Neben ihren Kameraden ließ sich Hikari in den Sand plumpsen. Sie hörte ihrem neuen Sensei nur mit einem Ohr zu. Seit sie ihm zugeteilt worden war waren in ihr noch einmal Erinnerungen hochgekommen an den Kampf am Trainingsgelände kurz vor den Prüfungen. Doch immerhin bekam sie mit, dass sie sich nach San vorstellen sollte, was sie auch nicht verpasste.
"Mein Name ist Isamu Hikari und ich bin mit meinem Bruder bei meiner Tante in Suna aufgewachsen. Und ich bin zwölf Jahre alt. und ähm ich möchte mich auf Windjutsus spezialisieren."
Sie überlegte noch kurz, aber ihr fiel nichts Weiteres ein, das von Bedeutung hätte sein können. So drehte sie sich zu Rin, die nun an der Reihe war.
Nach dieser stellte sich dann der Jounin vor. Allerdings längst nicht so ausführlich, wie Hikari gehofft hatte. Eigentlcih nannte er nur seinen Namen und teilte ihnen mit, dass er sich gerne kurz fasste, was sie aber sicherlich mit der Zeit selbst herausgefunden hätten.
Beinahe nahtlos ging er dann dazu über etwas von Bändchen und Sonnenuntergang zu erzählen. Hikari brauchte einige Sekunden, bis ihr bewusst wurde, wovon er sprach. Doch irgendwo in den tiefen ihres Gedächtnisses fand sie das Wort ‚Prüfung’. Sie hatte es vorhin nicht weiter beachtet, hatte gedacht, sie sprechen über ihre Prüfungen.
…doch stattdessen müssen wir eine weitere Prüfung bestehen? Und wenn wir durchfallen, dann müssen wir zurück auf die Akademie?
Der Gedanke daran ließ die junge Isamu plötzlich aufspringen und ihre Müdigkeit vergessen. Unter keinen Umständen wollte sie dorthin zurück.
Sie schaute zu ihren Freunden. Beide sahen sehr nachdenklich aus.
Sicherlich haben sie schon einen Plan, bin ich mal wieder die Langsamste… sollte wohl besser zuhören…
Als sie sich wieder ihrem Sensei zuwandte hob der seine Hände und formte blitzschnell einige Zeichen. Augenblicklich ging Hikari in Abwehrstellung, ihre Hand an ihrer Kunai-tasche.
"Kasumi Juusha No Jutsu."
Sie zog das Kunai, doch entgegen ihrer Erwartungen kam ihr nichts entgegen, stattdessen verdunkelte sich der Himmel.
Wie, ‚Gufuu Kaze no Jutsu’ ? Beherrscht er ebenfalls das Element Wind?
Doch es bildete sich kein Sturm, dafür wandelte sich der für Suna typische Sand zu Gras, neben den Freunden stießen Bäume aus dem Boden und ein riesiger Mond warf sein Licht gespenstisch auf das Gelände.
Doch kein Windjutsu, aber was ist es, was hier vor sich geht?
Hikari wollte sich nach ihren Freunden umsehen, doch ein leises Stöhnen aus anderer Richtung lenkte ihren Blick auf eine Spalte im Boden. Plötzlich schoss aus diesem Spalt ein Kopf heraus.
„San!“, entfuhr es Hikari. Ihr Kamerad aber reagierte nicht, er erhob sich langsam. Ungläubig starrte sie auf den Rothaarigen Jungen. Er war blass und sah so müde, so leblos aus. Er hing seltsam da. Schnell drehte sie sich weg – und erblickte San. Dieser aber sah etwas lebendiger aus. Plötzlich fiel Rin und stieß Sanosuke beinahe mit auf den Boden, rappelte sich aber schnell wieder auf. Hikari war froh, dass ihre Kameraden wenigstens noch bei ihr waren.
