - erst jetzt wurde ihr bewusst wie sehr sie den Blonden eigentlich vermisst hatte. Als sie herum fuhr um ihn anzusehen, trafen ihre Augen auf die seinen - wie sehr sie den Anblick der goldenen Seelenspiegel vermisst hatte...! Sein leichtes Lächeln ließ auch ihre Mundwinkel nach oben zucken und vertrieb für einen Moment ihre bedrückte Stimmung, ehe er sich der Prinzessin widmete. Dabei störte es sie weniger, das er sich ihr vorstellte - so gehörte es sich immerhin - sondern der Anblick seines neuesten Modeaccessoires. Diese Weste...die trugen doch Chuunin...oder?

War er etwa...? Ungläubig weiteten sich ihre Augen, als Joudan bereits aussprach, was sie dachte - er war befördert worden...! Sie freute sich ehrlich für ihn - doch wieder schmerzte ihr Herz und sie spürte ein starkes Stechen, deutlich stärker als das zuvor. Warum... wusste sie nichts davon? Es verletzte sie - gut, sie hatten sich in letzter Zeit kaum gesehen aber dennoch... sie schlug den Blick nieder. Hatte sie sich etwa auch in ihrer Beziehung zu dem Jirokou geirrt? Nur gedämpft nahm sie Joudans Glückwünsche wahr, während sie selbst wie angewurzelt da stand und sich für einen Moment nicht rühren konnte. Saku spürte sogleich das etwas nicht stimmte und zupfte nervös an seinem eigenen, leicht aufgeplusterten Federkleid. Kaya war völlig durcheinander, ihr Herz war ihr schwer geworden und ein gewaltiger Kloß hing ihr im Hals. Ihre Hände, die nach wie vor in ihren Hosentaschen steckten, ballten sich wie vor der Begegnung zu Fäusten und ihre Schultern spannten sich an, während sie versuchte zu schlucken. Es war untypisch für sie; doch sie fand keine Worte. Sie sagte nichts, wandte sich schließlich kommentarlos ab und ging nach Joudans kurzer Ansprache voraus die Treppen empor. Sie konnte nicht so recht zu fassen bekommen was sie gerade eigentlich fühlte - geschweige denn, überhaupt dachte oder denken sollte. Sie war überfordert und alles was blieb war eine alles vereinnahmende Leere: war das nicht ein Widerspruch in sich?

Hoffentlich war die ganze Bibliothek auf den Kopf gestellt, damit sie möglichst viel zu tun hatte. Anders als Joudan konnte sie ihre schlechte Laune nicht überspielen - das wollte sie auch gar nicht. Sie hatte es recht eilig endlich das Gebäude zu betreten und sich möglichst in Arbeit zu ertränken. An der massiven Holztür angekommen, stellte sie verwundert fest, das diese verschlossen war: stutzend klopfte sie und verhielt sich dabei überraschend zurückhaltend. Neugierig neigte Saku den Kopf und starrte auf das helle Holz, als würde dort gleich jemand hindurch geschwebt kommen. Plötzlich sträubte er seine Federn und die junge Hayabusa spürte, wie sich ihre feinen Nackenhaare aufstellten: sie schauderte und sah mit aufgerissenen, tiefschwarzen Augen gegen die Tür. Da drinnen... in der Bibliothek...da war etwas... ihre Irden zitterten, während sich Saku aus heiterem Himmel von ihrer Schulter abstieß und sich stumm kreischend in die Lüfte erhob. Auch er war in Alarmbereitschaft. Verwundert sah sie ihm nach: was ausgesprochen merkwürdig aussehen musste, dass sie stumm vor der Tür stand und plötzlich in den Himmel starrte. Als würde sie erwarten das ihr jemand aus den Wolken heraus Antwort geben würde. Fieberhaft überlegte sie, ob Saku sich schon mal so verhalten hatte ... konnte sich allerdings an keine Gelegenheit erinnern. Die Hände aus den Hosentaschen ziehend, wich sie einige Schritte von der Tür zurück; sie selbst war noch nie in der Bibliothek gewesen; das eine Mal, als sie mit der Akademie hier her gekommen waren, hatte sie sich geschickter Weise abgeseilt. Sie war nicht besonders scharf darauf diesen Ort zu betreten - obwohl sie Bücher ja ausgesprochen schätzte. Aber irgendwas... irgendwas hatte sie bisher davon abgehalten diese Räumlichkeiten aufzusuchen. Irgendetwas sorgte dafür, dass sie sich ihr ausgesprochen unbehaglich fühlte. Dieses Unbehagen stand jedoch zu keinem Zusammenhang mit ihrer vorherigen Missstimmung - diese war nun tatsächlich wie verflogen. Knarrend öffnete sich die Tür schließlich einen Spalt und ließ Kaya leicht zusammen zucken. Ein alter Herr steckte seine Tür zwischen dem schmalen Türspalt hindurch und musterte die Anwesenden.

