Sakaida Mai
Chuunin
Seufzend stütze Mai ihr Kinn mit beiden Händen, was wohl die Langeweile-Pose schlechthin war. Die Schönheit der Umgebung hatte sie schon tagelang bewundert, jetzt war es einfach nur ein langweiliges Fleckchen Erde. Das Zwitschern der Vögel war nicht mehr angenehm, sondern kaum noch wahrzunehmen, die Grillen nervten sie nachts und das Grün ringsherum war auch nicht mehr das, was es einmal war. Teilweise wusste sie gar nichts mehr mit ihrer Zeit anzufangen. Natürlich konnte man trainieren oder lesen, aber doch nicht den ganzen Tag! Gemeinsam mit Ishimaru Junichiro und Inuzuka Lya verbrachte der Blauschopf aus Kumogakure nun schon eine schier endlose Zeit hier. Zwar waren es wirklich nur ein paar Tage gewesen, aber Mai kamen diese vor wie Wochen. Kaum zu glauben, dass die kleine Gruppe schon übermorgen wieder abziehen konnte, da die Genintruppe aus Shirogakure, welche schon erwartet wurde, diesen Stützpunkt schon bald erreichen sollte. Die drei Ninja befanden sich ziemlich an der Grenze zu Kusa no Kuni, dem Grasreich und wenn man schon eine Zeit lang dort verweilte, dann bekam man auch so manches von dort mit. Schon länger hockte Mai auf einem Felsen und blickte in die Ferne, wo sie Ausschau nach der Geningruppe hält, welche doch nun hoffentlich mal ankommen wird. Wer das wohl sein wird? Vielleicht jemand bekanntes? Oder lauter neue Gesichter? Mittlerweile kannte die Kumo-Nin schon relativ viele Ninjas, da konnte man es nicht ausschließen, den ein oder anderen nun zu treffen. In der Ferne konnte man eine kleine Gruppe erkennen. Sofort reckte das Mädchen neugierig den Hals und kniff konzentriert die Augen zusammen, um vielleicht schärfer sehen zu können. Ob das denn nun half, ist die andere Frage. Doch umso näher die Menschengruppe kam, desto sicherer war sich der Blauschopf: Das mussten sie sein! Aufgeregt hopste sie von ihrem Felsen, sprintete erst zu Shiro, dem großen, brünetten Mann und überbrachte ihm die frohe Botschaft, ehe sie weiterrannte um auch Lya mitsamt Hund Pain Bescheid zu geben. Danach marschierte Mai sofort wieder zu ihrem Aussichtsfelsen, um besser sehen zu können. Sie hielt sich die Hand über der Stirn, da die Sonne blendete und konnte er nicht glauben, wen sie da sah. Ihren Lieblingsklan! Familie Hiragana, Kayros und Akane! Angestrengt blickte Mai weiter in die Ferne, streckte sie so weit nach vorne, wie es nur möglich war, ehe sie vom Felsen kullern würde. Ja, es bestand kein Zweifel: Zwei lange, schwarze Zöpfe links und rechts und ein großer, schlanker blonder Kerl mit weißer Mütze. Ein wahres Feuerwerk der Freude entzündete sich in der heiteren Konoichi. Wie lange hatte sie ihre beiden Freunde nicht mehr gesehen? Aufgeregt schwang sie sich erneut vom Felsen, rief Shiro und Lya noch ein: „Ich komme ihnen entgegen!“, zu und rannte der Geningruppe entgegen. Der lange, blaue Zopf wirbelte unter ihrem Tempo umher und sie konnte sich kaum entscheiden, wen der beiden sie denn nun zuerst begrüßen sollte. Am besten, sie würde beide gleichzeitig überraschen. Flink und ohne gesehen zu werden stahl sich das Mädchen auf einen Baum, wartete geduldig, bis die Gruppe näher kam. „Wow, ist ja eine Riesengruppe.. drei Jungs und drei Mädchen. Mit so vielen war ich nie unterwegs..“ Gerade, als nur noch wenige Schritte zwischen den Leuten und dem unsichtbaren X war, auf welchem Mai gleich landen würde, schwang sie sich schon vom Baum. Und mit einem breiten Grinsen landete sie vor den erschrockenen Gesichtern. „Da seid ihr ja endlich! Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr! Hallo Akane! Kayros!“ Auch den anderen, ihr unbekannten Genin nickte sie freundlich zu, wandte sich aber dann Kayros zu: „Geht es euch gut? Ich hoffe doch, es ist alles glatt gelaufen bisher? Shiro und Lya sind auch da, kommt mit!“ Mai wartete noch Kayros‘ Antwort ab, ehe sie gemeinsam mit den anderen zum Grenzpunkt marschierte.