Als sie merkte, dass es nicht nur einen San- klon gab, sondern auch Rin- ebenbilder und vor allem auch Doppelgänger von ihr fühlte sie in sich so etwas wie Empörung, darüber, dass sie gegen ihre eigenen Freunde kämpfen sollte und vor allem, dass sie alle so tot aussahen.
Hikari wandte sich ihrem Sensei zu, der noch einige Wort an das Team richtete:
"Dies ist ein Ninjutsu. Die Person, die einen Weg aus dieser Technik findet... sich beweist und mich außerdem beim Lügen ertappt wird von mir mit dem ersten Lederbändchen belohnt. Die Klone entsprechen euerem… Standart."
Mit ihren Freunden Rücken an Rücken begann der Kampf gegen ihre Klone. Diese waren etwas träge, das war der Vorteil, doch sie ließen sich nicht umbringen, sie standen einfach wieder auf.
Hikari blieb kaum Zeit, sich um das Jutsu Gedanken zu machen. Mit gezielten Tritten und Schlägen hielt sie sich die Doppelgänger vom Leib und streckte sie mit ihrem Kunai und Shuriken nieder.
Im allgemeinen Lärm hörte sie Rin nach San rufen, der sich kurz darauf zu ihnen wandte:
"Meint ihr, ihr könnt mich eine kurze Zeit verteidigen? Vielleicht, schaff ich es aus dem Jutsu raus. Das hier ist meiner Meinung nach...alles…passt. Die Umgebung, die Klone… kein Ninjutsu, bewerkstelligt so viel auf einmal!"
Sie nickte. San drängte sich zwischen Rin und Hikari, diese nahm teilweise den „alten“ Platz ihres Kameraden ein, um ihn erfolgreicher Verteidigen zu können und ihm damit die Gelegenheit zu geben, sich aus diesem Jutsu zu befreien. Inzwischen hatte sie begriffen, dass Rin und er ein Genjutsu verdächtigten und ihr kam dieser Verdacht ebenfalls ziemlich wahrscheinlich vor.
Wenn es San hier heraus schafft, ist er auf sich alleine gestellt. Rin und ich halten hier noch etwas durch, aber auch nicht mehr allzu lange…
sie warf ein Kunai nach einer falschen Rin und einige Shuriken auf eine Horde Hikaris,
…es werden immer mehr und die schon getöteten richten sich zusätzlich wieder auf…
ein Tritt traf einen San- klon, der einige Hikaris mit sich riss.
… hoffentlich geht es Rin gut, wenn ich mich jetzt umdrehe, haben die Zombies mich in ihren Fängen… San, beeile dich!
„Kai!“
Hikari befestigte einen Explodingtag an einem Kunai und warf ihn vor die Beine der gespenstischen Doppelgänger, die es gleich darauf wegsprengte. Sich so etwas Zeit verschafft formte sie einige Seals und flüsterte:
„Fuuton: Renkugan!“
Ein harter Wind aus komprimierter Luft ließ die nachkommenden Zombies wanken. Das war ihre Chance und mit einigen Shuriken, Kunai und Tritten verschaffte sie sich wieder etwas Platz.
Ihr Atem ging schnell und sie versuchte sich zu beruhigen.
Plötzlich riss etwas an ihrer Kleidung. Sie versuchte die bleichen Hände abzuwehren, als sie 2 weitere Klone, eine Hikari und eine Rin, auf sie stürzten.
Doch sie waren zu stark, rissen sie mit zu Boden.
„Nicht…“, ächzte sie und versuchte nach einem Kunai zu greifen. Auf den Boden gepresst sah sie einen San auf sie zurennen.
Shit, was mach ich jetzt..."…Rin!“
Wie auf Kommando flog ein Kunai über sie hinweg, direkt in die Kehle des Angreifers. Erleichtert stieß sie einen Seufzer aus.
Plötzlich lösten sich die Griffe der Zombies, die sie auf dem Boden festhielten. Es war, als würden ihr die Augen geöffnet.
Alles war gleißend hell und trocken. Hikaris Kopf brummte, langsam richtete sie sich auf. Sie musste lächeln, als sie Rin neben sich und San in einiger Entfernung erblickte.