"Aaaah....!" stieß er anerkennend aus, als er die jeweiligen Stirnbänder der Vier erkannte und lächelte freundlich. "Sehr gut, sehr gut. So viele junge Leute. Wir können jede helfende Hand gebrauchen, ja ja!" meinte er fröhlich und lächelte warm. Er wirkte etwas zersaust und recht verschroben - doch das war es nicht, was Kaya hadern ließ. In dieser wertvollen Stätte des Wissens... dort lauerte irgendwas. Irgendwas war dort. Ihre sonst so matten, tiefschwarzen Augen glänzten verheißungsvoll, während sich Saku wieder etwas weiter zu ihr hinab ließ, jedoch in der Luft verblieb. Ebenso angespannt und in Alarmbereitschaft versetzt wie sie selbst. Was... war das nur für ein komisches Gefühl...? "Kommt rein, kommt rein. Ich zeig euch Alles." verkündete er fröhlich strahlend und schubste die schwere Tür noch etwas weiter auf, damit die Vier eintreten konnte. Anscheinend wäre die Bibliothek heute geschlossen blieben, wenn die Vier nicht gekommen wären... denn der alte Mann schien allein zu sein. Allein...nein... er... er war nicht allein. "Ist außer Ihnen noch jemand hier?" fragte Kaya, während sie sich noch dafür hütete der Einladung nachzukommen und tatsächlich einzutreten. "Dumme Frage, Kindchen!" schnaubte der Alte empört: "Wenn noch jemand hier wäre, hätte ich wohl kaum um Hilfe gebeten." tadelte er sie mit scharfer Stimme. Anscheinend fühlte er sich auf den Schlips getreten; Kaya war heute wieder eine Meisterin im Synchronspringen der Fettnäpfchen-Meisterschaften.

Von dem alten Mann ging diese unheilvolle Aura nicht aus... aber woher kam sie dann? Wenn er allein dort drinnen war: von wem...? Weswegen sie beschlich sie eine so böse Vorahnung? Skeptisch musterte sie das Gesicht des Alten - er schien die Wahrheit zu sagen. Aber warum...warum sträubte sich dann Alles in ihr durch diese Tür zu gehen? Erneut hob sie den Blick und sah fragend zu Saku, der irgendwas im Inneren der Bücherei zu fixieren schien. Konnte es sein...? War es möglich das in der Bücherei ein Geist war...? Ein Tiergeist wohl möglich? Ihre Augen verengten sich und für einen winzigen Moment glaubte sie ganz entfernt im Dunklen einen Schatten zwischen zwei Regalen hin und her huschen zu sehen. "Ihr helft mir heute beim einsortieren, verleihen und katalogisieren der Bücher." erklärte er bereits zwischen Tür und Angel, während er darauf wartete, das Alle eingetreten waren. Bereits jetzt hob er gut sichtbar beide Hände, die in dicke Bandagen gewickelt waren: "Ich brauch nämlich Hilfe." erklärte er, als ob seine bandagierten Hände nicht für sich sprechen würden. Es ließ sich eben schlecht schreiben, heben oder tragen mit verletzten Händen. Was hatte er nur angestellt, dass er sich gleich beide Flossen verletzt hatte?
 
J

Jirokou Shunsui

Guest
Das einzige ihm unbekannte Gesicht der Runde stellte sich ihm mit dem Namen Hozuki Nanami vor. Beim Klang dieses Namens stutzte Shunsui für einen Moment und blinzelte mehrmals hinter seinen dicken Brillengläsern, denn immerhin stammte er ursprünglich aus Kirigakure, weshalb ihm der Name Hozuki natütrlich ein Begriff war. Das bedeutete dementsprechend, dass er hier eine Kunoichi eines Clans vor sich hatte. Vor einigen Monaten noch hätte er nach außen hin eine freundliche Erwiderung gestottert und innerlich die Zähne gefletscht, da er damals insbesondere die arroganten Clanshinobi zu seinen größten Feinden zählte. Aber hier und jetzt gab es nur eine gedämpfte Leere in ihm beim Klang des Namens. Schließlich handelte es sich bei Kaya auch um eine Clanangehörige des Hayabusa-Clans und er versuchte dank ihrer Hilfe und Unterstützung ein anderes Leben zu führen. Verdammt, er konnte er selbst nicht glauben, dass er sogar zum Chuunin befördert worden war! Dementsprechend nahm der Jirokou ihre Vostellung mit einem Nicken wahr und wandte sich Joudan zu, der ihn freudig und gutherzig wie immer begrüßte – und verständlicherweise ziemlich überrascht über seine Beförderung war. Da war er nicht der Einzige, denn sein Gesichtsausdruck vom Vorabend war nicht minder überrascht gewesen. Doch fiel es dem jungen Mann schwer, seinem Kollegen direkt in die Augen zu schauen. „V-vielen Dank Joudan. Ich wurde gestern Nacht ins Büro des Kurokagen gerufen…“, erklärte er in die Runde gerichtet und legte ein vorsichtiges Lächeln auf, weil ihm die ganze Aufmerksamkeit doch etwas unangenehm war. Immer mal wieder kamen alte Instinkte in ihm auf und er wollte sich hinter anderen Personen oder seinem Alter Ego verstecken, wie jetzt in diesem Augenblick. Unwillkürlich und unbewusst hatte er sogar wieder zu stottern begonnen, aber es im nächsten Moment gemerkt und sofort wieder unterdrückt. Das würde wohl noch eine ganze Weile brauchen, ehe er sich an sein neues Leben gewöhnt hatte. Verlegen grinste Shunsui, als der modebewusste Shinobi ihm mitteilte, dass die neue Weste stylisch nicht ganz so gut dazu passte. „Ich…“, begann Shunsui etwas verlegen und kratzte sich mit der Hand am Hinterkopf, als er von Kushou unterbrochen wurde und ihm dieser mitteilte, dass er dank der Beförderung wie ein völlig anderer Mensch wirkte. Daraufhin haderte Shunsui einige Sekunden und schloss anschließend einfach den Mund, denn er wusste nicht so recht, wie er auf seinen Kollegen reagieren sollte. Ja, er hatte sich vorgenommen, sich nicht mehr hinter seinem Alter Ego zu verstecken und klar Schiff zu machen, aber wie? Der blonde Shinobi hatte ganz offensichtlich den falschen Schluss aus seiner Beförderung gezogen und der Jirokou wusste nicht so recht, wie er die Situation wieder gerade biegen wollte.

Hilfesuchend wandte sich der junge Mann an die Hayabusa und suchte mit seinen goldenen Seelenspiegel ihre pechschwarzen Augen. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und wüsste, was nun zu tun war. Das schätzte er so an ihr, doch … nichts. Die junge Frau verlor kein Sterbenswörtchen zu seiner Beförderung und auch das anfängliche warme Lächeln war auch verschwunden. Für den guten Shunsui hatte sie nichts anderes als Desinteresse und eine kalte Schulter übrig. Was war da nur los? Er hatte sich so sehr gefreut sie wieder zu sehen und sich schon ihr überraschtes Gesicht ausgemalt, sodass er ein wenig verwirrt von der aktuellen Entwicklung war. Der Taijutsuka fühlte sich gerade so, als man einen Eimer kalten Wassers über ihn geschüttet hätte. Klar waren sie sich nicht in der Öffentlichkeit in die Arme gefallen, aber er hatte ihr doch erst kürzlich einen Einblick in sein Innerstes gegeben und etwas Verständnis erwartet. Der Jirokou ließ die Hand, mit welcher er sich zuvor am Hinterkopf gekratzt hatte, fallen, und es schien so, als hätte er mit einem Mal jegliche Energie verloren. *Du machst dir was vor. Du bist immer noch allein…*, ertönte ein finsterer Gedanke in ihm – eine Stimme, die er schon seit einigen Monaten nicht mehr vernommen hatte. Das letzte Mal, dass sich die Dunkelheit in ihm geregt hatte, war als er zusammen mit Kaya gewesen und sich vorgenommen hatte, ein anderes Leben zu führen. Das Leben zum ersten Mal genießen. Und zwar an ihrer Seite. Seitdem hatte es keinen überaus starken Zweifel in ihm gegeben – bis jetzt. Seine Kameraden waren sicherlich etwas verwundert, dass der junge Mann einfach seinen Kopf schüttelte. Sie konnten ja nicht wissen, dass er versuchte diese dunkle Stimme in ihm zum Schweigen zu bringen und diese abscheulichen Gedanken zu vertreiben. *Nein, das kann nicht sein. Nicht Kaya.* Sie würde ihn sicherlich nicht vor den Kopf stoßen und ihn fallen lassen. Das konnte nicht sein. Das würde nicht sein. Es musste irgendetwas anderes sein, nachdem er sich erkundigen würde. Ja, das war es! In dem kläglichen Versuch sich selbst zu überzeugen, blickte er etwas traurig der Hayabusa hinterher, die ihn mit keines Blick würdigte. Hoffentlich würde nichts sein …