Ihnen ist nichts passiert… hoffentlich haben wir bestanden!
Sie richtete ihren Blick auf ihren Sensei und wartete auf dessen Kommentar.
"Ein Shinobi muss sich immer verinnerlichen, wozu der Feind in der Lage ist. Es ist Pflicht, immer einige Schritte vorauszudenken. Man muss sich für jede Situation eine passende Antwort zurechtlegen. Kennt ihr Shogi? Ein japanisches Brettspiel. Die Grundzüge dieses Spiels ähneln dem Kampf besonders. Auch eine Schlange… Schlangen...Ihre Jagdgewohnheiten ähneln dem Kampf ungeheuer. Shogi… Schlangen… Shinobi. Alle drei Wörter beginnen mit „S“. Zufall? Ich nenne es Schicksal. Bei Shogi muss man seinen nächsten Schritt gut durchdenken. Man fragt sich: Kann mein Gegner meinen nächsten Schritt kontern? Könnte mein Gegner meinen nächsten Schritt mit seinen nächsten zwei,drei, vier oder fünf Zügen kontern? Dann… Schlangen! Sie sind die Meister der Jagd, Herren des Hinterhalts und der List. Kein anderes Tier nimmt es mit diesen Giganten auf. Die gleiche List muss ein Ninja an den Tag legen."
Dann holte er 2 Lederbändchen au seiner Tasche. Das eine warf er San zu:
„Du hast am meisten geglänzt.“
Hikari musste ihm Recht geben, ohne ihn wären sie nicht so einfach heraus gekommen.
Mit dem 2. Bändchen kam er nun auf sie zu und überreichte es ihr wortlos, kalt betrachtete er Rin.
Wie, warum bekomm ich das Band? Rin hatte doch die Idee mit dem Genjutsu und hat mich vor dem San-zombie gerettet, ich hab doch nichts weiter gemacht, als die Zombies niederzustrecken.
Sie schaute zu ihrer Freundin. Auch sie stand etwas perplex da, fing sich aber gleich wieder und hakte bei ihrem Sensei nach:
"Sensei entschuldigen Sie aber...denken Sie nicht, ich habe wenigstens eine Erklaerung verdient?"
"Eine Erklärung? Ja, ich schulde euch wohl eine Erklärung. Die Lederbändchen…Damals hatte mein Sensei das gleiche Szenario inszeniert. Zwei Lederbändchen, folglich bestehen zwei Schüler, obwohl es natürlich drei Teammitglieder gibt. Der Sinn dahinter war offensichtlich, aber ich muss gestehen… mein Team war etwas begriffsstutzig. Wir haben eine Weile gebraucht, um unseren Meister zufrieden zu stellen. Wie ich bereits gesagt habe, sollte man Dinge oder Personen nicht nur danach beurteilen, wie sie zu sein scheinen. Hinterfragt sie… sucht Lücken. Ein Shinobi darf sich nicht nur von den ersten Eindrücken leiten lassen, er muss wachsam sein. Erinnert euch an diesen Tag, wenn ihr in einer aussichtslosen Situation steckt. Hinterfragt… was steckt dahinter? Was kann ich tun? Rin-chan. Du hast es nicht einmal für möglich gehalten, dass es ein drittes Lederbändchen gibt. Nur weil du etwas nicht siehst, bedeutet dies nicht, dass es nicht existiert. Verinnerliche dir das."
Damit gab er auch Rin ein Band, das er aus seiner Tasche hervorzog. Hikari lächelte.
Das ist sicherlich eine wichtige Lektion für uns gewesen. Aber trotzdem, hoffentlich kommen in nächster Zeit nicht mehr so viele Prüfungen.
"Worauf wartet ihr? Wollt ihr keinen gratis Ramen?"
Gratis Ramen?
„Doch klar!“ Schnell beeilte sie sich, ihrem Sensei hinterher zu kommen.
tbc: Ramenstand