In Gedanken versunken nahm der frisch gebackene Chuunin nicht die exzentrische Ankündigung Joudans wahr, sondern hatte den Blick weiter auf die Hayabusa gerichtet. Aus Gedanken gerissen wurde er erst, als sich plötzlich die Bibliothekstür öffnete und sie von einem alten und leicht durch den Wind wirkenden alten Mann begrüßt wurden. Der Jirokou kam der Einladung nach und betrat zusammen mit Joudan und Nanami das Gebäude, während sich Kaya danach erkundigte, ob der alte Mann allein war. Was für eine Frage, oder? Dasselbe schien der alte Mann zu denken, der sie gleich daraufhin anfuhr und ihr mitteilte, dass sie sonst nicht als Unterstützung beauftragt worden wären. Shunsui verstand durchaus die Reaktion einerseits, aber andererseits wollte es der junge Mann nicht hinnehmen, dass so mit Kaya geredet wurde. Seine Faust ballte sich bei dem Versuch, den Anflug der Verärgerung wieder zu unterdrücken – er würde jetzt keinen Preis gewinnen, indem er den alten Mann zurechtstauchte. Immerhin hatte er nun einen gehobenen Rang und musste sich entsprechend präsentieren. Außerdem erblickten seine goldenen Augen kurz daraufhin die bandagierten Hände des Alten, was wohl der Grund dafür war, dass er überhaupt um Hilfe gebeten hatte. *Scheint so, als wäre er bereits bedient.*, dachte sich Shunsui und sein Ärger war komplett verraucht. Gerade wollte er auch die Chance nutzen, um sich einen kurzen Augenblick mit Kaya zu unterhalten und nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, als ihm der Alte dazwischen funkte. Leider schien ihr Auftraggeber nämlich einen anderen Plan zu haben. „Ihr Beiden seht mir aus, als ob ihr ein Händchen fürs Einsortieren und Katalogisieren habt.“ Bei diesen Worten gestikulierte er in Richtung von Nanami und Shunsui. Von allen Anwesenden musste es gerade die einzige sein, die er nicht kannte, mit welcher er zusammengewürfelt wurde. Der ältere Herr scheuchte sie auch sogleich mit seinen bandagierten Händen vor sich her, sodass der Blondschopf der schwarzhaarigen Kunoichi lediglich einen enttäuschten Blick zuwerfen konnte. Er wollte unbedingt erfahren, was sie beschäftigte, um auch die sich ausbreitende Kälte in seinem Inneren zu vertreiben. „Ihr beide helft mir zunächst beim Verleihen. Die Bibliothek wird in etwa fünfzehn Minuten öffnen, also macht euch schon mal mit euren Sachen vertraut. Papier und Tinte liegen hier, eingetragen wird dort. Ich komme gleich wieder.“ Während er zunächst auf mehrere Gegenstände gedeutet hatte, lief der verletzte alte Mann nun hinter Nanami und Shunsui her, die er nach wie vor mit seinen bandagierten Händen vor sich hertrieb. Schließlich kamen sie ums Ecke und fanden einige Rollkisten voller Bücher. „Hier, ihr müsst die Bücher vermerken und anschließend einordnen. Dort an den Regalen erkennt ihr die Nummern und Buchstaben.“ Dabei zeigte der Alte auf die Regale, an denen wirklich viele kleine Zeichen waren. Das würde wirklich ein mieser Job werden, dachte sich Shunsui. „Die gute Betty wird euch dabei nützlich sein.“ Falls einer der Anwesenden jetzt damit gerechnet hatte, von einer weiteren Person unterstützt zu werden, so wäre er nun bitter enttäuscht, denn der ältere Herr klopfte bei diesen Worten auf eine alte und knarzige Treppe, die sicherlich schon einige Stürze verursacht hatte. *Alles klar und danke für nichts.*, dachte der Jirokou sarkastisch, während der alte Mann wieder wegwuselte und sich vermutlich zu Kaya und Joudan begab. Shunsui drehte sich zu seiner neuen Kollegin um und zuckte mit seinen Schultern. „Dann wollen wir mal.“, dabei krempelte er sich die Ärmel hoch. Alte Gewohnheit, er wollte ja nichts schmutzig machen.
 

Meteki Pakura

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Nach einiger Zeit, über welche Pakura im Nachhinein nicht mehr sagen konnte, ob es sich um Minuten oder Stunden handelte, machte sich auf einmal Aufregung in ihrem Bauch breit. „Hat sich da gerade ein Punkt bewegt oder habe ich nur zu wenig gezwinkert?“ Natürlich war die stecknadelkopfgroße Blase auch der Meteki aufgefallen, allerdings durch eine dermaßen winzige Bewegung im Wasser, dass es auch durch Überanstrengung der Augen hätte kommen können. Ein paarmal zwinkerte die Fünfzehnjährige und schaute nochmal auf die Stelle. „Nichts…“ Unsicher überlegte sie, ob es richtig war, ihrer Schülerin die Sichtung mitzuteilen, oder ob das kontraproduktiv wäre. Schließlich wusste die Schwarzhaarige nicht, ob das was sie wahrgenommen hatte, wirklich da war.

Jedenfalls wurde Pakuras innerer Konflikt durch einen Shinobi mit Kirigakure Stirnband und entsprechender Weste unterbrochen, welche ihn als höherrangig ihnen gegenüber auszeichnete. „Wie? Zum Kurokage? Warum?“ fragte die Meteki verwundert. Sie war noch nie im Büro des Kurokage gewesen. Wieso auch? Für Genin gab es kaum Gründe, den Kurokage aufzusuchen. Eine Antwort auf ihre Frage bekam die Fünfzehnjährige natürlich nicht. Kopfschüttelnd blickte sie ihrem Landsmann hinterher, unsicher, ob es sich um eine gute oder schlechte Nachricht handelte und fragte sich, ob sie den Kurokage überhaupt schon einmal gesehen hatte. Ihr war bekannt, dass es sich um einen Mann handelte, aber das war auch schon alles. Langsam und schweigend machten sich die beiden Kunoichi auf den Weg, beide in ihre Gedanken vertieft. Im Vorbeigehen warf die Schwarzhaarige einen Blick auf die Uhr, welche öffentlich einsehbar über dem Eingang einer Apotheke hing und stellte dabei einerseits verwundert fest, dass bereits später Nachmittag war und erinnerte sich außerdem daran, dass sie eigentlich nach dem Besuch der Bibliothek noch vorhatte, einkaufen zu gehen. Durch die ständige Bereitschaft, auf Missionen geschickt zu werden, füllte sie ihren Kühlschrank nie mit allzu großen Mengen. Es würde ja eh nur verderben. Dadurch machte sich in diesem Gerät allerdings mittlerweile gähnende Leere breit. „Hoffentlich dauert das gleich nicht lange und ich kann vor Ladenschluss noch schnell ein Abendessen beschaffen…“

Eine ungewöhnliche Lehrstunde
ENDE

tbc: Büro des Kurokage
 
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So, dieser Shunsui ist also ein frischgebackener Chuunin! Nanami fand es etwas seltsam, dass er diesen Job dann direkt mit seiner neuen Ninjaweste beginnen musste, immerhin erwartete man bei einer Aufgabe, wie dieser, keine Bedrohung, die den Schutz eines solchen Rüstzeugs bedarf. Oder wollte der Blondschopf vor seinen beiden Bekanntschaften etwa angeben? Egal was es war, es spielte keine Rolle und da die Weißhaarige ebenfalls bereits Opfer der völlig verdachtsunabhängigen Kleiderkontrolle geworden war, wollte sie an dieser Stelle darauf verzichten, die Kleiderwahl ihrer übrigen Kollegen infrage zu stellen. Also reihte sie sich lieber brav in die Reihe der Gratulierenden ein und schenkte dem Chuunin ein freundliches Lächeln und eine kurze Verbeugung, während sie ihm alles Gute wünschte. Die andere Kunoichi, die ihr zuvor von Joudan als Hayabusa Kaya vorgestellt wurde, hinterließ auch in dieser Situation einen eher kühlen Eindruck bei Nanami. Sie schien sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, dass Shunsui befördert worden war, oder aber sie wusste es bereits. Nach Joudans epischer Ansprache war sie dann auch die Erste, die die Treppen zum Eingang der Bibliothek erklomm. Und erneut legte sie ein etwas eigenartiges Verhalten an den Tag, als sie plötzlich in den Himmel hinauf zu starren schien. Doch Nanami konnte nichts erkennen, was sie dort gesehen haben konnte – seltsam. Über den Hayabusa-Clan war ihr ebenfalls nichts bekannt, weswegen sie über diese Kaya bislang noch keinerlei Informationen zusammenfassen konnte. Etwas eigenartig schien sie ja schon zu sein und sehr schwierig einzuschätzen. Auch ihr Gespräch mit dem Auftraggeber wirkte etwas merkwürdig. Dieser jedoch schien ansonsten recht nett zu sein.

Nur wenige Augenblicke später stand die Hōzuki zusammen mit dem Jirokou vor einer Ansammlung an Rollkisten, die vollgestapelt waren mit unsortierten Büchern. Der alte Herr mit den bandagierten Händen hatte die beiden auserkoren, sich um diese Bücher zu kümmern. Dies beinhaltete die Bücher in der richtigen Liste zu erfassen und anschließend in das entsprechende Regal an der korrekten Stelle einzusortieren. Es gab verschiedene Listen für die einzelnen Kategorien, in die die Bücher hier eingeordnet werden. Einige der groben Überkategorien waren zum Beispiel: fiktive Literatur, Sachliteratur oder Literatur für Kinder und Jugendliche. Diese waren dann wiederum untergliedert in beschreibendere Genres und Kategorien, wie zum Beispiel Science-Fiction Romane, historische Romane oder historische Sachliteratur. Diese zweite Untergliederung fand sich ebenfalls an schwer übersehbaren Schildern an den Regalen wieder. Die grobe Untergliederung jedoch erwies sich als nützliche Hilfe, den Aufbau der Bibliothek besser zu verbildlichen und zu verstehen. Wenn man die Bibliothek also zunächst in grobe Bereiche teilte, konnte man sich schneller darin zurechtfinden, vor allem, wenn man dieses Gebäude nicht so gut kannte, wie die Hōzuki. Nachdem der Alte wieder verschwunden war, waren die beiden Shinobi also auf sich allein gestellt. Allein? Nein, nicht ganz, schließlich wurde den beiden noch die gute Betty zur Hilfe gelassen – eine zwar mobile, aber recht marode Treppe, um an die oberen Reihen der Regale heranzukommen. “Dann wollen wir mal.” kündigte Sunsui seine Arbeitsbereitschaft an und krempelte sich die Ärmel hoch. “Ja, aber lass uns zuvor noch einen kleinen Plan zurecht legen.” schlug sie ihm vor und machte sich über den kleinen Tisch her, auf dem eine Feder, Tinte und die Listen zu finden waren. Sie erklärte dem Blondschopf kurz ihre Gedanken zum Aufbau der Bibliothek und dem Zusammenhang zur Kategorisierung der Literatur. “Ich denke, das sollte uns helfen uns besser zurechtzufinden und weniger Zeit mit dem Suchen der richtigen Regale zu verschwenden. Darüber hinaus wäre es effizienter, wenn wir die Bücher zuerst sortieren könnten. So, wie sie gerade in den Kisten rumliegen, müssten wir quer durch die Bibliothek rennen und jedes Buch mindestens zweimal in die Hand nehmen.” fuhr sie schließlich fort und hielt dann kurz einen Moment lang inne. “Sag mal ... kennst du eigentlich diese Hayabusa Kaya? Ich werd aus ihr irgendwie nicht richtig schlau.”
 

Kushou Joudan

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Irgendwie war da so ein bisschen der Wurm drin, da in der Gruppendynamik.

Kaya und Nanami hatten einen rauen Start hingelegt. Er hatte Kayas Blick gesehen, als Nanami sich an Joudan versteckt hatte, und ihre Reaktion, als der Blondschopf sie Nanami vorgestellt hatte. Sicher hatte Kaya - auf irgendeine verdreht-abstruse Art - nur gut gemeint, was sie getan hatte. So weit konnte der ältere der beiden anwesenden Herren das Rabenmädchen mittlerweile einschätzen. Dass Joudan vermeintlich Nanamis Seite ergriffen hatte, war für Schwarzhaarige sicher nicht einfach gewesen.
Doch natürlich konnte Joudan auch die Empörung Nanamis über dieses Höschen-Spickeln verstehen. Nanami war nicht ganz so... rau... wie Kaya. Sie war eine junge Dame und junge Damen hatten ihre Privatsphäre. Diese hier, in aller Öffentlichkeit, angegriffen zu bekommen, war zu Recht etwas, über das die Weißhaarige sich ärgern durfte. Und es war auch etwas, das sie verängstigen durfte.

Und dann waren da noch Kaya und Shunsui. Joudan wusste, dass die beiden sich kannten, immerhin hatte Kaya Shunsui auf dem Sportfest heftigst verprügelt. Doch die Art, wie das Rabenmädchen sich beim Anblick Shunsuis abwandte und ihn beinahe schon mit einer solchen kalten Schulter strafte, dass der Kushou in der Atmosphäre seinen Atem hätte gefrieren sehen können, deutete darauf, dass da vielleicht noch mehr zwischen den beiden vorgefallen war.
Joudan hatte sich seit dem Sportfest ab und an mit Kaya zum Trainieren getroffen und mit Shunsui verband ihn eine gemeinsame Mission und ein Besuch bei Joudans Schneider. Doch, wenn der blonde Händlerssohn so nachdachte, hatte er bisher noch wenig über das Privatleben der beiden erfahren. Er wusste nicht um ihre Familien, ihre Herkunft, ihre Freunde und Hobbies. Und er wusste entsprechend auch nicht, ob die beiden sich vielleicht nach dem Sportfest auch noch getroffen hatten. Die Art, wie Shunsuis aufrechte Haltung in sich zusammenbrach, gleich einer Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte, sprach jedenfalls Bände, deren Inhalt Joudan bisher nur erahnen konnte.
Er ließ Kaya voraus stampfen, machte ein wenig langsamer und legte einen kurzen Moment seine Hand aufmunternd auf die Schulter des Jirokous.

So war Joudan über die Entwicklung der Situation, verständlicherweise, wenig begeistert. Seine anfängliche Motivation hatte einen kleinen Dämpfer abbekommen, aber in Situationen wie diesen war es an ihm, seinen Charme spielen zu lassen und das Team irgendwie zusammenzuhalten. Immerhin war er der einzige, der mit allen Jobteilnehmern vertraut war. Und er war zudem der einzige, dem noch nicht auf den Schlips getreten worden war. Innerlich legte er sich einen kleinen Schlachtplan zurecht und steckte ein paar Eckpunkte ab. So baute er Gedanklich eine Art Beziehungsdiagramm zwischen den Vieren auf und kam zu zwei Schlüssen: Erstens musste er, bevor er weiter planen konnte, herausfinden, was zwischen Kaya und Shunsui los war. Zweitens würde dieser schinbar langweilige Job ihn an die Grenzen seiner solzial-manipulativen Fähigkeiten bringen - und was das anging liebte Joudan Herausforderungen.

"`-._,-'"`-._,-'"`-._,-'"`-._,-'

Die Teamaufteilung, die der alte Bibliothekar kurzerhands durchgesetzt hatte, hätte dafür nicht besser sein können. Er war mit Kaya alleine und konnte mit ihr an der Verleihstelle sogar ein wenig plaudern, ohne dass das zu sehr auffiel, und Shunsui und Nanami waren sich - bisher - noch nicht an die Kehle gegangen. Jetzt, wo Joudan so darüber nachdachte, fiel es ihm schwer, das Rabenmädchen nicht als die Wurzel dieser Situation zu betrachten.

Dazu mochte er sie zu sehr.

So gerne der Blondschopf seine Trainingspartnerin auch ein wenig gelöchert hätte, nahm er sich ein wenig mehr Zeit. Erst musste a) der Job erledigt werden und b) der Blondschopf die Wogen zwischen Kaya und ihm selbst ein wenig glätten.
"Das Verleihsystem scheint recht simpel. Bestandskunden haben eine Karteikarte, in die geliehene Bücher mit Datum eingetragen werden. Neue Kunden bekommen eine neue Karte mit Angaben zu Person und Wohnort...", schlussfolgerte der Blondschopf, nachdem er sich ein paar Augenblicke mit dem einfachen Formular für neue Besucher und der Kundenkartei vertraut gemacht hatte. Händlerblick. "Scheint ein Job für eine Person zu sein.", grübelte Joudan weiter. "Der Bibliothekar scheint nicht viel von uns zu halten, wenn er uns beide hier abstellt.", schlussfolgerte er und ließ Kaya ein wenig an seinen Gedanken teilhaben.
Kaya war gerade nicht in sonderlich guter Laune und auch an ihren besseren Tagen war Kommunikation keine ihrer großen Stärken. Deshalb bereitete der Blondschopf sich schon auf einige verbalen Grobheiten des Rabenmädchens vor.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Obwohl das Treffen der
"Vier Bibliotheksretter" schlimmer hätte kaum starten können, war er froh, nun mit der Hayabusa alleine zu sein. Er genoss die Nähe zu ihr schon seit sie im Wald zum ersten Mal trainiert hatten und - so schwierig Kaya auch manchmal war - konnte Joudan nicht darüber hinwegsehen, dass er sie mittlerweile wirklich mochte. "Weißt du...", fing Joudan - untypisch aussagslos - an. "Ich hab das vorhin ernst gemeint. Du bist mir eine gute Freundin, Kaya. Ich bin gerne mit dir zusammen unterwegs.", sprach er und nutzte damit noch die wenigen Minuten vor der Öffnung der Bibliothek aus. "Entschuldige, wenn das jetzt irgendwie aus heiterem Himmel kam.", fügte er noch hinzu und blickte das Rabenmädchen dann entwaffnend-lächelnd an. "Aber ich freue mich, ein wenig Zeit mir dir gemeinsam zu verbringen."
Und wie denn auch nicht? Auf ihre eigene Weise war Kaya recht charmant und mit ihr wurde es nicht langweilig. Außerdem hatte Joudan die Gesellschaft hübscher Damen schon immer gut getan. "....hübscher Damen?" Seit wann betrachtete er Kaya als eine solche? Etwas Seltsames, das er nicht ganz benennen konnte, keimte in ihm auf, als er zur Schwarzhaarigen blickte.
Joudan hatte seit seiner Reise nach Sora alle Hände voll zu tun gehabt. Akademie, Jobs, Missionen, Haushalt und - vor allem - seine geliebte Schwester. All das hatte das Regenkind schwer ausgelsatet. An Mädchen, Frauen, Freundinnen, Beziehungen, das alles war nicht zu Denken gewesen.
Dann hatte er Mai getroffen und in ihm war vieles wieder aufgekeimt, was er lange Zeit unterdrückt und vernachlässigt hatte.
Jetzt sah die Welt seit einigen Wochen verwandelt, anders aus und Joudan sah viele(s) in einem anderen Licht.

"Trafst du dich eigentlich seit dem Sportfest mal mit Shunsui?", fragte der Blondschopf und kam damit seinem eigentlichen Ziel - hoffentlich - im gleichen Satz ein wenig näher, in dem er sich selbst auch von seinen seltsamen Gedanken entfernte. "Er wirkt heute völlig verändert - seit er diese Weste trägt.", murmelte er und sah Kaya interessiert an. "Erinnerst du dich, wie schüchtern und unsicher er auf dem Sportfest war? Und jetzt? Wie ausgewechselt." Joudan war, was Shunsui anging, blind. Er sah in ihm immer noch den kleinen, schüchternen Jungen, der heute ein wenig mutiger war als sonst. Wenn Kaya - wie vermutet - vielleicht noch etwas mit Shunsui zu tun hatte, dann war das doch ein guter Anfang, um ein Gespräch zu beginnen.

Noch während seine Frage verklang, öffnete der Bibliothekar seine heilige Stätte und eine traurige handvoll Kundschaft trat ein. Sie würden allesamt erst noch nach Büchern suchen gehen, bevor sie bei Kaya und Joudan ankamen. Die beiden hatten also noch ein wenig Zweisamkeit vor sich.
 
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